Thema: PerlenhafteProjekte
Es ist wieder Zeit für Rolands Würfelspiel. Im April, Mai, Juni wird mit 2 Würfeln gewürfelt.
Beispiele findet ihr bei >> Roland <<
Die Würfel fielen: 5+4= 9
Somit ist es das I im Alphabet.
Ich habe dafür ein Archivbild mit einem IGEL hervorgekramt
Es war ein später Nachmittag im August 2021, die Sonne stand schon tief, und das Maisfeld hinter unserem Dorf rauschte geheimnisvoll im warmen Wind. Ich hatte beschlossen, ein paar trockene Blätter für meine Herbstdeko zu sammeln – und wie ich so zwischen den hohen, knisternden Stängeln umherging, hörte ich plötzlich ein leises Rascheln.
Zuerst dachte ich an eine Maus. Oder vielleicht ein Kaninchen. Neugierig schob ich ein paar Halme beiseite – und da saß er. Ein Igel. Mitten im Maisfeld. Rund wie ein Kissen, verlegen zusammengerollt, nur seine schwarze Schnauze lugte hervor.
Ich blieb ganz still, und nach einem Moment wagte er sich aus seinem Stachelpanzer. Und dann – als hätte er sich ertappt gefühlt – begann er hektisch, sich zwischen die Stängel zu drücken, als wolle er sagen: "Ich war gar nicht hier!"
Ich konnte nicht anders, ich lachte laut. Der Igel blieb kurz stehen, schaute mich mit seinen Knopfaugen an – vorwurfsvoll, wie ich fand – und trottete dann beleidigt davon. Seitdem schaue ich jedes Mal zweimal hin, wenn es im Mais raschelt. Wer weiß, ob Herr Stachel nicht wieder heimlich auf Streifzug ist.
Anne Seltmann 01.06.2025, 05.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 01.06.2025, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Küchenschelle – schon ihr Name klingt wie ein zartes Läuten im Frühlingswind. Sie gehört zu den ersten, die sich mutig durch die noch kalte Erde schieben, wenn der Winter gerade erst seinen Mantel ablegt. Wie kleine pelzige Glöckchen recken sie sich der Sonne entgegen, als wollten sie sagen: "Hier bin ich – es wird wieder warm!"
Ihre Blüten sind etwas ganz Besonderes: weich wie Samt, in Tönen von Violett, manchmal auch Blau oder Weiß, schimmern sie wie aus einer anderen Welt. Die feinen Härchen auf Stängeln und Kelchblättern glitzern im Morgenlicht, als hätte der Frost sie mit winzigen Diamanten bestäubt. Und wenn der Wind durch sie fährt, neigen sie sich wie in einem höflichen Knicks – stolz und zugleich demütig.
Aber man sollte sich nicht täuschen lassen: So anmutig sie aussieht, so zäh ist sie. Die Küchenschelle wächst oft dort, wo der Boden karg ist, wo andere längst aufgegeben haben. Sie trotzt der Trockenheit, dem Wind, der Kälte – eine echte kleine Heldin der Wiesen.
Später, wenn die Blüte vorbei ist, verwandelt sie sich in eine fluffige Erscheinung, fast wie ein kleiner Stern aus Haaren. Dann flüstert sie ihre Samen in die Welt hinaus, im Vertrauen darauf, dass der nächste Frühling sie wieder hervorbringen wird.
Anne Seltmann 30.05.2025, 06.46 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es war einmal ein Königreich, in dem nicht nur Bälle und Krönungen wichtig waren, sondern auch Recycling. Und genau dort lebte Aschenputtel – die längst keine Putzlappen mehr schwang, sondern sich mit dem königlichen Umweltamt verbündet hatte.
Nach dem berühmten Ball, bei dem sie ihren gläsernen Schuh verloren hatte und der Prinz sie auf diese Weise fand (eine etwas seltsame Methode des Kennenlernens, wenn man ehrlich ist), wurde Aschenputtel zur Königin – aber nicht irgendeiner. Sie wurde zur Königin der Nachhaltigkeit.
Eines Tages, beim Frühjahrsputz im Schloss, stolperte sie über den verbliebenen Glasschuh. Der andere war längst zerbrochen, weil der königliche Hund dachte, es sei ein besonders glitzerndes Kauspielzeug.
"Was mach ich denn jetzt mit nur einem Schuh?", murmelte Aschenputtel.
Wegwerfen? Niemals! Also setzte sie sich mit einem Becher
Minz-Tee an ihren Schreibtisch, kritzelte ein paar Skizzen, und plötzlich hatte
sie eine Eingebung:
Ein Designer-Aquarium!
Noch am selben Tag ließ sie den Schuh fachgerecht mit Wasser befüllen, einen Miniaturfilter einsetzen und kleine Goldfische hineinsetzen. Die royalen Gäste waren begeistert. Der Prinz hingegen war leicht irritiert. "Du schwimmst jetzt mit Goldfischen im Schuh durch den Palast?"
"Nicht ich – aber der Schuh! Der ist jetzt Kunst", erklärte Aschenputtel mit königlicher Miene.
Der Glasschuh stand fortan auf einem Ehrenplatz im Schlossgarten – direkt neben dem solarbetriebenen Kürbiskompost.
Kinder kamen aus allen Teilen des Reiches, um "Aschenputtels Fischschuh" zu sehen. Manche behaupteten sogar, die Fische könnten tanzen, wenn man Walzermusik spielte.
Und wenn sie nicht gestorben sind, schwimmen sie noch heute im ökologisch geprüften Cinderella-Aquarium – stilvoll, royal und absolut nachhaltig.
Anne Seltmann 30.05.2025, 00.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 29.05.2025, 06.53 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
28.05.2025, 05.37 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
"Zwischen den Gräbern wächst das Erinnern wie Efeu – leise, lebendig, unbeirrbar."
© Anne Seltmann
Père-Lachaise – ein Spaziergang unter den stillen Stimmen (2008+2013)
Es gibt Orte, die sich nicht in wenigen Worten fassen lassen.
Père-Lachaise ist so einer. Ein Friedhof – ja. Und doch viel mehr als das. Für mich ist er ein stilles Kapitel Paris', geschrieben in Stein, Moos und Erinnerung.
Ich liebe diesen Ort. Die geschwungenen Wege, die sich zwischen alten Gräbern und Mausoleen verlieren. Die Ruhe, die in der Luft liegt, wie ein zarter Schleier über den Stimmen der Vergangenheit. Die Skulpturen, Engel und Figuren, die trauern, hoffen, wachen – und dabei fast lebendig wirken.
Es sind nicht nur die berühmten Namen, die mich anziehen.Nicht nur Oscar Wilde, Simone Signoret oder Jim Morrison. Es sind die kleinen Gräber dazwischen, die mit ebenso viel Liebe gepflegt werden.Ein altes Schwarz-Weiß-Foto, eingerahmt von Efeu. Ein handgeschriebener Zettel, verwittert, aber lesbar. Ein Kieselstein auf einem Grabstein – Zeichen eines Besuchs, einer Erinnerung.
Ich verliere mich gern dort. Nicht im traurigen Sinne –sondern in einer Art kontemplativem Schauen.
Ein Spaziergang über Père-Lachaise ist für mich wie das Lesen eines Gedichtbands, dessen Verse in Stein gemeißelt sind.
Jeder Schritt erzählt. Jede Figur hält inne. Und die Zeit – sie scheint für einen Moment stillzustehen.
Ich gehe langsam, lasse mich treiben. Manchmal setze ich mich auf eine Bank,lausche den Vögeln, dem Rascheln der Blätter,
und denke: Was für ein schöner Ort, um das Leben zu erinnern!
Anne Seltmann 26.05.2025, 05.58 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Der Montag hat ein Imageproblem. Immer mürrisch beäugt, als wäre er persönlich schuld an der Weckzeit, der To-do-Liste und dem leeren Kaffeevorrat. Aber was, wenn wir ihn einfach umetikettieren? Nicht der Startschuss ins Chaos, sondern der sanfte Auftakt zur Woche – im Flauschanzug der Entspannung.
Mon-Tag ist Schon-Tag.
Ein Tag für einen zweiten Kaffee. Einen dritten vielleicht. Für leises Anlaufen, freundliches Gähnen und die feste Überzeugung: Heute muss noch gar nichts Weltbewegendes passieren. Nur der innere Schweinehund darf Gassi gehen – aber bitte langsam.
Wer mit Schon beginnt, kommt gut durch die Woche.
Der Montag nickt zustimmend – und gähnt mit.
Anne Seltmann 26.05.2025, 01.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Ein Geschenk, das von Herzen kam: Mein Lieblingsmensch hatet mir zu Weihnachten einen Silberring geschenkt – schlicht, wunderschön, und darauf ein kleines herzförmiges Kupferwunder. Mehr brauchte es nicht, um mich sprachlos zu machen. Leider geht die kupferfarbene Schicht an dem Innenring und Herz langsam weg.
Nächster Termin:
09. Juni 2025
Anne Seltmann 26.05.2025, 00.00 | (8/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
In vielen Familien war der Samstag tatsächlich der festgelegte Badetag – nicht aus Wellness-Gründen, sondern aus praktischen. Badezimmer mit fließendem warmem Wasser waren bis in die 1950er- und 60er-Jahre in vielen Haushalten keine Selbstverständlichkeit. Stattdessen wurde ein großer Zinkbottich in die Küche gestellt, denn dort gab es den Herd – die einzige Möglichkeit, Wasser zu erhitzen.
Der Badeablauf war oft streng geregelt: Erst die Kinder, dann die Mutter, zum Schluss der Vater – alle nacheinander im selben Wasser. Ein bisschen Seife, ein Lappen, manchmal Badepulver – das musste reichen. Warmes Wasser wurde mit Kesseln vom Herd nachgefüllt.
Anne Seltmann 24.05.2025, 05.30 | (0/0) Kommentare | TB | PL