Tag:
Ein Spaziergang durch den Duisburger Zoo – zwischen Wald und Wasser
Vor einigen Jahren waren wir im Duisburger Zoo – ein stiller Tag, ein leiser Rundgang mit vielen Eindrücken, die geblieben sind.
Eines der Bilder, das damals entstand, habe ich schon einmal in einem anderen Zusammenhang gezeigt. Doch nun, beim Wiedersehen, kam mir der Gedanke: Vielleicht verdient dieser Ort ein paar eigene Zeilen.
Denn der Zoo in Duisburg ist mehr als nur eine Sammlung von Gehegen.
Er ist ein verwachsener, beinahe verwunschener Ort – grün durchzogen, von altem Baumbestand beschattet, begleitet vom leisen Plätschern des Wassers. Kein auf Hochglanz polierter Erlebnispark, sondern ein stiller Begleiter, der sich seinem Wald angepasst hat.
Ich erinnere mich an die Koalas – schläfrig und zart, mit einer Ruhe, die fast anrührt. Sie leben hier in einem der wenigen Häuser ihrer Art in ganz Europa. Und an die Giraffen, wie sie in ihrer gelassenen Eleganz über den Zaun hinwegsehen, als trügen sie Gedanken, die viel älter sind als unsere.
Auch das Delfinarium – ein Ort, der zum Nachdenken einlädt. Ich weiß, wie kontrovers solche Anlagen sind. Doch ich spürte damals: Man bemüht sich um Würde, um Nähe ohne Klammer. Und der Zoo versucht, sich weiterzuentwickeln.
Die Wege führen vorbei an Brillenbären, Zebras, Löwen, die sich manchmal wie Skulpturen im Sonnenlicht zeigen, manchmal ganz verschwinden – in Schatten, in Bewegung, in sich selbst. Und zwischendurch: der alte Bauernhof, ein Ort zum Durchatmen, mit dem Duft von Heu und der Wärme tierischer Nähe.
Für mich war es kein Zoo, in dem man „alles gesehen“ haben muss.
Es war ein Ort, an dem man bleiben darf.
Schauen. Lauschen.
Und für einen Moment – einfach sein.
Anne Seltmann 19.05.2025, 09.05 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein Hauch von Werbung
"Pastellpoesie"
Wenn der Tag sich leise entfaltet und das Licht sanft über die Dinge streicht, beginnt auch mein neuer Kalender "Pastellpoesie" zu erzählen. Von Farben, die nicht laut sein müssen. Von Formen, die träumen. Und von Momenten, die still auf der Schwelle zwischen Bild und Wort verweilen.
Pastellpoesie ist zart – und doch kraftvoll. Ein Kalender, der nicht nur die Wände schmückt, sondern das Herz berührt.
Natürlich ist er nicht allein: Auch meine anderen Kalender sind kleine Begleiter durch das Jahr – ob industrielle Ästhetik, magische Stilllebenoder surreale Architekturträume. Jedes Projekt erzählt seine ganz eigene Geschichte – mit den Mitteln der Kunst, der KI und einer Prise Staunen.
Vielleicht mögt ihr ja einen dieser Kalender in euer Jahr mitnehmen. Ich freue mich über jedes geteilte Bild, jedes Wort, jede Rückmeldung.
A Hint of Promotion
"Pastel Poetry"
As the day gently unfolds and the light brushes softly over things, my new calendar "Pastel Poetry"begins to speak.
Of colors that don't need to be loud.
Of shapes that seem to dream.
And of moments that quietly linger between image and word.
Pastel Poetryis delicate – and yet powerful.
A calendar that adorns not only the wall, but also touches the heart.
And of course, it doesn't stand alone:
My other calendars, too, are quiet companions throughout the year – whether it's industrial aesthetics, magical still lifes, or surreal architectural dreams.
Each project tells its own story – shaped by art, AI, and a spark of wonder.
Maybe one of these calendars will find its way into your year.
I'd love to see your shared pictures, your words, your thoughts.
oder
Anne Seltmann 19.05.2025, 06.52 | (0/0) Kommentare | TB | PL
deine hand auf meiner
ist kein versprechen
sondern ein hauch von möglichkeit
wie ein vogel,
der kurz landet
um dann weiterzufliegen
ich atme dich ein
nicht, um dich festzuhalten
sondern um dich zu spüren
in jedem flügelschlag
du bist das leise lachen
in meinem morgen
das licht, das sanft
durch die vorhänge fällt
ich liebe dich
nicht als ziel
sondern als weg
der sich öffnet
mit jedem schritt
~*~
© Anne Seltmann
1997
Anne Seltmann 18.05.2025, 08.49 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Juri war ein kleiner Junge.
Er lebte mit seiner Familie in einem Haus am Rande der Wiesen.
Dort wehte der Wind so weich, als würde er streicheln wollen.
Eines Tages, als Juri allein draußen spielte, sah er etwas
Weißes im Gras.
Ein Schaf!
Es stand ganz still und schaute ihn an.
"Hallo", sagte Juri leise.
Das Schaf blinzelte.
Es schien nicht schüchtern, nur ein bisschen neugierig.
Juri ging näher.
Langsam, Schritt für Schritt.
Das Schaf blieb einfach stehen.
"Darf ich mich setzen?" fragte Juri.
Natürlich antwortete das Schaf nicht – aber es beugte sich ein kleines
bisschen,
als würde es nicken.
Vorsichtig kletterte Juri auf seinen Rücken.
Das Schaf war warm und weich und roch nach Sommer.
Es fühlte sich an wie ein Kissen aus Wolle und Wind.
Sie blieben einfach so.
Ein Junge.
Ein Schaf.
Und eine Wiese, die atmete.
Ab diesem Tag waren sie Freunde.
Juri kam jeden Morgen.
Manchmal brachte er ein Stück Apfel mit.
Oder ein Lied.
Das Schaf sagte nie etwas.
Aber es wartete immer schon.
Juri lernte, dass man nicht reden muss, um sich zu
verstehen.
Manchmal reicht es, einfach da zu sein.
Ganz ruhig.
Ganz echt.
Wie ein Schaf.
Wie ein Freund
Anne Seltmann 17.05.2025, 16.05 | (0/0) Kommentare | TB | PL
ich halte sie
nicht fest
nur so,
dass sie weiß: ich bin da
sie sieht durch
alles hindurch
mein atem still,
ihre bewegung ein zucken
gegen die welt
meine hand lernt
wie sich bleiben anfühlt
wenn man fliegen könnte
ich sage nichts
vielleicht
bleibt sie
~*~
© Anne Seltmann
Das Gedicht kann als Metapher gelesen werden für viele zwischenmenschliche Beziehungen oder für den Umgang mit etwas Kostbarem, das sich nicht einfangen lässt:
– ein Kind, das loslassen lernt
– ein geliebter Mensch, der gehen könnte
– ein kreativer Moment, der sich nicht erzwingen lässt
– Vertrauen, das nur wächst, wenn man nichts verlangt
Anne Seltmann 17.05.2025, 09.58 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 17.05.2025, 06.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 17.05.2025, 00.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Welches Buch könntest du immer wieder lesen?
Ganz spontan fällt mir das Buch "*Steine auf dem Küchenbord" von *Astrid Lindgren ein. Obwohl ich natürlich noch andere Lieblinge habe!.
Es ist eines der leisen Bücher. Eines, das nicht ruft, sondern flüstert. Das nicht unterhält, sondern berührt.
Rezension:
"Steine auf dem Küchenbord" ist ein schmales Buch – und doch liegt darin ein ganzes Leben. Astrid Lindgren zeigt sich hier nicht als Geschichtenerzählerin im klassischen Sinne, sondern als Mensch, als Denkerin, als jemand, der zurückblickt, nachfühlt, sortiert.
Es ist ein Buch über Abschied und Erinnerung, über das Altwerden, über das, was war und bleibt. Die Texte – nachdenklich, manchmal traurig, oft zärtlich – zeigen eine andere Seite Lindgrens: die der Philosophin des Alltags.
Wie Steine auf einem Küchenbord liegen ihre Gedanken da, scheinbar zufällig – und doch voller Bedeutung. Man kann sie in die Hand nehmen, drehen, befühlen, und immer wieder etwas Neues darin entdecken.
Es ist ein Buch, das man nicht "durchliest", sondern mitnimmt – ins eigene Leben, in Tage, die nach innen führen. Und ja: Es ist ein Buch, das man immer wieder lesen kann. Weil es jedes Mal ein bisschen mit einem selbst mitwächst.
[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]
Anne Seltmann 16.05.2025, 10.56 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
der goldfisch
träumt von flussläufen
aus porzellan
er kennt
nur den rand
als grenze
und spiegel
Anne Seltmann 16.05.2025, 05.46 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
die anderen
reden von kirschblüten,
vom weichen anfang in rosa
aber ihr,
stehst da
mit euren feinen
zersetzten rändern,
schneidend schön
chrysanthemen
im frühjahr –
wer hat euch eingeladen
in diese jahreszeit?
oder habt ihr sie einfach geöffnet,
wie eine tür
so unpassend
dass es schon wieder
stimmt
die luft ist noch kühl
vom alten schnee
aber ihr
tragt eureblüten
wie ein widerspruch
wie ein flüstern
aus dem falschen kalender
es ist frühling
und ihr
besteht darauf
zu bleiben
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 15.05.2025, 05.49 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL