Tag: Blumen
Schneeglöckchen
Sie ist erwacht,
des Winters einzige Blume.
In Tod und Nacht
träumte die stumme
Botin des Frühlings
von Licht und Leben.
Wie sie sich heben
alle die sprießenden Spitzen,
zum Himmel bange
bebend sich richten!
aber droben
die Sonne schläft.
Roh durchs Land die Stürme toben,
lachen kalt der schlichten
furchtsam strebenden Zarten,
heulen ein Lied von Krieg und Streit:
Nur die Starken, Harten
preiset der Reigen
der eisernen Zeit!
Duftlos neigen sich
die weißen reinen
scheuen Köpfchen
zur Erde wieder
entsagend nieder
und weinen
selber ins Grab sich.
Doch nicht minder,
du einsame Blume,
tröstet dein Blühen
die Menschenkinder.
Nicht ist vergebens
dein kurzes Mühen:
alles des Lebens
Brausen und Glühen,
das uns der Frühling schickt,
du fühlst es nahn!
Mit neuem Glauben blickt
auf seine Bahn,
winkt ihm Dein Gruß,
rastlos wandernd der Mensch.
Keimt doch zitternd in Ihm auch
manche lautere Blume
aus dem dunklen Grunde des Herzens,
die verblühen muß,
ehe die andern
sicher strebenden,
mächtiger treibenden
Wurzeln sich regen:
Zielen entgegen!
~*~
Richard Fedor Leopold Dehmel
1863-1920
Anne Seltmann 12.03.2020, 07.58 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Lichtdurchzogen
ein Butterblumenmeer
Gräser wiegen
im Wind hin und her
Dazwischen ein sattes Grün
Sommerduft liegt im Wind
Wolkenschäfchen zieh`n
die Zeit zerrinnt.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 27.09.2019, 06.00 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 09.08.2019, 16.28 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 07.08.2019, 18.30 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 19.07.2019, 11.56 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Hier bin ich mir nicht sicher ob es sich um einen Scheinmohn oder gelber Hornmohn handelt.
Aber hier in der Bloggerwelt gibt es ja jede Menge Experten/Expertinnen.
Nachdem ich bisher keine Zeit hatte, roten Mohn zu fotografieren
(...und das, obwohl der Mohn meine allerliebste Lieblingsblume ist)
kam mir der gelbe gerade recht. Der wächst in meinem KiGa.
Anne Seltmann 12.07.2019, 07.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 17.06.2019, 07.13 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Man vermutet, dass der volkstümliche Name "Vergissmeinnicht" einer deutschen Sage aus dem Mittelalter entstammt.
Demnach hat die kleine Pflanze Gott gebeten, sie nicht zu vergessen.
Zum anderen symbolisiert das Vergissmeinnicht Liebe, Treue und Zusammengehörigkeit.
Die Geschichte vom Vergissmeinnicht
Viele Blümchen blicken gen Himmel. Weiß du warum?
Wenn sie durstig sind, so schauen sie hinauf, ob nicht bald Regenwolken kommen wollen? Und wenn der Boden feucht genug und ihr Durst gestillt ist, dann schauen sie aus nach der Sonne.
Ein Blümlein aber, das liebste von allen, das blickt immerfort zum Himmel hinauf und nicht bloß nach Regen oder Sonne. Es schaut, über die Wolken und die Sonne hinaus, noch viel weiter bis tief in den Himmel hinein, wo es Gott gewahrt. Es wendet kein Auge von Gott, um seiner ja nicht zu vergessen.
Bei der Beschaffung aller Dinge ging es so zu; Gott rief einen Namen, und sofort kam das Gerufene hervor: ein Stein oder ein Stern, ein Baum oder ein Tier, je nach dem Rufe Gottes. Den Namen, den Gott gerufen hat, den sprach jedes Ding ein paar Mal leis vor sich hin, damit es sich ihn gut merke. Alle Geschöpfe sind ja nicht so dumm wie der Kuckuck, der ihn jetzt noch immer laut vor sich hersagt, um ihn nicht zu vergessen. Die meisten wussten ihn gleich.
Es ist aber auch notwendig, dass sie ihn wissen. Denn wenn es Frühling werden soll, dann ruft Gott wiederum eins ums andere auf. Erst ruft er das Schneeglöckchen, gleich kommt es heraus und läutet. Dann ruft er
"Märzenveilchen!"
Und in den Hecken fängt es an lieblich zu duften. Dann ruft er:
"Schlüsselblume!"
Da wird es gelb auf den Wiesen, und das Tor für die anderen Wiesenblumen ist offen. Und so fort. Das wäre gar schlimm, wenn eins seinen Namen vergessen hätte und nicht käme, wenn es gerufen wird!
Ein Blümlein aber hat seinen Namen dennoch vergessen. Wie es wirklich geheißen hat, weiß man deshalb auch gar nicht. Es war eben herausgesprossen und hatte seine zart himmelblauen Blüten aufgetan. Der Name, den ihm Gott gegeben hatte, klang ihm nach in seinem Herzen. Aber als es eben daran gehen wollte, ihn ein paar Mal zu wiederholen, um ihn sich einzuprägen, da flog ein neugieriger kleiner Schmetterling herbei und setzte sich aufs Blümlein. Dem war es ja schon seltsam genug, dass der Schmetterling gerade so himmelblau war, wie es selber; aber das Wunderbarste waren doch die Unterseiten seiner Flügel. Eine große Menge winziger feiner Äuglein waren darauf, eins am andern. Das Blümlein kam aus dem Staunen gar nicht heraus. Und als schließlich der Falter fortflog, da - hatte es seinen Namen vergessen.
Ein arger Schreck war das. Und ganz schlimm wurde es erst, als Gott durch die Flur schritt und zur Probe jedem Ding und Dinglein seinen Namen abfragte. Alle wussten ihn. Wenn nur wenigstens noch eins dabei gewesen wäre, das ihn auch nimmer behalten hätte! Das arme Blümlein wäre am liebsten tief in den Erdboden gesunken.
Und nun meinst du der Gott hätte furchtbar gescholten? Oh nein, das tat er nicht. Er hat es ihm ja gleich angesehen und bloß gesagt:
"Du hast deinen Namen vergessen, nicht wahr?" "So schlimm ist das aber nicht - und dabei schaute er es eindringlich an - "vergiss mein nicht!"
Der liebe Gott war schon weit weg, da tönte es noch immer im Herzen des Blümleins:
"Vergiss mein nicht!!"
Das merkte es sich für alle Ewigkeit, und das wurde auch sein neuer Name. Und im Gehorsam seines Namens blickt es unverwandt auf zu Gott, um ihn gewiss nicht zu vergessen.
Michael Bauer
Freund und Biograph Christian Morgensterns
Anne Seltmann 10.05.2019, 06.30 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL