Thema: EigeneWortPerlen
Sie fliegt dem Himmel entgegen,
die Haare voller Wind,
das Herz ein leiser Aufbruch,
ihr Lachen hell wie ein Lied.
Die Welt schwingt unter ihr weiter,
doch sie hält sich nur an das Jetzt.
Ein Mädchen –
leicht wie der Moment,
frei wie der Traum.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 26.04.2025, 09.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL
[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]
vielleicht
war es nicht die Uhr
sondern die Hand
die etwas suchte im Kreis
ein Rest Kaffeewärme
auf dem Tisch
der gestern noch
morgen war
Papier liegt herum
träger als vorher
die Minuten tropfen
nicht mehr in Regelmäßigkeit
jemand hat geflüstert
zeit ist keine Linie
sondern eine Schleife
um den Finger der Abwesenheit
und du
stehst
mitten
im ticken
aber keiner sagt dir
wann
du
anfangen
musst
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 25.04.2025, 08.47 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Es gibt Tage – und sie sind selten genug – da verlangt das Leben nach keiner Eile.
Die Welt dreht sich auch ohne unser sofortiges Zutun weiter, der Kaffee wartet geduldig, und selbst der Morgen scheint sich auf Zehenspitzen zu nähern, um uns nicht zu stören. Für diese sanften Stunden gibt es ein wundervolles Wort: Hurkle-Durkle.
Ein Ausdruck aus dem schottischen Englisch, der klingt, als hätte ihn jemand im Halbschlaf geträumt – weich, rund, gemütlich. Hurkle-durkle, das ist dieses herrlich träumerische Verharren im Bett, wenn der Tag längst an die Fensterscheiben klopft, man sich aber noch einmal wohlig einrollt, die Decke wie ein kleines Universum um sich zieht und denkt: Nur noch ein paar Minuten…
Es ist keine Faulheit. Es ist ein stilles Festhalten an der Stille, ein Zelebrieren des Übergangs. Zwischen Traum und Tat, zwischen Schlaf und Sein. Vielleicht ist Hurkle-durkle sogar ein Akt der Selbstfürsorge – ein Innehalten, bevor das Leben wieder nach Struktur verlangt.
Früher, in schottischen Haushalten, war der Begriff eine liebevolle Mahnung an die Langschläfer. Heute feiert er eine kleine Renaissance in der Welt der Slow Living-Bewegung. Und vielleicht braucht es auch gerade das: einen Ausdruck für das bewusste Nichtstun am Morgen, für das kleine Aufschieben der Welt.
Ich selbst hatte und habe niemals diese Ruhe, dieses Hurkle-durkle, aber vielleicht sollte ich mir dieses Wort merken – und vielleicht ein kleines Ritual daraus machen. Ein Hurkle-Durkle-Sonntag. Ein Deckenfest. Ein "Ich bleib noch ein bisschen"-Moment.
Denn manchmal sind es gerade diese Minuten, in denen wir am meisten bei uns sind!
Anne Seltmann 24.04.2025, 08.11 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Straße
Nicht die Länge ist es,
die dich trägt,
sondern der erste Schritt,
der leise Atem
in deinem Sein.
Vergiss die Ferne,
vergiss das Ende,
nur der nächste Hauch
gehört dir.
Ein Strich der Zeit,
ein stiller Flügelschlag,
und alles wächst
aus deinem Vertrauen.
So löst sich die Straße auf,
während du gehst –
in Licht,
in Stille,
in dich selbst.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 22.04.2025, 16.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Die Erde summt
unter dem Gewicht der ersten Knospen,
streckt ihre Adern
in das helle Blau.
Zwischen Stein und Staub
atmet neues Leben,
leise,
unbeirrt,
wie ein Versprechen im Licht.
Und jeder Schritt auf ihr
ist ein Flüstern:
Alles beginnt,
immer wieder,
aus einem einzigen Tropfen Mut.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 22.04.2025, 08.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Tausende Tropfen aus Licht
verhaken sich im Grau,
ziehen Spuren
über mein wachendes Herz.
Die Minuten fallen
ineinander,
ohne Laut,
ohne Richtung.
Ich atme sie ein,
ich lasse sie gehen,
und bleibe
ein Augenblick lang.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 21.04.2025, 08.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Rosa war ein ganz besonderes kleines Osterhasenmädchen.
Schon ihr Name verriet es: Sie liebte alles, was rosa war.
Ihr Fell schimmerte zwar in einem zarten Cremeton, doch in ihren großen, glänzenden Augen tanzte stets ein Hauch von Rosarot.
Am liebsten schmückte Rosa sich jeden Morgen mit einer kleinen Krone aus rosa Rosen, die sie selbst auf den saftig grünen Wiesen pflückte.
Sie band sie mit einem seidenen Faden zusammen und setzte sie sich stolz auf ihr wuscheliges Köpfchen.
So fühlte sie sich wie eine kleine Königin – eine Königin des Frühlings.
Die anderen Hasenkinder kicherten manchmal, wenn Rosa wieder einmal in einem rosafarbenen Tüllrock durch die Wiesen hoppelte oder ihre rosa Ostereier besonders liebevoll in die Nester legte.
Aber Rosa ließ sich nicht beirren.
"Rosa ist nicht nur eine Farbe", sagte sie dann kichernd, "Rosa ist ein Gefühl! Ein bisschen wie ein Kuss von der Sonne."
Als Ostern immer näher rückte, hatte Rosa eine zauberhafte Idee:
Sie würde in diesem Jahr ganz besondere Osternester basteln – mit weichem Moos, zarten Blüten und kleinen rosa Bändern.
Und als der große Tag kam, staunten alle Tiere des Waldes: Noch nie hatten sie so wunderschöne, liebevoll dekorierte Osternester gesehen!
Die kleine Rosa stand daneben, ihre rosa Rosen leuchteten in der Frühlingssonne, und ihr Herz hüpfte vor Glück.
Denn manchmal, das wusste sie jetzt ganz genau, macht ein kleines bisschen Rosa die Welt einfach ein wenig schöner.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 20.04.2025, 09.03 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 19.04.2025, 13.54 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Sie wachsen dort,
wo niemand sie erwartet.
Zwischen Kies,
unter den Füßen der Gedanken,
unbeirrt.
Ein weißer Blick zum Himmel,
ein gelbes Flüstern aus der Mitte.
Sie kennt kein Groß,
kein Laut.
Nur das Dasein –
klar,
still,
leicht.
Manche nennen sie unscheinbar,
doch sie trägt den Sommer
auf der Zunge.
~*~
© Anne Seltmann
18.04.2025, 08.30 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Karfreitag ist der Tag,
an dem das Leben sich selbst hingegeben hat,
nicht aus Schwäche,
sondern aus Liebe.
Es ist der Riss im Gewebe der Welt,
durch den neues Licht dringen kann.
Ein Tag, der uns zeigt:
Manchmal muss etwas sterben,
damit etwas Größeres geboren werden kann.
Nicht als Strafe,
sondern als stiller Schwur,
dass Liebe selbst den Tod überdauert.
Karfreitag gibt es,
damit wir verstehen:
Jeder Neubeginn trägt das Echo eines Opfers,
und jede Hoffnung wurzelt
im Mut, loszulassen.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 18.04.2025, 06.02 | (0/0) Kommentare | TB | PL