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Miau-velous Moments N° 31

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Anne Seltmann 18.06.2025, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Teilhabe ist kein Luxus – sie ist ein Menschenrecht



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Aus aktuellem Anlass:

Bundeskanzler Friedrich Merz hat angekündigt, die steigenden Ausgaben für die Eingliederungshilfe und Jugendhilfe umfassend zu überprüfen. Er bezeichnete jährliche Kostensteigerungen von bis zu zehn Prozent als "nicht länger akzeptabel"

Es beginnt oft leise. Eine Kürzung hier, eine Einschränkung da. Ein Antrag, der nicht genehmigt wird. Eine Maßnahme, die wegfällt. Und plötzlich ist ein Mensch weniger sichtbar in der Gesellschaft – nicht, weil er das möchte, sondern weil Strukturen ihn ausschließen.

Dabei ist Teilhabe kein Bonus, den man sich verdienen muss. Teilhabe ist ein Grundrecht. Für alle. Auch – und gerade – für Menschen mit Behinderungen.

Eingliederungshilfe bedeutet Zugang zum Leben
Die sogenannte Eingliederungshilfe soll genau das leisten: Menschen mit Behinderungen die volle, gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Ob es um Unterstützung im Alltag, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit geht – sie ist ein entscheidender Baustein für Selbstbestimmung, Würde und Chancengleichheit.

Wer hier kürzt, kürzt nicht nur Leistungen.
Er kürzt Möglichkeiten. Beziehungen. Lebensfreude. Er kürzt das Recht auf Sichtbarkeit und Mitwirkung in einer Gesellschaft, die sich demokratisch und solidarisch nennt.

Ein Menschenrecht, nicht eine Gnade
Die UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland 2009 ratifiziert hat, verpflichtet uns klar: Teilhabe ist ein Menschenrecht. Sie darf nicht unter Haushaltsvorbehalt stehen. Sie darf nicht gegeneinander aufgerechnet werden. Und sie darf schon gar nicht zur Verhandlungsmasse werden, wenn politische Prioritäten sich verschieben.

Wer teilhaben darf, lebt anders
Wer Teilhabe erfährt, lebt nicht nur besser – er wird auch gehört. Gesehen. Beteiligt. Und genau darum geht es: Eine inklusive Gesellschaft ist kein Ideal, das man irgendwann erreicht. Sie ist ein ständiger Prozess, in dem wir täglich neu entscheiden, ob wir Menschen einbeziehen oder sie an den Rand drängen.

Teilhabe darf nicht gekürzt werden. Nicht heute, nicht morgen, nie.
Denn sie ist nicht Verzicht – sie ist Voraussetzung.
Für eine Gesellschaft, die niemanden zurücklässt.




Anne Seltmann 17.06.2025, 11.01 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 233/2025



233/2025 





Nur ein Schimmer noch

 

sie kommen
als wüssten sie
wie kurz das ist
was ihnen blüht

 

kaum da
schon lichtdurchlässig
in den rändern
das rot zu fein
um zu bleiben
das rot
eine erinnerung
an das, was vergeht
während es blüht

 

du siehst sie
und schon
sind sie
etwas anderes

 

ein wind
reicht
und sie lösen sich
aus der wiese
aus deinem bild
aus der zeit

 

du bleibst
einen moment
vor dieser lücke
wo sie waren
und nicht mehr sind
nur ein schimmer
noch
auf deinem blick

 

sie vergehen
wie alles
was sanft ist

 

aber manchmal
bleibt ein Hauch
der genügt

 

~*~

© Anne Seltmann











Anne Seltmann 17.06.2025, 06.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

MosaicMonday N° 72





N° 72



Irgendwann fragte mich ein Hortkind warum es so viele verschiedene Baumarten gibt. Nun, ein Blick in den Wald genügt, und schon wird sichtbar: Bäume sind nicht einfach nur Bäume. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen – von der grazilen Birke mit ihrer weißen Rinde bis zur ausladenden Eiche mit ihrer knorrigen Gestalt. Doch warum ist das so? Warum hat die Natur ein so breites Spektrum an Baumarten hervorgebracht?

Die Antwort liegt – wie so oft – in der Vielfalt des Lebens selbst. Unterschiedliche Baumarten haben sich über Jahrmillionen an verschiedenste Lebensräume angepasst. Ob trockene Hügel, feuchte Auen, karge Gebirgszüge oder tropische Regenwälder – jeder Ort stellt andere Anforderungen an das Wachstum und Überleben eines Baumes. Wer sich durchsetzt, bleibt. Wer sich besser anpasst, gedeiht. So entstanden über lange Zeiträume unzählige Arten, jede mit ihren ganz eigenen Stärken.

Manche Bäume trotzen Wind und Wetter mit tiefen Wurzeln, andere wachsen rasch dem Licht entgegen, um Schatten zu vermeiden. Einige tragen filigrane Blätter, um möglichst viel Sonne einzufangen, andere lassen sich mit Nadeln Zeit, weil sie in kargen Regionen sparsamer wirtschaften müssen. Manche locken Tiere mit süßen Früchten an, um ihre Samen zu verbreiten – andere setzen auf den Wind.

Diese beeindruckende Vielfalt macht unsere Wälder nicht nur stabiler gegenüber Krankheiten und Klimaveränderungen, sondern auch zu einem Ort, an dem wir immer wieder Neues entdecken können. Die vielen verschiedenen Baumarten sind ein stilles Zeugnis der Kreativität der Natur – und ein guter Grund, mit offenen Augen durch den Wald zu gehen.



Heidruns...




Anne Seltmann 16.06.2025, 07.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Der Marienkäfer namens Lina



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es war einmal ein kleiner Marienkäfer namens Lina, der in einem üppigen Garten voller Blumen und Pflanzen lebte. Zwischen bunten Blüten, raschelnden Blättern und dem zarten Gesang des Windes fühlte sie sich geborgen. Eines Tages, als sie auf einem Blatt saß und die warmen Sonnenstrahlen genoss, bemerkte sie etwas Großes und Gelbes in der Ferne. Neugierig wackelte sie mit den Flügelchen, schüttelte den Morgentau ab und flog los, um das geheimnisvolle Leuchten zu erkunden.

Je näher sie kam, desto gewaltiger erschien das goldene Wunder vor ihr – eine riesige Sonnenblume, die majestätisch in den Himmel ragte, als wolle sie mit der Sonne selbst sprechen. Ihre Blütenblätter leuchteten wie die Strahlen eines Sommers, und ihr Duft war süß und sonnig wie Honiglicht.

Lina landete vorsichtig auf einem der großen Blütenblätter. Es fühlte sich weich an wie eine Wolke aus Licht, warm von der Sonne durchdrungen. Hier war alles größer als sie – die Blüte wie ein Tanzsaal, der Stängel wie ein Turm. Doch statt sich klein zu fühlen, spürte Lina ein Kribbeln vor Freude.

Neugierig kletterte sie weiter, bis sie das Herz der Blume erreichte. Dort traf sie auf eine Gruppe fleißiger Bienen, die summend Nektar sammelten. Sie trugen kleine Pollenhöschen und lachten freundlich, als sie Lina bemerkten.

"Willkommen auf unserer Sonneninsel!", summte eine dicke Biene namens Mathilde. "Hier sind alle willkommen, die mit Respekt und Neugier kommen." Die Bienen teilten ein wenig ihres köstlichen Nektars mit Lina, der nach Sommer, Wärme und Abenteuer schmeckte. Dann zeigten sie ihr ein ganz besonderes Spiel.

"Stell dir vor, du bist ein Blatt im Wind", sagte eine Biene, "und lass dich tragen." Gemeinsam stießen sie sich sanft vom Blütenherz ab, und die warme Brise hob sie empor. Lina flog mit ausgestreckten Flügeln durch den Duft und das Licht. Sie tanzte mit den Bienen zwischen den Sonnenstrahlen, drehte Pirouetten in der Luft und lachte vor Freude.

Als die Sonne langsam unterging und die Welt in ein sanftes Gold tauchte, setzten sich die Bienen nebeneinander auf die Blüte. Sie erzählten sich Geschichten von entfernten Wiesen, vom Regenbogenregen und von einer alten Libelle, die Musik mit ihren Flügeln machte.

Lina lauschte still und glücklich. Sie hatte etwas Wunderbares entdeckt: einen Ort, an dem Größe keine Rolle spielte, sondern Freundlichkeit, Neugier und das Teilen.

Als der Himmel rosa wurde und der Abendwind leise durch die Blätter strich, verabschiedete sich Lina mit einem herzlichen Flügelschlag. Sie flog zurück zu ihrem kleinen Blatt, das im Vergleich zur Sonnenblume winzig war – aber nun so besonders wie nie zuvor.

Und so endet die Geschichte von Lina, dem Marienkäfer, der eine Sonnenblume traf und lernte, dass in der Welt der kleinen Dinge große Wunder verborgen sind – wenn man sich traut, hinzufliegen.



© Anne Seltmann




Anne Seltmann 15.06.2025, 15.48 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Vom Anderssein




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]







es gibt menschen
die hören auf
wo das andere beginnt

die stellen fragen
um keine antworten zu hören
nur bestätigungen

sie messen mit linealherzen
was nicht in ihre form passt
wird glattgeredet oder
abgestellt
in ecken ohne licht

du aber
bist anders
und bleibst

wie eine linie
die sich weigert
gerade zu werden

wie eine farbe
die nicht sagt
was sie ist

wie ein wort
das sich nicht übersetzen lässt

und vielleicht ist es das
was sie fürchten
dieses ungezähmte
dieses frei

doch du bist

nicht zu viel
nicht zu laut
nicht zu wenig

du bist nur du

und das ist
kein fehler
sondern eine form
der wahrheit


~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 14.06.2025, 08.48 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Für immer, für immer und für immer



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Für immer
wenn du lachst mit deinen Augen
und mein Herz ein Zuhause findet
in deinem Blick

 

Für immer
wenn die Zeit sich still verneigt
und zwischen deinen Worten
ein leises Morgen wohnt

 

Für immer
wenn die Schatten kleiner werden
weil dein Licht sie träumt
und ich darin verschwinde

 

Für immer
wenn dein Name
in meinem Atem liegt
und jede Stille deinen Klang bewahrt

 

Für immer, für immer
und für immer
wenn du bleibst
selbst wenn du gehst

 

wenn Liebe
nicht endet
nur weil der Tag vergeht


~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 14.06.2025, 06.05 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 61




N° 61

[ KI generiertes Bild]











Anne Seltmann 14.06.2025, 00.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Drabble 2025 N° 19







Wortvorgaben für das Drabble:

Kapelle + schicken + endlich


Die kleine Kapelle auf dem Hügel war früher ihr geheimer Zufluchtsort gewesen. Jetzt stand sie davor, schick gekleidet, als hätte der Anlass festlichen Glanz verdient. "Endlich", murmelte sie, während sie die schwere Holztür aufstieß. Drinnen roch es nach Staub und Wachs und nach vergangenen Versprechen. Er hatte ihr nie geschrieben, nie geschickt, was sie sich erhofft hatte – keine Erklärung, keine Entschuldigung. Doch heute war sie nicht mehr das wartende Mädchen. Heute war sie gekommen, um Abschied zu nehmen. Die Kerze, die sie entzündete, flackerte kurz auf, als wollte sie sagen: Jetzt ist es gut. Endlich. Die Kapelle schwieg. Und verstand. 





Interpretation:

Meine Geschichte handelt von einer Frau, die sich lange Zeit mit etwas Unausgesprochenem herumgetragen hat. Die Kapelle steht dabei nicht nur für einen realen Ort, sondern auch für einen inneren Raum der Erinnerung – an einen Menschen, an eine alte Liebe und eine tiefe Enttäuschung. Dass sie "schick gekleidet"ist, zeigt wie bedeutsam dieser Moment für sie ist.
Sie hat damals nichts bekommen – keine Antwort, keine Erklärung. Und doch ist sie jetzt zurückgekehrt, nicht aus Schwäche, sondern weil sie bereit ist, loszulassen. Das Anzünden der Kerze wirkt wie ein stilles Ritual des Abschieds, ohne Drama, ohne Vorwurf. Die Kapelle schweigt – und genau in diesem Schweigen findet sie etwas, das fast wie Trost ist. Für mich ist das eine sehr leise, aber kraftvolle Szene über Abschied und innere Versöhnung.







Anne Seltmann 13.06.2025, 16.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 18







Mohnblumen, vielleicht

sie fallen
nicht einfach aus dem feld
sie lösen sich
aus windhaut
aus morgenrot
aus erinnerung

 

zwischen ihren blättern
zittert ein wort
das keiner sagt
ein roter versprecher
aus licht

 

manchmal
stehen sie da
wie offene briefe
ohne empfänger
an die stille gerichtet

 

und alles
was bleibt
wenn der sommer
sich zurückzieht
ist dieser hauch
aus farbe
und vergessen



~*~

© Anne Seltmann







Mein Gedicht ist eine zarte Meditation über Schönheit, Vergänglichkeit, Erinnerung und das Unsagbare. Mohnblumen stehen hier nicht nur für Natur, sondern für Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, die auftauchen, leuchten, verstummen – und verschwinden. Der Text ist durchzogen von einer stillen Traurigkeit, aber auch einer tiefen Achtung vor der Zerbrechlichkeit des Augenblicks. 




13.06.2025, 10.44 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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