...und der Haifisch,der hat Zähne...
Nachdem ich kürzlich zweimal an zwei verschieden Orten
die "Dreigroschenoper" gesehen habe,will der Text nicht mehr aus dem Ohr
Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.
Ach, es sind des Haifischs Flossen
Rot, wenn dieser Blut vergießt!
Macki Messer trägt `nen Handschuh
Drauf man keine Untat liest.
An der Themse grünem Wasser
Fallen plötzlich Leute um!
Es ist weder Pest noch Cholera
Doch es heißt: Macheath geht um.
(...)
Jenny Towler ward gefunden
Mit `nem Messer in der Brust
Und am Kai geht Mackie Messer
Der von allem nichts gewußt.
Und die minderjährige Witwe
Deren Namen jeder weiß
Wachte auf und war geschändet –
Mackie, welches war dein Preis? Bertolt Brecht; Gesammelte Gedichte
Band 4; Seite 1093 / 1094, gekürzt. Die Handlung Ein Londoner Straßensänger erzählt
die „Moritat“ von Mackie Messer, als der Gesandte auch schon
selbst erscheint – ein Nobelgangster mit Glacéhandschuhen. Peachum,
dem alle Bettler von London unterstehen, ist sein natürlicher Feind.
Aber dessen Tochter Polly sagt Mackie zu, Sie feiert jedoch ungeachtet
aller Standesunterschiede in einem Pferdestall Hochzeit mit Mackie Messer,
wozu seine Leute die unglaublichsten Dinge zusammengestohlen haben. Die
Beziehungen des Gangsters zur Polizei sind nichtsdestoweniger glänzend:
Polizeichef Brown macht persönlich seine Aufwartung. Peachum
wiederum will seine Tochter zurück, und dazu braucht er Brown. Er
bedroht ihn, die bevorstehende Königskrönung mit allen seinen
Bettlern zu stören – da muß Brown nachgeben und Mackie seine
Polizisten auf den Hals hetzen Mackie nimmt Abschied von Polly und begibt
sich ins Bordell. In einem Zwischenspiel wird die „Spelunken–Jenny“
bestochen Macheath zu verraten, wo er sich aufhält. Mackie wir
von der Polizei gefunden und verhaftet. Er soll sogar gehenkt werden, aber
zum guten Ende wird Mackie von der Königin begnadigt und sogar in
den Adelsstand erhoben. Außerdem wird ihm eine lebenslängliche
Rente zugesichert. Hier offenbart sich das ewige Einverständnis der
großen Verbrecher, wozu auch die Königin und ihre Minister zählen,
die einander nicht im Stich lassen. Verloren ist immer nur der kleine Mann...
. Der Moritatensänger resümiert in diesem Sinne: „Denn die einen
sind im Dunkeln, und die andern sind im Licht, und man siehet die im Lichte,
die im Dunkeln sieht man nicht.“ Herder, Handbuch des Musiktheaters,
Oper – Operette – Musical – Ballett 2, S. 682 – 683
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