Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Lyrik

Kindheitserinnerungen







Den Kinderschuhen längst entwachsen,

streife ich durch meine Erinnerungen

und sehe mich übermütig im Regen sausebrausig

auf dem Roller fahren. Jede Pfütze mitnehmend,

jeden noch so steilen Hang hinuntersausend.

Mit dem Wind im Haar, barfüßig und immer einem

Lachen im Gesicht, eroberte ich meine kleine große  Welt.

Und wenn nach einem Regenguss die Erde dampfte

dann atmete ich tief ein, als wollte ich diesen

Duft für immer festhalten.-



Es regnet und ich sehne mich zurück…

~*~


© Anne Seltmann



Anne Seltmann 06.02.2022, 09.32 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Naturdonnerstag N° #104




N° #104





Hier und da ist an den Bäumen

Noch ein buntes Blatt zu sehn,

Und ich bleibe vor den Bäumen

Oftmals in Gedanken stehn´.

 

Schaue nach dem einen Blatte,

Hänge meine Hoffnung dran;

Spielt der Wind mit meinem Blatte,

Zittr´ ich, was ich zittern kann.

 

Ach; und fällt das Blatt zu Boden,

Fällt mit ihm die Hoffnung ab,

Fall ich selber mit zu Boden,

Wein´ auf meiner Hoffnung Grab.


~*~


Johann Ludwig Wilhelm Müller


 

Johann Ludwig Wilhelm Müller (7. 10. 1794 - 1. 10. 1827 ) war ein deutscher Dichter.

Heinrich Heine sagte, dass Johann Ludwig Wilhelm Müller, nach Goethe der bedeutendste Liederdichter sei!

In Vergessenheit wäre er geraten, wenn der Komponist Franz Schubert nicht einen Zyklus aus Müllers 

"Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines Waldhornisten " vertont hätte, nämlich die "Winterreise" 

Der Text beinhaltet ein Gedankenspiel: Es hängt seine Hoffnung an das Blatt eines Baumes, 

sieht es im Wind zittern und schließlich abfallen. Es sieht alle Hoffnung gestorben und begräbt sie weinend in Gedanken.








Anne Seltmann 18.11.2021, 05.00 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Mond






 

Silberne Nebel

gewebt zum

Schleier

umhüllt von

zartgoldenen

Sternen

So strahlt

der Mond

auf samtblauem

Tuch

 

~*~

© Anne Seltmann





Anne Seltmann 10.09.2021, 10.31 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

In deiner Nähe









In deiner Nähe

vergesse ich das beherrschende Gefühl von Einsamkeit,

die unendliche Sehnsucht nach Wärme,

hüpft mein Herz aus einem lichtlosen kalten Ort.


~*~


Anne Seltmann





Anne Seltmann 09.09.2021, 17.34 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Leuchtfeuer






Anne Seltmann 07.08.2021, 16.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Dieser schöne Moment






Grad war er da

nur ein Augenblick

Er zeigte mir

die unermesslich schöne Landschaft

des Lebens


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 23.07.2021, 09.40 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Dieser eine Tag







Dieser eine Tag...

den streiche ich

vielleicht auch alle anderen

die schon längst vergessenen-

sie sind dunkeldurchleuchtet

und atemlos leer

 

 ~*~

 

© Anne Seltmann


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Macht euch keine Sorgen, dass ist ein alter Text von mir

und ist gefühlsmäßig nicht aktuell!!!





Anne Seltmann 09.05.2021, 10.04 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Naturdonnerstag N° #75




 N° #75




Der Klang des Windes

in meinen Ohren

Unter dem Himmel

so fern, so nah

alleine.

Da hinten wird es hell.


~*~

© Anne Seltmann







Anne Seltmann 01.04.2021, 11.02 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Naturdonnerstag N° #74



N° #74




Als Allerschönste bist du anerkannt,

 bist Königin des Blumenreichs genannt:

unwidersprechlich allgemeines Zeugnis,

 Streitsucht verbannend, wundersam Ereignis!

  

 

Du bist es also, bist kein bloßer Schein,

 in dir trifft Schau`n und Glauben überein;

 doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie,

 nach dem Gesetz, dem Grund, Warum und Wie.

 

 ~*~

 

Johann Wolfgang Goethe

 



Juttas...





Anne Seltmann 25.03.2021, 10.58 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Seepferdchen






Als ich noch ein Seepferdchen war,

im vorigen Leben.

Wie war das wonnig, wunderbar

unter Wasser zu schweben.

In den träumenden Fluten

wogte, wie Güte, das Haar.

Der zierlichsten aller Seestuten,

die meine Geliebte war.

Wir senkten uns still oder stiegen,

tanzten harmonisch um einand,

Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,

wie Wolken sich in Wolken wiegen.

Sie spielte manchmal graziöses Entfliehen,

auf daß ich ihr folge, sie hasche,

und legte mir einmal im Ansichziehn

Eierchen in die Tasche.

Sie blickte traurig und stellte sich froh,

Schnappte nach einem Wasserfloh

und ringelte sich

an einem Stengelchen fest und sprach so:

Ich Hebe dich!

Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,

Du trägst ein farbloses Panzerkleid

und hast ein bekümmertes altes Gesicht,

als wüsstest du um kommendes Leid.

Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!

Wann war wohl das?

Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen?

Es ist beinahe so, dass ich weine –

Lollo hat das vertrocknete, kleine

schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.

 

 ~*~

 

Joachim Ringelnatz






Anne Seltmann 06.03.2021, 15.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL