Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Floral Friday Fotos 2025 N° 22



N° 22 







nichts ist gelb
es ist nur eine art
zu leuchten

der stiel grün
von schwerkraft
als wüchse er immerzu
zu jemandem hin

eine mitte,
so groß
dass sich bienen verlieren
wie erinnerungen
im wendekreis

du nennst es
blühen
ich nenne es
sich zeigen
bis zur erschöpfung

manchmal
steht eine allein
am wegrand
und ist doch
eine ganze
sonne


~*~

© Anne Seltmann


Nicks...











Anne Seltmann 18.07.2025, 06.01 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 17



[KI generiertes Bild]



Als Kind war Fisch für mich der Endgegner auf dem Teller.
Einmal hatte ich eine Gräte im Hals, so fest verankert, dass ich dachte: Das war's jetzt!
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, gab's bei uns zu Hause immer diese merkwürdige, gelb-klumpige Senfsauce dazu – ein kulinarischer Albtraum!
Obwohl meine Mutter sonst wirklich gut kochen konnte, hatte sie beim Fisch eine Schwäche.
Erst viele Jahre später, als ich nach Kiel zog, änderte sich das. Freunde zeigten mir, wie man einen Fisch zerpflückt, ohne sich gleich eine Gräte in den Hals zu jagen.
Und plötzlich – zack! – mochte ich Fisch.
Heute sag ich ganz klar: Ich liebe ihn!
Na gut, ein paar Ausnahmen gibt's noch … Aal zum Beispiel oder Schillerlocken – die bleiben lieber in der Kühltheke. 





Anne Seltmann 18.07.2025, 05.22 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 26/2025




Die Ente vom See – Teil 2: Das große Seerosenrennen


Am nächsten Morgen flatterte die Ente aufgeregt ans Ufer.
"Na endlich!" quakte sie und tippelte eilig hin und her.
"Heute ist der große Tag! Das Seerosenrennen! Nur einmal im Jahr, nur für echte Wassersportprofis und gelegentliche Frühstücksbekanntschaften."

Ich hatte gerade meinen Kaffee in der Hand und noch nicht mal guten Morgen gesagt, da schob sie mir schon ein Blatt Seetang zu.

"Regeln", sagte sie.


"Lies sie schnell, der Start ist gleich".

Ich las:

  1. Man darf nur auf Seerosenblättern hüpfen.
  2. Fliegen ist Schummelei.
  3. Wer am lautesten lacht, bekommt Extrapunkte
  4. Ziel: Die dickste Seerose in der Mitte des Sees.


"Und du machst mit?", fragte ich.

"Natürlich! Ich bin dreifache Titelverteidigerin in der Kategorie witzigster Watschelsprung. Außerdem hab ich heute meine Glücksfeder dabei."

Schon schwammen Seerosenboote heran – kleine grüne Plattformen mit flatternden Wimpeln, von Libellen gezogen. Die anderen Enten machten sich bereit, trugen Stirnbänder und blickten entschlossen. Eine trug sogar Schwimmflügel.

Der Startpfiff kam aus einem Schnabelhorn.
Die Seerosen schwankten, die Enten watschelten, glitten, rutschten, quakten, sprangen – ein Chaos aus Flügeln, Wasserperlen und Lachen.

Meine Ente – pardon, die Ente – watschelte erst bedächtig, machte dann einen Salto mit Schwung und landete elegant auf einer Riesenblume.
Das Publikum, eine Horde Frösche in gestreiften Badeanzügen, johlte.

Am Ende saßen wir beide auf der dicken Seerose in der Mitte, pitschnass, mit einer Medaille aus Algen.

"Warst du auch schon mal so mutig?", fragte sie.

Ich schüttelte den Kopf.

"Dann wird's Zeit", grinste sie.

Und schubste mich in den See.



Marius...





Anne Seltmann 17.07.2025, 06.01 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 33


N° 33








 Katzen und Ordnung / Unordnung


Kätzin Ella hatte ein seltsames Hobby: Sie sortierte Dinge. Haarspangen in die rechte Ecke des Teppichs, Spielzeugmäuse auf das Sofa, Wollreste in die Badewanne. Jeden Tag aufs Neue. Wurde ein Gegenstand versetzt, holte sie ihn zurück. Sogar die Fernbedienung hatte ihren festen Platz. Als einmal Besuch kam und den Teppich durcheinanderbrachte, fauchte Ella – und räumte alles neu ein.


Dies ist ein wahre Geschichte!





Anne Seltmann 16.07.2025, 09.20 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wenn Pferde Zöpfe tragen und Kinderherzen höher schlagen




Letzten Sonntag war ich mit meiner Enkelin auf dem Ponyfest in Kiel-Schilksee, das vom TSV Schilksee organisiert wurde. Dort fiel mir etwas auf: Einige Pferde trugen bunte Bänder am Kopf, die vor ihren Augen hin und her baumelten. Zunächst dachte ich, das sei bloß Schmuck – aber tatsächlich haben diese Fransen einen sehr praktischen Zweck. Sie bewegen sich beim Gehen sanft über die Augenpartie und vertreiben Fliegen, Bremsen und andere Plagegeister, die sich dort gern niederlassen. Ein cleverer Insektenschutz für eine besonders empfindliche Stelle, die das Pferd selbst nur schwer erreicht. Mich persönlich würden solche Dinger ja wahnsinnig machen. Wie gut, dass ich kein Pferd bin. 




 





Besonders schön fand ich auch, wie liebevoll die Pferde frisiert waren – mit sorgsam geflochtenem Haarschmuck und bunten Fransen, die jedes Tier ein bisschen besonders machten.  Das kleine Ponygehege – ein idyllisches Plätzchen zum Verweilen – bietet nicht nur Ponys ein Zuhause, sondern auch anderen Tieren. Und jeden Sonntag können Kinder dort reiten. Ich ahne schon: Mein Enkelmädchen wird bald Stammgast sein. Mit leuchtenden Augen drehte sie eine Runde nach der anderen und wollte gar nicht mehr aufhören.






Anne Seltmann 15.07.2025, 16.31 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Samstag ist Badetag N° 07





[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]


Es war einmal ein kleiner Junge namens Emil, der fand, dass Schmutz zum Spielen einfach dazugehört. Jeden Tag kletterte er auf Bäume, rannte durch Pfützen und rollte sich mit seinem Teddy Freddy durchs hohe Gras. Doch am Samstag – oh je, am Samstag war alles anders.

Denn Samstag war Badetag.

Kaum hatte Papa das Zinkbad befüllt und Mama die Seife bereitgelegt, wurde Emil mit einem fröhlichen "Es ist soweit!" ins Badezimmer (oder, wie heute, in den Garten) gelockt. Und da saß er nun, mitten im Blubberblubberschaum, mit großen Augen und wild abstehenden Haaren.

Freddy, der Teddy, wartete tapfer daneben. Sein wuscheliger Bruder hing sogar klatschnass an der Wäscheleine, neben einem Höschen und einem Waschlappen. "Du bist der Nächste", murmelte Emil zu Freddy. Der plüschige Freund schien ein wenig nervös.

Plötzlich stieg eine riesige Seifenblase auf und zerplatzte direkt auf Emils Nase. "Hatschi!" machte er – und fing an zu lachen. Und wie das kitzelte! Bald war das ganze Bad ein Seifenblasenparadies.

"Na gut", sagte Emil und tauchte die Hände unter. "Wenn schon Samstag ist, dann will ich wenigstens wie ein Pirat baden! Mit Schaumkanonen und Schaumbärten!"

Und so wurde aus dem Badetag ein großes Abenteuer.

Am Ende war Emil sauber, Freddy gebadet und beide rochen nach Lavendel. Und während sie nebeneinander auf der Decke in der Sonne trockneten, flüsterte Emil: "Aber morgen… morgen wird wieder gespielt. Ganz bestimmt!"




© Anne Seltmann


Anne Seltmann 12.07.2025, 09.55 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Drabble 2025 N° 22



[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]





Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble:

Musiknarr + betreten + wenigstens.



Der Musiknarr zögerte, bevor er die Bühne betreten konnte. Wenigstens einmal im Leben wollte er vor anderen spielen. Nicht nur üben. Nicht nur träumen. Die ersten Schritte fühlten sich falsch an, seine Beine schwer, sein Magen flau. Was, wenn sie lachten? Was, wenn sie gar nicht reagierten? Doch er wusste: Wenn er heute nicht spielte, würde er es bereuen. Also atmete er ein, trat vor, sah in die Lichter, spürte das Gewicht des Instruments. Der erste Ton war zögerlich, der zweite sicherer. Und dann: Musik. Nichts weiter. Keine Angst mehr. Nur Klang. Und endlich wusste er: Er hatte es getan. 







Anne Seltmann 12.07.2025, 09.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 65



N° 65 





Anne Seltmann 12.07.2025, 07.56 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wortlos anwesend





[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




vielleicht
beginnt empathie
nicht mit worten
sondern mit dem schweigen
zwischen zwei atemzügen

du hörst nicht nur
was gesagt wird
du spürst
was verschwiegen bleibt
und bleibst trotzdem

kein ratschlag
kein ausweg
nur
du

da


 ~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 11.07.2025, 18.20 | (0/0) Kommentare | TB | PL

12 Seelenfenster



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es gibt Tage, da braucht es keine großen Worte. Da genügt ein stiller Blick, ein Lichtstreif am Boden, ein Windhauch im Haar –und etwas in uns öffnet sich.

Diese Sammlung nennt sich Fenster, weil sie den Blick freigibt auf das, was oft verborgen bleibt:die kleinen, zarten Momente im Alltag, die Schönheit am Wegesrand, die leisen Gedanken,
die niemand laut ausspricht – und doch in vielen wohnen.

Jedes Fenster ist ein Bild, ein Gedicht, ein Flüstern. Ein kurzer Halt zwischen gestern und morgen. Ein Stück Seele, das sich zeigt, ohne sich zu erklären. Vielleicht erkennst du dich wieder.
Vielleicht schaust du hinaus – und findest etwas, das du längst in dir trägst.

Diese Fenster öffnen sich für dich, für das Jetzt, für das, was bleibt.


 

12 Seelenfenster

1. Fenster: Mohn im Kornfeld

Du bleibst stehen.
Nicht, weil du musst.
Weil du siehst.
Ein einzelnes Rot im endlosen Gold
genügt dir
um an Schönheit zu glauben.

2. Fenster: Der Klang des Anfangs

Morgens, wenn die Welt noch leise ist,
hörst du dem Licht beim Aufwachen zu.
Manchmal schreibst du ihm ein Wort in den Tag.
Nicht laut.
Aber liebevoll.

3. Fenster: Die Katze auf dem Thron

Sie trägt eine Krone aus Selbstverständlichkeit
und du verneigst dich innerlich.
Denn wer so ruht,
hat die Welt verstanden.

4. Fenster: Der Atem der Erinnerung

Du öffnest eine Schublade
und du findest etwas,
dass du längst verloren glaubtest:
einen Geruch
ein Lachen
eine Gummibärchenspur
die dich heimführt.

5. Fenster: Zwischen den Zeilen

Du liest nicht nur Worte.
Du hörst, was sie verschweigen.
Und manchmal schreibst du weiter
was andere nicht zu sagen wagten.

6. Fenster: Wind im Haar, Sand unter den Füßen

Ein Tag am Meer
ist kein Tag.
Es ist ein Gefühl
das bleibt
auch wenn du längst zurück bist.

7. Fenster: Der Tanz der Ideen

Du siehst ein absurdes Wort
und es tanzt dir ein Lächeln ins Gesicht.
Manchmal trägt es Flossen.
Manchmal Flügel.
Immer Fantasie.

8. Fenster: Die kleine Geste

Ein voller Satz.
Ein "Guten Morgen" mit Herz.
Ein "Ich sehe dich."
Kleines Licht
große Wirkung
wieder und wieder.

9. Fenster: Der leise Trotz

Du weichst nicht dem, was still wird.
Du hälst inne
und du schreibst
statt zu schweigen.
Das ist deine Art
Widerstand.

10. Fenster: Papierflieger zum Mond

Du faltest Träume
und lässt sie steigen.
Nicht weil sie ankommen müssen.
Weil sie fliegen wollen.

11. Fenster: Der Duft von Blau

Manchmal riecht ein Bild nach Kindheit.
Oder ein Wort nach Flieder.
Du sammelst solche Augenblicke
wie andere Muscheln.

12. Fenster: Du

Zwischen all dem, was vergeht,
bist du
die, die sieht,
die, die bewahrt,
die, die weitergibt
was zart ist
und wichtig.






Anne Seltmann 11.07.2025, 16.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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