Thema: PerlenhafteProjekte
Ich habe mich heute zum Mosaik Monday von Heidrun, für Kerzen entschieden!
Kerzen begleiten uns seit Jahrtausenden – nicht nur als Lichtquelle, sondern auch als Träger tiefer Symbolik. Doch wer entdeckte eigentlich, dass man Kerzen machen kann?
Die Erfindung der Kerze ist keine Einzelleistung, sondern vielmehr das Ergebnis menschlicher Beobachtung und Kreativität in verschiedenen Kulturen. Schon im alten Ägypten – etwa um 3000 v.Chr. – nutzte man getränkte Schilfrohre in tierischem Fett, um Licht zu erzeugen. In China stellte man etwa um 200 v.Chr. Kerzen aus Walrat und pflanzlichen Wachsen her. Und auch die Römer verwendeten Talg und Papyrusdochte, um ihre Wege zu erhellen – eine frühe Form der Talgkerze, wie wir sie kennen.
Im Mittelalter übernahmen vor allem Klöster die Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs – kostbar, rein und duftend. Diese Kerzen brannten bei religiösen Zeremonien, in Kirchen und an Altären – und ihre symbolische Bedeutung wurde dabei immer stärker.
Bis heute steht die Kerze für Licht in der Dunkelheit, für Hoffnung, Trost und Erinnerung. Sie flackert an Geburtstagen und Gedenktagen, sie brennt in stillen Momenten und festlichen Stunden – ein kleines Feuer, das Wärme und Präsenz schenkt.
So ist die Kerze nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch ein leiser Begleiter durch unsere Gegenwart.
Anne Seltmann 07.07.2025, 07.12 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 07.07.2025, 00.00 | (8/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Waldausflug
Ich war in den letzten Tagen wieder im Wald. Eigentlich wollte ich nur spazieren, tief durchatmen, dem Alltag entfliehen. Doch kaum fünf Minuten drin, hatte ich das Gefühl... beobachtet zu werden.
Nicht von Menschen – nein, von Bäumen!
Da war eine alte Eiche, die sah mich an, als wüsste sie alles. Zwei Astknubbel als Augen, ein Rindenspalt als skeptisch hochgezogene Braue. Ich blieb kurz stehen, sagte höflich "Guten Tag".
Man will ja nicht unhöflich sein, wenn man schon Paranoia hat.
Weiter hinten, eine Birke – ganz eindeutig am Kichern. Ich bin mir sicher, sie flüsterte der Buche neben sich etwas zu. Und dann dieses schmatzende Geräusch aus dem Laub. Ein geheimer Gruß? Ein Morsecode aus Moos?
Ich weiß nicht, ob ich verrückt bin – oder nur besonders empfänglich für Baumkommunikation. Jedenfalls: Ich liebe es. Der Wald hat Humor. Und ziemlich viele Gesichter.
Morgen geh ich wieder hin. Vielleicht antwortet einer endlich.
Anne Seltmann 06.07.2025, 08.21 | (9/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es ist wieder Zeit für Rolands Würfelspiel. Im Juli, August und September wird mit 3 Würfeln gewürfelt.
Beispiele findet ihr bei >> Roland <<
Die Würfel fielen – 4+2+1=7
Macht folglich der 7. Buchstabe im Alphabet. Somit ist es das G.
Ich habe dafür Graffiti herausgesucht.
Anne Seltmann 04.07.2025, 17.07 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Willensfreiheit + erleben + unlustig
Ich laufe durch einen langen weißen Flur. Ich sehe viele Türen links und rechts. Jede Tür ist mit einem Wort beschriftet: "Tun", "Lassen", "Zweifeln", "Gehen", "Bleiben".
Ich öffne "Tun". Dahinter: dieselbe Tür.
Ich öffne "Lassen". Dahinter: dieselbe Tür.
Ich öffne "Willensfreiheit" und stehe vor einem Spiegel. Ich sehe mich an, aber mein Spiegelbild blinzelt nicht mit.
Ich erlebe mich als Beobachter meines eigenen Wünschens.
Eine Stimme ruft: "Wähle!"
Ich rufe zurück: "Was?"
Die Stimme: "Alles."
Unlustig dreht sich der Flur im Kreis. Die Türen wandern, ich bleibe.
Am Ende wache
ich auf – und frage mich, ob ich überhaupt geschlafen habe.
Anne Seltmann 04.07.2025, 07.43 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
die blume vergeht
bevor ich sie halten kann
ein schmetterling
streift mich
wie erinnerung
nichts bleibt
als das rot
im verschwinden
Anne Seltmann 04.07.2025, 06.20 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Im kleinen Ort Plätscherlingen, wo der Briefträger auch das Wetter vorhersagt und die Nachbarn durch Zuckerdosen verbunden sind, war eines unumstößlich: Freitag ist Fischtag.
Niemand wusste mehr genau, warum. Es wurde einfach so überliefert – von Generation zu Generation, von Forelle zu Hering.
Frau Schmitz vom Eckhaus legte jeden Freitag ihre "Fisch-Ohrringe" an – silberne Sardinen mit Glitzersteinchen. Herr Blume mähte donnerstags den Rasen, damit er freitags frisch geduscht seinen Backfisch genießen konnte. Und selbst die Katze im Supermarkt – sie hieß übrigens "Dorschy" – bekam freitags Thunfisch, obwohl sie sonst nur auf Mettbrötchen bestand.
Doch dann geschah das Unglaubliche:
An einem Freitag servierte die neue Köchin in der Kantine der Grundschule Nudeln mit Tomatensoße.
Es herrschte Schock.
Die Kinder starrten die Teller an, als hätten sich Spaghetti selbständig gemacht.
Ein kleiner Junge namens Emil hob langsam die Hand und fragte fassungslos:
"Ist… ist der Fisch püriert?!"
Am nächsten Tag hing ein Schild am Eingang:
"Entschuldigung für die fischlose Verwirrung. Wir hatten einen Lieferengpass. Ab nächstem Freitag wieder Flosse mit Soße!"
Seitdem wurde das Ritual sogar erweitert.
Im Dorf gab es plötzlich:
– Fisch-Flashmobs beim Bäcker (mit Makrelen-Maracas)
– Goldfisch-Casting im Seniorenheim
– und eine Kunstausstellung mit dem Titel: "Fische, die träumen."
Ach ja – und Emil?
Der isst freitags immer noch Tomatensoße.
Aber nur, wenn sie "Hai-mlich" serviert wird.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 04.07.2025, 05.41 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Bäume auf den Kreidefelsen von Rügen, besonders im Nationalpark Jasmund, wirken oft so, als wären sie geordnet oder "sortiert" – das liegt an mehreren Faktoren:
Der Nationalpark ist geprägt von alten Birkenwäldern, die sich relativ gleichmäßig entwickelt haben. Viele dieser Birken wachsen gerade nach oben, was ein besonders aufgeräumtes, säulenartiges Bild ergibt – wie in einer grünen Kathedrale.
Auf dem nährstoffarmen, kalkhaltigen Boden wächst weniger Unterholz als in anderen Wäldern. Dadurch wirken die Baumreihen klarer und strukturierter, weil keine Büsche oder Sträucher das Bild stören.
Da der Nationalpark streng geschützt ist, wird der Wald nicht bewirtschaftet. So kann sich ein sogenannter Urwaldähnlicher Zustand entwickeln – mit klaren Wachstumszonen und natürlichen Ordnungen, die vom Licht und Boden gesteuert sind.
An den Kreidefelsen wachsen viele Bäume in Reihen an den Hängen. Von oben betrachtet oder aus der Ferne wirken diese Reihen besonders symmetrisch, fast wie von Menschenhand gepflanzt – obwohl sie es nicht sind.
03.07.2025, 05.34 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Neulich habe ich unseren alten Schallplattenspieler entstaubt. Er stand lange still – ein stiller Zeuge einer anderen Zeit. Doch kaum lag die Nadel auf dem Vinyl, war sie wieder da: diese besondere Magie. Das leise Knistern vor dem ersten Ton. Der warme Klang, der nie ganz perfekt ist, aber genau darin seinen Charme entfaltet. Keine Playlist, kein Algorithmus – einfach nur Musik, die Raum braucht, um zu wirken.
Ich blättere durch meine alten Platten: Bowie, Ella Fitzgerald, die Beatles, Bob Dylan und Joan Baez und ein bisschen Jazz aus verrauchten Wohnzimmern vergangener Jahrzehnte. Jede Scheibe ein Stück Erinnerung. Und ganz ehrlich – der Moment, wenn man die Platte vorsichtig auflegt, ist wie ein kleines Ritual. Fast meditativ.
Jetzt interessiert mich:
Hast du auch noch einen Schallplattenspieler?
Steht er vielleicht im Regal? Oder wird er noch regelmäßig genutzt?
Ich bin gespannt!
Anne Seltmann 02.07.2025, 16.53 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL