Tag: P


Lautlos gleitet sie über alte Steine,
ihre Augen leuchten im bleichen Mondlicht.
Zwischen verwitterten Namen und
moosbedeckten Erinnerungen schnuppert sie,
als könnten die Toten ihr Antworten geben.
Ein Flattern – eine Krähe hebt sich aus der Stille.
Die Katze erstarrt, lauscht, wartet.
Ein kalter Windhauch streicht durch ihr Fell,
doch sie fürchtet sich nicht.
Mit geschmeidigen Sprüngen erklimmt sie
einen Grabstein, blickt hinab auf die schlafende Welt.
Etwas Unsichtbares flüstert in der Dunkelheit,
und für einen Moment scheint sie es zu verstehen,
bevor sie lautlos verschwindet.

22.02.2025, 08.55 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

An der alten Hauswand rankten sich rosafarbene Rosen empor, ihre Dornen gruben sich in den bröckelnden Putz, als hielten sie das Gemäuer zusammen. Jahr für Jahr hatten sie sich weiter ausgebreitet, unaufhaltsam, als wollten sie das Haus mit ihrem Leben umarmen.
Niemand wusste mehr, wer sie einst gepflanzt hatte. Vielleicht eine alte Frau, die sich nach Farbe in ihrem Alltag sehnte. Vielleicht ein verliebtes Paar, das hier einst sein Glück fand. Die Fenster des Hauses waren längst blind, die Tür verschlossen, doch die Rosen blühten weiter, als wäre die Zeit für sie bedeutungslos.
Ein Windhauch ließ Blütenblätter zu Boden tanzen. Eine Passantin blieb stehen, streckte die Hand aus und berührte eine der Rosen. Die samtige Oberfläche war kühl, fast fremd – und doch erzählte sie von etwas Vertrautem. Vom Leben, das hier einst gewesen war, und von der Schönheit, die sich nie vertreiben ließ.


Anne Seltmann 21.02.2025, 05.46 | (0/0) Kommentare | TB | PL


Das Meer
Ich bin das große weite Meer,
unendlich, tief, ein flüsterndes Geheimnis.
Meine Wellen tanzen mit dem Wind,
sie brechen, sie ruhen, sie stürmen.
Der Himmel küsst mich am Horizont,
doch nie kann ich ihn halten.
Ich trage Schiffe, Träume, Stille,
und manchmal auch verlorene Geschichten.
Manche fürchten meine Tiefe,
andere suchen meine Umarmung.
Ich kann tragen, ich kann verschlingen,
bin Sehnsucht, bin Gefahr.
In meinen Armen schlafen die Gezeiten,
und die Zeit selbst verliert sich in mir.
~*~
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 19.02.2025, 06.13 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Anne Seltmann 18.02.2025, 23.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL


zitternd und verzerrt im Pflastergrau,
spiegelt sich das Nachbarhaus,
steht kopfüber in nasser Stille-
ein flüchtiger Moment im Wasser.
~*~
© Anne Seltmann

Christophers...
Anne Seltmann 16.02.2025, 08.01 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Pfeifenwinde (Aristolochia) ist eine faszinierende Kletterpflanze, die sowohl durch ihre außergewöhnlichen Blüten als auch durch ihr üppiges Blattwerk beeindruckt. Ihre trichterförmigen, oft bizarr geformten Blüten erinnern an kleine Pfeifen oder bizarre Insektenfallen, was ihr den Namen eingebracht hat. Die Farben variieren von grünlich-gelb bis tief violett, oft mit auffälligen Musterungen, die Insekten anlocken.
Besonders beeindruckend sind ihre großen, herzförmigen Blätter, die dichte, grüne Wände bilden und sich hervorragend zur Begrünung von Pergolen oder Zäunen eignen. Die Pfeifenwinde wächst rasch und windet sich elegant um ihre Rankhilfen, weshalb sie ideal für Gärten mit vertikaler Begrünung ist.
Ein weiteres Geheimnis dieser Pflanze ist ihr raffiniertes Bestäubungssystem: Sie lockt Insekten mit Duftstoffen in ihre Blüten, hält sie kurzzeitig fest, damit sie Pollen aufnehmen, und entlässt sie dann zur nächsten Blüte.
Anne Seltmann 15.02.2025, 14.45 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ich lese sehr gerne, zurzeit * "Die Fotografin" Ein packender Psychothriller von Jo Crow
Ich trage seit Jahrzehnten * Slava Zaitsev Maroussia Parfüm
Ich habe gestern Herzen gefilzt.
Ich höre zurzeit nur Klassik.
Ich trinke gerne Kaffee.
Ich esse am liebsten Salate
Ich stehe immer um 5:00 morgens auf (obwohl ich nicht muss)
Ich gehe nicht mehr so gut, die Hüften machen Probleme
Ich lache immer noch gerne und viel
Ich sehe gerne Thriller
Ich mag taktlose Menschen nicht.
Ich liebe meinen Mann und meine Enkelkinder.
Ich schreibe immer noch Gedichte.
Ich weiß, dass Stille oft mehr sagt als Worte
Ich möchte mehr denn je Frieden und Gerechtigkeit
Ich denke, dass Worte mächtig sind.
Ich rieche mein Parfüm sehr gerne!
Ich schmecke manchmal die Erinnerungen an meine Kindheit in diversen Gerichte.
Ich schicke dieses Stöckchen nicht in die weite Welt, es darf hier gerne aufgehoben werden, damit es nicht im Weg liegt.
[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt !]
Anne Seltmann 15.02.2025, 08.28 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das der Fußboden im Sacré-Cœur

Dieses Bild zeigt den Fußboden in der Nähe der Mathildenhöhe von Darmstadt.
Anne Seltmann 14.02.2025, 15.38 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Arvid lag in seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Es war spät, der Mond warf sein silbernes Licht durch das Fenster, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Er drehte sich von einer Seite auf die andere, seufzte und zog die Decke bis zur Nase hoch.
Plötzlich hörte er ein leises Rascheln, gefolgt von einem Plopp. Verwundert richtete er sich auf und blinzelte in die Dunkelheit. Da saß doch tatsächlich ein kleiner, grünblauer Drache! Er hatte große, freundliche Augen, funkelnde Schuppen und hielt ein dickes Buch in seinen winzigen Krallen.
"Wer… wer bist du?" fragte Arvid verblüfft.
Der Drache lächelte und blätterte in seinem Buch. "Ich bin Flämmchen", sagte er mit einer sanften, warmen Stimme. "Und ich habe gehört, dass du nicht einschlafen kannst. Deshalb bin ich hier – um dir eine Gutenachtgeschichte vorzulesen."
Arvid rieb sich die Augen. Träumte er das etwa? Doch Flämmchen schlug bereits das Buch auf und begann zu lesen:
"Es war einmal ein kleiner Stern, der nicht leuchten konnte…"
Mit jeder Silbe wurde Arvids Bett wärmer und gemütlicher. Die Worte des kleinen Drachen klangen wie eine sanfte Melodie, und Arvid spürte, wie seine Augenlider schwer wurden. Flämmchen las von mutigen Abenteuern, fliegenden Kutschen und verborgenen Wäldern, bis Arvid kaum noch wach bleiben konnte.
"Gute Nacht, Arvid", flüsterte Flämmchen, als er das Buch schloss. Ein sanfter Windhauch strich durchs Zimmer, und als Arvid noch einmal blinzelte, war der kleine Drache verschwunden.
Am nächsten Morgen wachte Arvid mit einem Lächeln auf. Hatte er nur geträumt? Doch auf seinem Kissen lag ein winziges, funkelndes Drachenschüppchen.
Vielleicht, dachte Arvid, kommt Flämmchen ja wieder – wenn ich einmal nicht einschlafen kann.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 13.02.2025, 06.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL


Draußen ist es grau in grau,
die Bäume tragen Schatten statt Blätter.
Der Himmel schweigt,
der Tag rinnt langsam davon.
Ein Vogel huscht durch die Stille,
ein letzter Ruf im leeren Raum.
Dann nichts – nur das Grau,
das sich über alles legt.
~*~
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 12.02.2025, 16.48 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL