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Anne Seltmann 13.06.2025, 16.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Mohnblumen, vielleicht
sie fallen
nicht einfach aus dem feld
sie lösen sich
aus windhaut
aus morgenrot
aus erinnerung
zwischen ihren blättern
zittert ein wort
das keiner sagt
ein roter versprecher
aus licht
manchmal
stehen sie da
wie offene briefe
ohne empfänger
an die stille gerichtet
und alles
was bleibt
wenn der sommer
sich zurückzieht
ist dieser hauch
aus farbe
und vergessen
13.06.2025, 10.44 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Sie kam ins Cafe, als wäre es das Normalste der Welt.
Mit durchsichtigen Gummistiefel.
Darin: Fische mit sehr schlechter Laune.
"Schon wieder Schokotorte", blubberte einer.
"Nie Algenstrudel," ein anderer.
Ein Gast flüsterte:
"Ich glaub, ihre Füße sind tropisch."
Ein anderer:
"Vielleicht sind das emotional gestützte Fußsohlen-Therapien?"
Die Frau stand einfach da, bestellte Tee mit Seetang und sagte nur:
"Meine Fische wollen auch mal was erleben."
Anne Seltmann 13.06.2025, 05.55 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wassertropfen
fangen das Licht
halten die Welt
im kleinen Glas
leise tanzt Natur
im winzigen Kreis
flüstert vom Leben
im stillen Grün
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 12.06.2025, 07.09 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
silberne nebel
ziehen
wie vergessenes atmen
ein schleier vielleicht
nicht zum verbergen
sondern zum halten
darüber
flirren sternsplitter
nicht laut
aber hell
und der mond
kein auge
kein gesicht
nur: licht
auf einem tuch
samtblau
gefaltet
ins jetzt
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 11.06.2025, 11.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL
ich gehe nicht
ich treibe
über Städte aus Atem
unter mir zerspringt die Zeit
in Spiegeln aus Glas
mein Fuß tastet
nach dem nächsten Gedanken
weich liegt er da
ein Polster aus Vielleicht
du sagst
der Himmel sei oben
doch ich sehe ihn
in deinem Blick
wenn du versuchst
mich zu halten
ich binde meine Träume
an Vögel mit Papierfedern
und schicke sie
durch Ritzen im Licht
zwischen Regennerv
und Windgesicht
ich bin keine
die landet
nur eine Spur
aus Wasser
über deinem Tag
~*~
© Seltmann
Anne Seltmann 10.06.2025, 15.34 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 10.06.2025, 09.15 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Luft war schwer über dem verfluchten Planeten Moraband, einst Heimatwelt der Sith. Der Wind trug Flüstern durch die staubigen Täler, wo die dunkle Seite wie ein Fluch lauerte – uralt, hungrig, ewig.
Yoda stand allein am Rand eines gewaltigen Kraters, sein brauner Umhang flatterte im Wind, das Licht seines Gehstocks war gedämpft. Er war nicht zum ersten Mal hier. Aber diesmal war es anders. Diesmal war das Dunkel wach.
900 Jahre Weisheit lasteten auf seinen Schultern. Doch nicht die Zeit war es, die ihn beugte – es war die Erkenntnis, dass die Macht im Gleichgewicht war, aber das Gleichgewicht stets wankte.
Ein Flüstern – nicht vom Wind. Sondern aus der Tiefe.
"Großer Meister… du bist zu spät."
Aus dem Schatten trat eine Gestalt, gehüllt in schwarzen Nebel. Kein Körper, nur Absicht, nur Hass. Es war der letzte Funke eines längst gefallenen Sith-Lords. Doch sein Wille war stark – stark genug, um das Gewebe der Macht zu durchdringen.
Yoda schloss die Augen. Nicht mit dem Lichtschwert sollte er kämpfen, sondern mit dem Herzen.
"Licht und Dunkel – zwei Seiten, eins sie sind. Doch die Wahl, entscheiden wir."
„Deine Zeit ist vorbei, alter Jedi! Bald wird die Galaxis erneut brennen!“
Da hob Yoda die Hand. Nicht in Zorn. Nicht im Angriff. Sondern in Mitgefühl.
Die Dunkelheit zuckte, verwirrt, geschwächt.
"Verloren, du bist. Doch vergehen musst du nicht. Ruhen darfst du."
Ein Moment der Stille. Dann zerfiel die Schattenfigur zu Asche im Wind. Nicht besiegt – erlöst.
Yoda wandte sich ab. Der Wind hatte aufgehört zu flüstern.
In der Ferne warteten Sterne. Und ein Schüler. Luke.
Die Zukunft war nicht gewiss. Doch die Hoffnung – sie lebte.
"Yoda – Die Flamme des Wissens" Teil I.
Nach der Begegnung auf Moraband verließ Yoda den düsteren Planeten wortlos. Seine Reise führte ihn tief in die Outer Rim Territories – zu einem Ort, der nur noch in den Fragmenten vergessener Holocrons existierte: dem Tempel von Auratera.
Versteckt in einem Wald aus leuchtenden Kristallen, lebte dort einst ein uraltes Volk, das die Macht nicht lenkte, sondern mit ihr sang. Es war gesagt, dass wer ihre Hymne verstand, einen Blick in das Wesen der Zeit werfen könne.
Yoda näherte sich dem Tempel in der Dämmerung. Die Kristalle summten, als spürten sie ihn. Jeder seiner Schritte ließ das Licht pulsieren – nicht hell, sondern warm, wie Atem.
Im Inneren des Tempels, unter einer Kuppel aus schwebendem Gestein, ruhte eine leuchtende Flamme. Kein Feuer aus Hitze, sondern aus Erinnerung.
Er trat näher.
Stimmen – zahllos. Jedi, die gefallen waren. Padawane, die nie zurückkehrten. Meister, deren Namen vergessen waren. Sie sprachen nicht in Furcht, sondern in Stille. In Hoffnung.
Yoda setzte sich im Lotussitz, schloss die Augen.
"Nicht kämpfen… verstehen. Nicht beherrschen… lauschen. Lehren, nicht herrschen."
In der Flamme erschien ein Gesicht – jung, ungestüm, voller Fragen. Luke.
Die Zukunft.
Yoda lächelte. Nicht über das, was er sah – sondern über das, was er geben konnte.
Als er den Tempel verließ, sang der Wald für ihn. Und die Flamme blieb. Ruhig. Bereit für den Nächsten.
Yoda – Die Flamme des Wissens II.
Der Wind heulte über die alten Felsen von Dagobah wie eine Stimme aus ferner Zeit. Yoda saß unbewegt auf der Wurzel eines knorrigen Baums, die Flamme noch immer schwebend über seiner geöffneten Hand. Sie war kleiner geworden – nicht schwächer, sondern konzentrierter.
"Wissen“, flüsterte er, "kein Besitz ist es – ein Fluss ist es, durch uns strömend, wenn bereit wir sind."
Ein Schwarm leuchtender Wesen, kaum größer als Lichtfunken, stieg aus dem Sumpfnebel auf und schwebte um ihn. Die Natur antwortete auf seine Stille.
Dann trat Luke aus dem Dämmerlicht. Jünger noch, unruhig, hungrig nach Antworten.
"Meister, was ist das?", fragte er und deutete auf die Flamme.
Yoda blickte ihn an, seine Augen wie alte Monde, wissend und mild.
"Die Flamme des Wissens – nährt dich nicht, wenn gierig du bist. Wärmt dich nur, wenn Demut in dir brennt."
Luke trat näher, spürte die Hitze nicht auf der Haut, sondern im Herzen.
"Kann ich sie tragen?", fragte er.
Yoda neigte den Kopf.
"Tragen – nein. Weitergeben – vielleicht."
Dann blies Yoda sanft in die Flamme – sie löste sich auf, als Nebel im ersten Licht. Doch ein Funke blieb zurück, tanzte in der Luft und senkte sich in Lukes Brust.
Ein neues Kapitel begann – nicht mit Lichtschwert, nicht mit Krieg – sondern mit der Erkenntnis, dass Wissen mehr sei als Macht.
Der Sumpf schwieg. Doch in seinem Schweigen hallte etwas nach:
Leise Worte. Eine alte Stimme.
"Lernen du musst … bis das Licht in dir leuchtet – und in anderen."
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 09.06.2025, 18.06 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ungefähr gleich
herzen auf rechts
scheine auf links
es wankt nicht
nicht einmal
ein hauch
vielleicht
weil sich wert
weigert
messbar zu sein
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 09.06.2025, 01.00 | (9/0) Kommentare (RSS) | TB | PL