Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Himmelsblick

Himmelsblick N° 32



N° 32 



Der Mond

 

Als Gott den lieben Mond erschuf,

gab er ihm folgenden Beruf:

 

Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen

sich deutschen Lesern zu bequemen,

 

ein A formierend und ein Z –

dass keiner groß zu denken hätt!`

 

Befolgend dies ward der Trabant

ein völlig deutscher Gegenstand.

 

 ~*~

 

Christian Morgenstern














Anne Seltmann 07.02.2023, 10.12 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 31



 N° 31



 

Die Wolken

 

Vom Glanz des Mittags golden angeglüht

Lieg ich im Gras. Ich bin so wohlig müd.

 

Ein Schweigen flimmert. Warmen Atems ruht

Das Leben aus. Nur hoch in blauer Flut

 

Gehn Wolken hin, das einzig noch Bewegte

Der schwülen Welt, die sich zum Schlafe legte.

 

Gehn Wolken hin ... Ich seh die linden leisen

Gestalten leichtbeschwingt wie Träume reisen.

 

So weiß sind sie, so lächelnd aller Schwere,

Daß ich zutiefst so leises Glück begehre.

 

Du erste, träumerisch und mädchenzart,

Dir geb ich meine Sehnsucht auf die Fahrt,

 

Und dir, du zweite, mit den hellen schnellen

Armen dich stoßend durch die blauen Wellen,

 

Nimm die Erinnerung! Die kettet an

Die Welt mein Herz. Du weißer wilder Schwan

 

Schaust auch die Welt, doch deine Schwingen spüren

Die Dinge nicht, die sie im Flug berühren.

 

Und du mit dem demantenem Geleucht

Nimm diese Träume, noch von Tränen feucht!

 

Du Dunkle aber, wandernd ohne Ziel

Verliebten Winds unwilliges Gespiel,

 

Du nimm mein Leid an deine vollen Brüste

Und wieg es weiter! Ferne winkt die Küste

 

Des Abends schon wie dunkelblaue Seide. –

Ihr Wolken, weißes wehendes Geschmeide,

 

Wie rasch ihr geht! Mit lauen Händen streicht

Der Wind euch weiter. Und mein Herz wird leicht.

 

Was Unrast noch in meinem Blute war,

Weht weit im Wind wie loses Frauenhaar.

 

Was sehnte ich? Ich seh die Wolken wehn,

Ihr Lächeln friedsam auf mich niedersehn.

 

Nichts will ich mehr ... Der letzte Wunsch entglitt.

Nichts hält mich mehr ... Ich reise träumend mit.


~*~

 

Stefan  Zweig

1881- 1942










Anne Seltmann 12.12.2022, 17.41 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 30




N° 30





An die Wolken

Es jagen die Stürme
Am herbstlichen Himmel
Die fliehenden Wolken;
Es wehen die Blätter
Des Haines hernieder,
Es hüllt sich in Nebel
Das ferne Gebirg.

O jaget, Ihr Wolken,
In stürmender Eile.
Ihr ziehet nach Süden,
Wo freundlich die Sonne
Den wehenden Schleier
Euch liebevoll schmücket
Mit goldenem Saum.

Mich trieben die Stürme
Des Schicksals nach Norden
Dort mangelt mir ewig
Die Sonne der Freude,
Und nimmer verkläret
Ihr Lächeln die Wolken
Des düsteren Sinnes.

Und darum geleit' ich
Mit Seufzern der Sehnsucht
Euch, luftige Bilder
Der wechselnden Laune
Des ewigen Himmels,
Und flüchtete gerne
Nach Süden mit Euch.

~*~

Charlotte von Ahlefeld  







Anne Seltmann 11.11.2022, 09.13 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 29



 N° 29





Die einsame Wolke


Sonne warf den letzten Schein

Müd im Niedersinken,

Eine Wolke noch allein

Schien mir nachzuwinken.

 

Lange sie wie sehnend hing,

Ferne den Genossen.

Als die Sonne unterging,

War auch sie zerflossen.

 ~*~


Martin Greif

(eigentlich Friedrich Hermann Frey)










Anne Seltmann 15.10.2022, 18.52 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 28



N° 28




Ganz schön was los am Himmel.








Anne Seltmann 13.09.2022, 14.05 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 27




N° 27

 


An den Mond


Wandle, wandle, holder Schimmer!

Wandle über Flur und Au,

Gleitend, wie ein kühner Schwimmer,

In des stillen Meeres Blau.

 

Sanft im Silberglanze schwebest

Du so still durchs Wolkenmeer,

Und durch deinen Blick belebest

Du die Gegend rings umher.

 

Manchen drücket schwerer Kummer,

Manchen lastet Qual und Pein;

Doch du wiegst in sanften Schlummer

Tröstend ihn, voll Mitleid, ein.

 

Sanfter als die heiße Sonne,

Winkt dein Schimmer Ruh und Freud,

Und erfüllt mit süßer Wonne,

Tröstung und Vergessenheit.

 

Hüllst in dichtbewachsnen Lauben

Mit der sanften Fantasie

Ganz den Dichter; machst ihn glauben,

Seine Muse weiche nie.

 

Und auch mich hast du begeistert,

Der ich dir dies Liedchen sang,

Meiner Seele dich bemeistert,

Da mein Lied sich aufwärts schwang!


~*~


Franz Grillparzer

(1791-1872)









Anne Seltmann 26.07.2022, 15.28 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Himmelsblick N° 26



 N° 26



Tief verhangen der Himmel

Tropfen fallen und fallen in den Augenblick

Hier stehe ich im Regen

durchnässt von tausend Tropfen Glück

 

~*~


© Anne Seltmann












Anne Seltmann 15.07.2022, 17.53 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 25



 N° 25






Die Sonne im Abendkleid

Leise versinkt sie tänzelnd hinter den Wolken.

Und der Tag verneigt sich.

 

 ~*~


© Anne Seltmann








Anne Seltmann 06.07.2022, 17.50 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 24



N° 24







Taumelnd und tanzend

wiegen sich Wolken

zum Vergnügen des Windes.


 ~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 28.06.2022, 17.39 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Himmelsblick N° 23



N° 23



 

Der Himmel lächelt

über den sonnendurchglitzerten

Ozean-

Sehnsucht nach Weite


~*~


© Anne Seltmann










Anne Seltmann 26.05.2022, 09.28 | (0/0) Kommentare | TB | PL