Tag: Poem
Anne Seltmann 17.04.2022, 09.45 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 06.02.2022, 09.32 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Hier und da ist an den Bäumen
Noch ein buntes Blatt zu sehn,
Und ich bleibe vor den Bäumen
Oftmals in Gedanken stehn´.
Schaue nach dem einen Blatte,
Hänge meine Hoffnung dran;
Spielt der Wind mit meinem Blatte,
Zittr´ ich, was ich zittern kann.
Ach; und fällt das Blatt zu Boden,
Fällt mit ihm die Hoffnung ab,
Fall ich selber mit zu Boden,
Wein´ auf meiner Hoffnung Grab.
~*~
Johann Ludwig Wilhelm Müller
Johann Ludwig Wilhelm Müller (7. 10. 1794 - 1. 10. 1827 ) war ein deutscher Dichter.
Heinrich Heine sagte, dass Johann Ludwig Wilhelm Müller, nach Goethe der bedeutendste Liederdichter sei!
In Vergessenheit wäre er geraten, wenn der Komponist Franz Schubert nicht einen Zyklus aus Müllers
"Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines Waldhornisten " vertont hätte, nämlich die "Winterreise"
Der Text beinhaltet ein Gedankenspiel: Es hängt seine Hoffnung an das Blatt eines Baumes,
sieht es im Wind zittern und schließlich abfallen. Es sieht alle Hoffnung gestorben und begräbt sie weinend in Gedanken.
Anne Seltmann 18.11.2021, 05.00 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 09.09.2021, 17.34 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Der Klang des Windes
in meinen Ohren
Unter dem Himmel
so fern, so nah
alleine.
Da hinten wird es hell.
Anne Seltmann 01.04.2021, 11.02 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
N° #74
Als Allerschönste bist du anerkannt,
bist Königin des Blumenreichs genannt:
unwidersprechlich allgemeines Zeugnis,
Streitsucht verbannend, wundersam Ereignis!
Du bist es also, bist kein bloßer Schein,
in dir trifft Schau`n und Glauben überein;
doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie,
nach dem Gesetz, dem Grund, Warum und Wie.
~*~
Johann Wolfgang Goethe
Anne Seltmann 25.03.2021, 10.58 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Als ich noch ein Seepferdchen war,
im vorigen Leben.
Wie war das wonnig, wunderbar
unter Wasser zu schweben.
In den träumenden Fluten
wogte, wie Güte, das Haar.
Der zierlichsten aller Seestuten,
die meine Geliebte war.
Wir senkten uns still oder stiegen,
tanzten harmonisch um einand,
Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
wie Wolken sich in Wolken wiegen.
Sie spielte manchmal graziöses Entfliehen,
auf daß ich ihr folge, sie hasche,
und legte mir einmal im Ansichziehn
Eierchen in die Tasche.
Sie blickte traurig und stellte sich froh,
Schnappte nach einem Wasserfloh
und ringelte sich
an einem Stengelchen fest und sprach so:
Ich Hebe dich!
Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
Du trägst ein farbloses Panzerkleid
und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
als wüsstest du um kommendes Leid.
Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!
Wann war wohl das?
Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen?
Es ist beinahe so, dass ich weine –
Lollo hat das vertrocknete, kleine
schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.
~*~
Joachim Ringelnatz
Anne Seltmann 06.03.2021, 15.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL