Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Poem

Was mir die Erde erzählt



[Fotografie & Text © Anne Seltmann]







Was mir die Erde erzählt,
ist das Wispern der Wurzeln,
die in der Dunkelheit ihre Wege finden.
Die Steine flüstern von längst vergangenen Zeiten,
als der Wind noch laut und ungezähmt war.

Die Blumen haben ihre Geheimnisse,
versteckt unter Blättern,
die der Regen befeuchtet,
während die Bäume in den Himmel strecken,
ohne Eile, in ständiger Veränderung.

Jede Furchen im Boden,
jede Narbe im Felsen,
erzählt von der unaufhörlichen Reise
der Erde – von der Stille der Jahre
und dem Sturm der Augenblicke.


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 25.02.2025, 15.04 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 15



Katze auf dem Cimetière du Père-Lachaise
von 2013








Lautlos gleitet sie über alte Steine,
ihre Augen leuchten im bleichen Mondlicht.
Zwischen verwitterten Namen und
moosbedeckten Erinnerungen schnuppert sie,
als könnten die Toten ihr Antworten geben.

Ein Flattern – eine Krähe hebt sich aus der Stille.
Die Katze erstarrt, lauscht, wartet.
Ein kalter Windhauch streicht durch ihr Fell,
doch sie fürchtet sich nicht.

Mit geschmeidigen Sprüngen erklimmt sie
einen Grabstein, blickt hinab auf die schlafende Welt.
Etwas Unsichtbares flüstert in der Dunkelheit,
und für einen Moment scheint sie es zu verstehen,
bevor sie lautlos verschwindet.











22.02.2025, 08.55 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 06



2025 N° 06






An der alten Hauswand rankten sich rosafarbene Rosen empor, ihre Dornen gruben sich in den bröckelnden Putz, als hielten sie das Gemäuer zusammen. Jahr für Jahr hatten sie sich weiter ausgebreitet, unaufhaltsam, als wollten sie das Haus mit ihrem Leben umarmen.

Niemand wusste mehr, wer sie einst gepflanzt hatte. Vielleicht eine alte Frau, die sich nach Farbe in ihrem Alltag sehnte. Vielleicht ein verliebtes Paar, das hier einst sein Glück fand. Die Fenster des Hauses waren längst blind, die Tür verschlossen, doch die Rosen blühten weiter, als wäre die Zeit für sie bedeutungslos.

Ein Windhauch ließ Blütenblätter zu Boden tanzen. Eine Passantin blieb stehen, streckte die Hand aus und berührte eine der Rosen. Die samtige Oberfläche war kühl, fast fremd – und doch erzählte sie von etwas Vertrautem. Vom Leben, das hier einst gewesen war, und von der Schönheit, die sich nie vertreiben ließ.


© Anne Seltmann








Anne Seltmann 21.02.2025, 05.46 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 219



N° 219








Das Meer

Ich bin das große weite Meer,
unendlich, tief, ein flüsterndes Geheimnis.
Meine Wellen tanzen mit dem Wind,
sie brechen, sie ruhen, sie stürmen.

Der Himmel küsst mich am Horizont,
doch nie kann ich ihn halten.
Ich trage Schiffe, Träume, Stille,
und manchmal auch verlorene Geschichten.

Manche fürchten meine Tiefe,
andere suchen meine Umarmung.
Ich kann tragen, ich kann verschlingen,
bin Sehnsucht, bin Gefahr.

In meinen Armen schlafen die Gezeiten,
und die Zeit selbst verliert sich in mir.


~*~

© Anne Seltmann








Anne Seltmann 19.02.2025, 06.13 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Spiegelungen 2025 N° 01






zitternd und verzerrt im Pflastergrau,
spiegelt sich das Nachbarhaus,
steht kopfüber in nasser Stille-

ein flüchtiger Moment im Wasser.


~*~


© Anne Seltmann



 

Christophers...



Anne Seltmann 16.02.2025, 08.01 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der kleine Drache und die Gutenachtgeschichte




[KI generiertes Bild / Text Anne Seltmann]



Arvid lag in seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Es war spät, der Mond warf sein silbernes Licht durch das Fenster, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Er drehte sich von einer Seite auf die andere, seufzte und zog die Decke bis zur Nase hoch.

Plötzlich hörte er ein leises Rascheln, gefolgt von einem Plopp. Verwundert richtete er sich auf und blinzelte in die Dunkelheit. Da saß doch tatsächlich ein kleiner, grünblauer Drache! Er hatte große, freundliche Augen, funkelnde Schuppen und hielt ein dickes Buch in seinen winzigen Krallen.

"Wer… wer bist du?" fragte Arvid verblüfft.

Der Drache lächelte und blätterte in seinem Buch. "Ich bin Flämmchen", sagte er mit einer sanften, warmen Stimme. "Und ich habe gehört, dass du nicht einschlafen kannst. Deshalb bin ich hier – um dir eine Gutenachtgeschichte vorzulesen."

Arvid rieb sich die Augen. Träumte er das etwa? Doch Flämmchen schlug bereits das Buch auf und begann zu lesen:

"Es war einmal ein kleiner Stern, der nicht leuchten konnte…"

Mit jeder Silbe wurde Arvids Bett wärmer und gemütlicher. Die Worte des kleinen Drachen klangen wie eine sanfte Melodie, und Arvid spürte, wie seine Augenlider schwer wurden. Flämmchen las von mutigen Abenteuern, fliegenden Kutschen und verborgenen Wäldern, bis Arvid kaum noch wach bleiben konnte.

"Gute Nacht, Arvid", flüsterte Flämmchen, als er das Buch schloss. Ein sanfter Windhauch strich durchs Zimmer, und als Arvid noch einmal blinzelte, war der kleine Drache verschwunden.

Am nächsten Morgen wachte Arvid mit einem Lächeln auf. Hatte er nur geträumt? Doch auf seinem Kissen lag ein winziges, funkelndes Drachenschüppchen.

Vielleicht, dachte Arvid, kommt Flämmchen ja wieder – wenn ich einmal nicht einschlafen kann.



© Anne Seltmann




Anne Seltmann 13.02.2025, 06.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Draußen...


[KI generiertes Bild / Text Anne Seltmann]








Draußen ist es grau in grau,

die Bäume tragen Schatten statt Blätter.

Der Himmel schweigt,

der Tag rinnt langsam davon.

 

Ein Vogel huscht durch die Stille,

ein letzter Ruf im leeren Raum.

Dann nichts – nur das Grau,

das sich über alles legt.

 

 ~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 12.02.2025, 16.48 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Engel









Reglos hockt er da,
die Flügel umhüllt von feinem Staub der Jahre.
Sein steinernes Gesicht kennt keine Zeit,
doch er sieht jede Träne, die fällt.

Zwischen verwitterten Namen
lauscht er den Stimmen der Erinnerung.
Der Wind streicht über die kalten Mauern,
flüstert Geschichten, die niemand mehr erzählt.

Er bleibt,
ein stiller Wächter über Liebe und Verlust.


~*~


© Anne Seltmann






12.02.2025, 10.12 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 05/2025




N° 05/2025 





Nebel tastet über das Wasser,
ein Schleier aus Stille und Kühle.
Schilf flüstert mit dem Wind,
die kahlen Äste lauschen.

Das Ufer verliert sich im Dunst,
nur ein ferner Baum wacht am Rand.
Die Welt hält inne
und atmet langsam aus.


~*~


© Anne Seltmann





Marius...




30.01.2025, 05.50 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 14









Zwei Katzen

 

Augen halb geschlossen,

atmen sie im Gleichklang,

die Welt draußen ist fern,

nur ihr kleines Universum zählt.

 

Ein Schnurren bricht die Stille,

vibriert durch das Zimmer,

wie eine Melodie, die nur sie verstehen.

Zwei Herzen, zwei Körper,

aber an diesem Moment:

eins.


 ~*~

© Anne Seltmann












Anne Seltmann 26.01.2025, 07.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

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