Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Marius Nature Thursday N° 29







pusteblumen
ein hauch von zeit
die nicht fragt
ob wir bereit sind

 

die luft trägt
fäden wie atemzüge
über grenzen von haut und blick
in felder hinein
die niemandem gehören

 

ich sehe dir nach
wenn du gehst ohne zu gehen
nur ein flüstern bleibt
zwischen finger und wind
ein fast-kontakt
der doch alles sagt

 

und irgendwann
wenn die samenkugeln leer
und der himmel voll davon ist
merken wir
dass nichts so leise bleibt
wie das was wir nicht festhalten können

~*~

© Anne Seltmann











07.08.2025, 06.55 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Haussanierungen Haussanierungen XI.









Seit März 2023 läuft hier offiziell eine Sanierung. Inoffiziell könnte man meinen, wir wohnen in einer endlosen Realsatire, die den Arbeitstitel "Baustelle ohne Ende" trägt. Ganze neun Wochen lang passierte schlichtweg nichts – kein Hämmern, kein Bohren, nicht mal ein verlorener Nagel, der Hoffnung auf Aktivität gemacht hätte.

Dann, wie aus dem Nichts, große Bewegung: Der Boden vor den Häusern wurde weggeschaufelt. Vermutlich, um eine wassergebundene Decke einzubauen – oder vielleicht nur, um die Maulwürfe zu ärgern. Auf der Balkonsseite wurden Formkästen in die Erde gesetzt, vermutlich für Beton, vermutlich für Stabilität, vermutlich für etwas, das auf keiner Bauzeichnung existiert. Doch kaum war alles getan, wurden die gleichen Stellen wieder aufgerissen, diesmal für Abflussrohre. Effizienz scheint hier eher ein theoretisches Konzept zu sein.

Und dennoch gibt es einen Meilenstein, von dem künftige Generationen noch hören werden: Seit Januar 2025 haben wir endlich eine Badezimmertür...man höre und staune... das seit 3 Jahre langem Warten! Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein gigantischer für uns Bewohner.


Bis dahin bleibt der Alltag ein absurdes Schauspiel: Morgens, kurz vor sieben, dieses verheißungsvolle Geklapper – ein Sound, der so tut, als würde wirklich etwas vorangehen. Fast schon ein Hörspiel, nur ohne Happy End in Sicht?







Anne Seltmann 06.08.2025, 16.33 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 234




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es war ein See, wie ihn nur Träume kennen: weich wie Seide, so still, dass jeder Laut verschluckt wurde, bevor er geboren war. Darauf schwamm ein kleines Boot, gefaltet aus Papier, zart und doch unerschütterlich. Darin saß ein Junge, barfuß, das Gesicht zum Himmel gewandt, als würde er auf ein Geheimnis warten, das nur für ihn bestimmt war.

Und dann kamen sie. Kraniche, Hunderte von ihnen, gefaltet aus den feinsten Geschichten der Welt. Sie flatterten herab wie lebendige Gedanken, trugen ein Flüstern in den Flügeln, das klang wie Hoffnung, wie ein Versprechen, das man nicht greifen konnte, aber spürte. Einer landete fast auf seiner Schulter, zögerte, und flog dann weiter, als hätte er nur prüfen wollen, ob der Junge wirklich da war.

Das Boot glitt weiter, ohne Ruder, ohne Kurs, getragen von etwas, das größer war als Wasser und Wind.

Der Junge blickte den Kranichen nach, wie sie weiterzogen, höher und höher, bis sie nur noch Punkte im Himmel waren. Er lächelte leise, als hätte er etwas verstanden, was man nicht in Worte fassen kann.



© Anne Seltmann









Anne Seltmann 06.08.2025, 11.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 36




N° 36






"Also, Mensch, pass auf", beginnt die Katze mit wichtiger Miene und wedelndem Schwanz, "es gibt da diese uralte Katzengesetzgebung, die besagt: Alles, was eckig und leer ist, gehört uns sofort. Ein Karton ist nicht nur ein Karton – das ist eine magische Sicherheitsblase! Darin bin ich unsichtbar für Staubsauger, Hunde und peinliche Fotos, auf denen ich aussehe wie ein nasser Waschlappen. Außerdem werden Kartons durch geheime Katzenmagie innen immer zehn Grad wärmer und tausendmal gemütlicher als jedes sündhaft teure Katzenbett, das du gekauft hast."

Sie gähnt und macht es sich in der Box bequem. "Und ganz ehrlich: Was gibt es Schöneres, als den Menschen ratlos gucken zu sehen, wenn er denkt: Wie kann das Fellknäuel in dieser viel zu kleinen Schachtel überhaupt noch atmen? Tja, das ist eben hohe Katzentechnik. Wirst du nie verstehen – aber du darfst trotzdem die nächste Kiste hinstellen."



© Anne Seltmann







Anne Seltmann 06.08.2025, 06.58 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

30 Dinge





Zähle 30 Dinge auf, die dich glücklich machen.

 Gefunden bei >> piri <<


1. An erster Stelle mein Lieblingsmensch.

2. Meine Enkelkinder. Sie machen mein Leben erst komplett.

3. Mein Zuhause, denn ich wohne dort, wo andere Urlaub machen.

4. Musik, Musik und nochmals Musik.

5. Lesen!

6. Gedichte und Geschichten schreiben.

7. Zweisamkeit: Reden und gemeinsam Schweigen.

8. Der erste Schluck Kaffee am Morgen.

9. Etwas Gutes tun.

10. Die Natur mit all ihren Facetten.

11. Gutes Essen. Ich bin ein Gourmet durch und durch.

12. Ein Lächeln, das echt gemeint ist.

13. Der Geruch von Regen im Sommer!

14. Ein Gespräch, das tief geht.

15. Ein heißes Bad nach einem langen Tag.

16. Erinnerungen, die wärmen statt wehtun.

17. Das Gefühl von Geborgenheit.

18. ehrliche Worte zur richtigen Zeit.

19. Momente, in denen man einfach nur sein darf, ohne etwas leisten zu müssen.

20. Ein Lied, das sofort Erinnerungen weckt.

21. Die Stille nach einem Schneefall.

22. Der erste Biss in eine saftige Erdbeere.

23. Eine gute Nachricht nach langem Warten.

24. Ein vertrauter Lieblingsfilm an einem verregneten Tag.

25. Das Singen von Vögeln im Morgengrauen.

26. Der Klang von Wellen, die ans Ufer schlagen.

27. Das Knistern eines Kamins an einem Winterabend.

28. Ein unerwartetes Geschenk von Herzen.

29. Ein handgemaltes Bild von einem Kind.

30. Ein alter Brief, der nach Vergangenheit duftet.







Anne Seltmann 05.08.2025, 09.14 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 238/2025







die erdbeeren im gras,
noch warm vom tag,
als hätten sie sonne gesammelt
und nichts mehr hergegeben,
nur für uns.

du hebst eine auf,
als würdest du ein geheimnis pflücken,
legst sie mir auf die lippen,
und für einen moment
vergessen wir alles,
was nicht rot ist.

unsere finger kleben,
unsere blicke auch,
und irgendwo summt die zeit,
leise,
fast wie ein insekt,
das nicht weiß,
dass der sommer
nicht ewig dauert.

~*~

© Anne Seltmann










Anne Seltmann 05.08.2025, 07.53 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 639




Teebeutel deluxe – oder: Haute Cuisine trifft Haute Couture

 

Ich hätte es ja wissen müssen:

Geht man einfach mal so in eine Kunstausstellung, kann es passieren, dass man von einem Kleid angeblinzelt wird.

Nicht irgendein Kleid.

Ein Kleid aus Teebeuteln. Jawohl.

Schwarztee, Früchtetee, Kamille, alles dabei. Und das nicht in der Tasse, sondern drapiert, gefaltet und mit Fadenkunst veredelt – auf einem Kleid, das irgendwo zwischen britischem Fünf-Uhr-Tee, upcycling-Wahn und textiler Offenbarung schwebte.

Ich stand also da, mit leicht geöffnetem Mund (vor Ehrfurcht oder Irritation, das weiß ich bis heute nicht), und fragte mich:

Wer trägt so etwas?

Und noch wichtiger:

Was passiert bei Regen?

Teebeutelkunst hatte ich ja tatsächlich schon einmal auf  >> meinem Blog << vorgestellt – damals ging es um filigrane Motive, die auf gebrauchten Teebeuteln gemalt waren. Schon das war beeindruckend. Aber das hier?

Das war: Konzeptkunst zum Anziehen.

Und ehrlich gesagt: auch zum Abgewöhnen.

Mit jedem Schritt, den man imaginär in diesem Kleid geht, raschelte es bestimmt leise nach Zitronenmelisse, Hibiskus und einem Hauch von "Ich hab mein Outfit selbst gezogen".

Ein Kleid, das sich bei längerem Tragen vermutlich selbst aufbrüht.

Modische Teeinheit deluxe.

 

Was ich mitnehme aus der Ausstellung?

Ein Lächeln.

Und die Gewissheit, dass Teebeutel mehr können als nur ziehen.

 

Falls also jemand demnächst auf eine Gala eingeladen ist und noch kein Kleid hat:

Einfach mal den Vorratsschrank aufreißen.

Mode ist, was man draus macht.


"Was war euer skurrilstes Modeerlebnis?"


Montagsherz...





Anne Seltmann 04.08.2025, 01.00 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wer Ohren hat zu hören, der höre Teil 15







Mein Weg zum CI

Ich erinnere mich noch genau an den Anfang. Ein einziger Moment – ein Hörsturz – und plötzlich war da nur noch Stille. Nicht gedämpft, nicht leise, sondern vollkommen. So absolut, dass ich das Gefühl hatte, ein Stück von mir sei einfach verschwunden.

Mein Arzt bestätigte schließlich das, was ich innerlich schon ahnte: Das Gehör auf diesem Ohr würde nicht zurückkommen. Als er zum ersten Mal ein Cochlea-Implantat erwähnte, war ich innerlich zerrissen. Hoffnung und Angst lagen dicht beieinander – Hoffnung darauf, wieder hören zu können, und Angst davor, was auf mich zukommt und ob es überhaupt funktioniert.

Gemeinsam entschieden wir, zunächst eine Reha speziell für Hörgeschädigte zu beantragen. Schon kurze Zeit später konnte ich nach Bad Nauheim fahren – in eine Klinik, die genau auf meine Situation zugeschnitten war. Dieser Aufenthalt dort hat mir schließlich die Entscheidung abgenommen und mir den Mut gegeben, den nächsten Schritt zu gehen.

Die Operation und vor allem die Aktivierung waren ein emotionaler Sturm. Als ich das CI zum ersten Mal eingeschaltet bekam, hörte ich alles – aber anders. Stimmen klangen wie Roboter, jedes Geräusch war fremd und grell. Ich dachte nur: Das soll die Lösung sein?

Doch mit jedem Tag lernte mein Gehirn dazu. Zuerst waren es nur kleine Fortschritte – ein neues Geräusch, das ich plötzlich erkannte, eine Stimme, die klarer wurde. Ich erinnere mich an den Moment, als ich wieder das Zwitschern eines Vogels hörte. Da standen mir Tränen in den Augen. Etwas, das ich verloren geglaubt hatte, war zurück – nicht genauso wie früher, aber lebendig, echt, ein Teil von mir.

Heute ist Hören mit CI manchmal noch anstrengend, es ist nicht dasselbe wie vorher. Aber es gibt mir so viel zurück: Gespräche, Sicherheit, Nähe zu den Menschen, die mir wichtig sind. Dieser Schritt war nicht leicht, aber er war richtig.

Wenn ich eins gelernt habe, dann das: Ein Hörsturz kann dir das Hören nehmen – aber ein CI kann dir das Leben zurückgeben.





Anne Seltmann 03.08.2025, 17.32 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

1000 Fragen an dich selbst 571-580




 

571.     Mit wem stöberst du am liebsten in Erinnerungen?

Mit meinem Lieblingsmenschen.

572.     Wie viele Stunden am Tag verbringst du vor dem Computer?

Das bleibt mein Geheimnis!

573.     Verschweigst du deinem Partner manchmal Sachen, die du gekauft hast?

Nein, warum auch?

574.     Wen oder was benutzt du als Ausrede, um etwas nicht machen zu müssen?

Die Zeiten solcher Ausreden sind längst vorbei.

575.     Gehst du gern ins Kino?

Nicht mehr, seitdem ich ein CI trage.

576.     Wie großzügig bist du?

Das kommt immer drauf an, um wen es geht. Bei meinen Enkelkindern auf alle Fälle!

577.     Was versucht du zu vermeiden, weil du Angst hast?

Nicht an die Situation zu denken, die mir Angst macht

578.     Was ist deine neueste harmlose Leidenschaft?

KI -Bilder kreieren.

579.     Was würdest du auf dem roten Teppich tragen?

Ein langes Seidenkleid in tiefblau

580.     Wie geht es dir wirklich?

Hm, bis auf die wenigen Zipperlein recht gut!




Anne Seltmann 03.08.2025, 16.27 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Sommer ist...








Sommer ist
die Haut, die Sonne trinkt,
ein Atemzug von warmem Wind,
der Geruch von reifem Gras
und Geschichten,
die barfuß durch die Tage laufen.

Sommer ist
ein langer, goldener Faden,
der den Himmel an die Erde näht,
ein Versprechen aus Licht,
das uns den Winter vergessen lässt.

Und Sommer ist auch
das Lächeln im Briefkasten,
wunderschöne, selbst kreierte Post,
die zwischen den Fingern
wie ein kleines Stück Sonne
weiterglüht.

~*~

© Anne Seltmann




Dankeschön liebe >> Biggi! <<

Darüber habe ich mich sehr gefreut!







Anne Seltmann 02.08.2025, 14.12 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

2025
<<< Dezember >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
293031    












_______________________________
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3