Tag: Jutta
Ohne ihre Blüten wäre ich nie darauf gekommen, welches Blatt mir da in die Hände gefallen ist.
Wisst ihr, zu wem es gehört?
Zur Hortensie – der Lieblingsblume meiner Mutter.
Ich sehe sie noch vor mir, wie sie mit einer kleinen Schaufel durch den Garten ging, stets auf der Suche nach dem besten Platz für ihre Hortensien.
Sie liebte ihre Farben: das Zarte der Blauen, das Leise der Roséfarbenen und manchmal dieses geheimnisvolle Violett, das sich nur zeigte, wenn der Boden gerade richtig war.
Rund ums Haus standen sie dicht an dicht, als würden sie leise flüstern.
Für mich waren sie damals einfach nur schön. Heute liebe ich sie ebenfalls und sie erzählen mir Geschichten – von Sommern voller Licht, vom Lachen meiner Mutter und von all den Tagen, an denen sie für einen Moment die Zeit anhielt.
Anne Seltmann 28.06.2025, 08.40 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Dieses Zitat öffnet ein stilles Fenster zu einer tiefen Wahrheit: Es verbindet die äußere Erscheinung der Kraniche – ihre Anmut, ihre weiten Flüge, ihr Innehalten – mit inneren menschlichen Empfindungen wie Sehnsucht, Wandlung und Geborgenheit.
Zeile für Zeile betrachtet:
"Kraniche erinnern uns daran,"
Die Kraniche werden hier als Spiegel der Erinnerung und der Naturerfahrung eingeführt – als Boten, nicht laut, nicht aufdringlich, sondern leise mahnend, fast spirituell. Sie sind Sinnbilder für etwas Größeres – vielleicht für zyklische Wiederkehr, Beständigkeit trotz Wandel, oder die Poesie im Alltäglichen.
"dass selbst in der Stille Bewegung wohnt –"
Diese Zeile spricht von jener feinen Form von Bewegung, die nicht äußerlich sichtbar ist: inneres Reifen, geduldige Veränderung, das unsichtbare Wandern der Gedanken oder Gefühle. Es ist eine Einladung, Stille nicht als Starre zu begreifen, sondern als lebendige Tiefe. Wie ein Kranich, der scheinbar reglos steht, aber doch jederzeit bereit ist, sich zu erheben.
"und in der Ferne ein Zuhause."
Die letzte Zeile berührt ein zentrales menschliches Gefühl: das Paradox von Fremde und Heimat. Die Ferne, oft Sehnsuchtsort, wird hier nicht als Entfremdung dargestellt, sondern als möglicher Ort der Ankunft. Kraniche sind Zugvögel – sie verlassen Orte, ohne sie aufzugeben. In ihrem Flug liegt die stille Gewissheit, dass Heimat nicht immer ein fester Ort ist, sondern etwas, das man mit sich trägt – manchmal in der Ferne stärker als in der Nähe.
Anne Seltmann 28.06.2025, 06.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 21.06.2025, 15.06 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 21.06.2025, 05.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Die Buntnessel ist eine Pflanze, die nicht durch Blüten, sondern durch ihre Blätter begeistert. Wie kleine Kunstwerke wirken sie – in leuchtenden Tönen von Violett, Pink, Rot, Grün oder Goldgelb, oft gemustert, marmoriert oder fein umrandet. Jede einzelne erinnert an einen Pinselstrich voller Laune und Farbe.
Sie liebt helle Plätze, meidet jedoch die direkte Mittagssonne. Wer sie regelmäßig gießt und ab und zu zurückschneidet, wird mit einem buschigen, vitalen Wuchs belohnt. Ihre kleinen, bläulichen Blüten sind zwar zart, lenken aber oft vom eigentlichen Blickfang ab – den Blättern. Deshalb darf man sie getrost entfernen.
Die Buntnessel ist unkompliziert, wachstumsfreudig und bringt das ganze Jahr über Farbe ins Leben – im Topf auf der Fensterbank, auf dem Balkon oder im Gartenbeet. Eine Pflanze wie ein Farbspiel – lebendig, fröhlich und überraschend vielseitig.
Anne Seltmann 07.06.2025, 05.50 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 07.06.2025, 05.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL