Tag: Poem
Vergangene Tage fließen wie ein Strom,
die Namen verblassen, doch die Liebe bleibt.
Unter der Erde schweigen die Worte,
doch in den Herzen leben die Erinnerungen weiter.
~*~
© Anne Seltmann
Ein Fundstück auf einem Friedhof
09.12.2024, 01.00 | (6/6) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es war der zweite Advent, und Tula ging wie jeden Sonntag mit ihrer Oma durch den Wald. Sie liebte diese Spaziergänge – die Luft war frisch, und der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln. Doch an diesem Sonntag war etwas anders. Auf einem Baumstumpf lag ein einzelner, mit roten Beeren geschmückter Tannenzweig, wie absichtlich dort hingelegt.
"Wer könnte das gemacht haben?", fragte Tula neugierig. Ihre Oma lächelte geheimnisvoll. "Man sagt, manchmal hinterlässt der Winterwald Geschenke für jene, die aufmerksam genug sind, sie zu entdecken."
Tula nahm den Zweig vorsichtig in die Hand. "Aber was soll ich damit machen?" Oma dachte kurz nach. "Vielleicht bringt er Glück, wenn du ihn mit anderen teilst."
Zuhause band Tula den Zweig mit einem roten Band an ein Glas voller Kekse. Am nächsten Tag brachte sie das kleine Geschenk zu Frau Breuer, der alleinstehenden Nachbarin. Frau Breuers Augen füllten sich mit Tränen. "Das ist das Schönste, was mir seit langem passiert ist", flüsterte sie.
Am Abend, alsTula ins Bett ging, fiel ihr auf, dass der
Zweig auf dem Baumstumpf in ihrer Vorstellung weiterleuchtete – nicht mit
Licht, sondern mit der Wärme, die er in die Herzen anderer brachte.
08.12.2024, 00.00 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Im tief verschneiten Wald herrschte Vorfreude: Ente, Igel und Gordon, das Känguru aus Australien, hatten beschlossen, gemeinsam Weihnachten zu feiern. Die Vorbereitungen liefen jedoch nicht ganz reibungslos – und das Chaos nahm schnell seinen Lauf.
Der Igel, beauftragt, den Weihnachtsbaum zu schmücken, schob stolz die funkelnde Lichterkette vor sich her. Doch bevor er sie ordentlich drapieren konnte, verhedderte er sich in den Lichtern. Nun stand er da, eingewickelt wie ein strahlender Weihnachtsigel, unfähig, sich zu bewegen. "Vielleicht bin ich ja die Deko?" rief er kichernd, während die Ente sich schlapplachte.
Die Ente hatte es auch nicht leicht: Sie wollte für Gordon ein Geschenk verpacken, aber irgendwie geriet alles aus den Fugen. Das Tesakrepp wollte nicht halten, und schließlich hatte sie mehr von dem Klebeband um sich selbst gewickelt als um das Geschenk. "Ich bin ein wandelndes Geschenkpapier!" quakte sie frustriert.
Und Gordon? Der wollte den anderen zeigen, wie man in Australien Weihnachten feiert. Kurzerhand sprang er in den Weihnachtsbaum – schließlich war er ein Känguru und Bäume klettern konnte nicht so schwer sein. Doch dort oben angekommen, stellte er fest, dass der Weg nach unten nicht ganz so einfach war. "Könnte mir jemand eine Leiter bringen?" rief er, während die Kugeln leise zu Boden plumpsten.
Der Waschbär, der eigentlich auch eingeladen war, hatte andere Pläne. "Ihr könnt machen, was ihr wollt", murmelte er und zog sich in seine Höhle zurück, "ich halte Winterschlaf." Und damit war er verschwunden.
Am Ende lösten die drei Freunde ihre Probleme gemeinsam. Der Igel wurde vorsichtig aus der Lichterkette befreit, die Ente konnte sich mit Gordons Hilfe vom Tesakrepp befreien, und der Weihnachtsbaum, obwohl etwas ramponiert, stand schließlich doch noch aufrecht. Und das Beste: Gordon brachte aus seinem Beutel ein kleines Geschenk für alle – eine Tüte voller australischer Eukalyptusblätter, die er als Tee aufbrühte.
So saßen die drei schließlich unter dem Baum, schlürften Tee und lachten über ihr Missgeschick. Denn manchmal ist es genau dieses Chaos, das Weihnachten zu etwas ganz Besonderem macht.
[Geschichte und Idee © S.Peetz und © Anne Seltmann / Bilder sind KI generiert]
07.12.2024, 07.07 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Nikolaus zieht durch die Nacht,
sein Sack ist schwer, sein Schritt bedacht.
In Häusern flüstert leise Freude,
kleine Gaben, große Leute.
Mit roten Äpfeln, Nüssen fein,
bringt er Wärme in Herzen hinein.
Ein Lächeln schenkt er, groß und klein,
so zieht der Nikolaus wieder heim.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 06.12.2024, 00.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Im Wald,
wo Schatten wie Gedanken verweilen,
säumt Stille die Wege.
Das Licht zerteilt die Dunkelheit,
schärft die Grenzen zwischen Raum und Zeit.
Ein Hauch von Feuchtigkeit im Moos,
ein Nebel, der die Ferne verhüllt.
Hier spürt man das Alter der Welt,
in jedem Stein, in jedem Atemzug der Erde.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 05.12.2024, 05.29 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Sehnsucht brennt in frostigen Tagen,
ein Flüstern von Grün, von Blüten getragen.
Barfuß am Strand, das Herz voller Ruh',
oh Sommer, ich warte – wann kommst du dazu?
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 04.12.2024, 07.07 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Kerzenlicht taucht den Raum in Wärme,
die Dunkelheit verliert ihre Schärfe.
Der Kerze verzehrt sich leise,
jeder Moment ist vergänglich.
Schatten tanzen an den Wänden,
wie flüchtige Erinnerungen,
mal nah, mal fern,
doch immer gegenwärtig.
Im Kerzenschein wird alles still,
ein Atemzug, ein Augenblick.
Zeit scheint stehenzubleiben,
nur das Licht bleibt lebendig.
Anne Seltmann 02.12.2024, 10.37 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Das Licht in der Nacht
Am ersten Advent saß Liv allein in ihrem Zimmer. Die Dunkelheit draußen schien endlos, und der Schnee fiel in dichten Flocken. Es war still, nur der leise Wind rüttelte an den Fensterscheiben. Liv fühlte sich einsam, obwohl sie die Adventszeit eigentlich liebte.
Sie öffnete eine Schublade, suchte nach einer Beschäftigung – und fand eine kleine Kerze. Vorsichtig zündete sie sie an und stellte sie ans Fenster. Der Schein war warm und beruhigend, und Liv lächelte. Wenigstens ein bisschen Licht in dieser Dunkelheit, dachte sie.
Draußen, auf der Straße, blieb Frau Johanson stehen, die ältere Nachbarin. Sie sah das Licht in Livs Fenster, zögerte einen Moment und klopfte schließlich an. "Dein Licht hat mich daran erinnert, dass heute Advent ist", sagte sie leise, als Liv die Tür öffnete. "Ich habe schon lange keinen Adventskranz mehr gehabt. Darf ich kurz bleiben?"
Liv nickte freudig, holte eine zweite Kerze hervor und zündete sie an. Die beiden saßen zusammen, tranken heißen Tee und erzählten Geschichten aus vergangenen Weihnachtszeiten.
Als Frau Johanson später ging, fühlte Liv sich zum ersten Mal seit Langem nicht mehr allein. Das Licht, das sie angezündet hatte, hatte nicht nur die Dunkelheit erhellt, sondern auch zwei Herzen miteinander verbunden.
Anne Seltmann 01.12.2024, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Alle Jahre wieder hängen sie still im Raum,
gefangen im Licht der Kerzen.
Ihre Oberfläche spiegelt Erinnerungen,
die längst vergangen sind.
Manche sind neu, glänzend und kühl,
andere tragen Kratzer, Spuren von Leben.
Ihre Farben flüstern von Festen,
von Händen, die sie einst berührten.
In ihrem Schweigen liegt eine Wärme,
die die Kälte der Jahreszeit überdauert.
Jede Kugel ein stummer Begleiter,
ein Hüter von Weihnachtsgeschichten.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 30.11.2024, 05.13 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es ist dein Leben,
gewebt aus Momenten,
die leise verfliegen
und in der Stille verweilen.
Du gehst deinen Weg,
unbemerkt von der Welt,
hast Ziele, die sich
mit jedem Schritt verändern.
Es ist dein Leben,
gezeichnet von Entscheidungen,
die wie Schatten an dir haften,
und doch hast du die Macht,
die Richtung neu zu bestimmen.
Du bist der Wind in deinen Segeln,
und der Sturm in deinem Herzen.
Es ist dein Leben,
du kannst es leben, wie du willst.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 29.11.2024, 15.22 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL