Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: P

I see faces November 2025




[Ein zwinkerndes Haus]



In unserem Urlaub vor kurzem hatten wir einige Zielpunkte anvisiert und auch durchgeführt. Unplanmäßig kam das Freilichtmuseum in Glentleiten hinzu – und das war eine wunderbare Entscheidung. Solche Orte besuche ich auch hier in Kiel zu gern, aber dieses Freilichtmuseum war etwas ganz Besonderes.

Es fühlte sich an, als würde man durch die Zeit spazieren. Überall standen alte Bauernhäuser, Mühlen und Werkstätten, umgeben von Wiesen, Zäunen und Obstbäumen. Nichts davon wirkte wie eine Ausstellung – eher so, als hätten die Menschen nur kurz das Dorf verlassen, um auf dem Feld zu arbeiten.



Ich mochte besonders diese Ruhe. Nur das leise Knarzen der alten Holzbalken, irgendwo ein Huhn, dazu dieser Duft von Holz, Heu und Rauch. In jedem Raum spürte man Geschichte – einfache Möbel, getöpferte Schalen, handgewebte Tücher. Es war, als erzählten die Dinge ganz leise vom Alltag früherer Zeiten.

Und dann dieser Blick über die Hügel bis zu den Bergen – so weit, so klar. Für einen Moment vergisst man, dass draußen längst alles moderner, lauter, schneller geworden ist. Dort scheint die Zeit wirklich noch einen Augenblick länger zu verweilen.







Anne Seltmann 01.11.2025, 00.00 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 39















Beim Durchsehen meiner Urlaubsbilder aus Murnau am Staffelsee hatte ich zunächst vor, euch Aufnahmen von der Zugspitze und der beeindruckenden Bergwelt zu zeigen. Doch als ich auf die Fotos der leuchtenden Bäume stieß, die mich so sehr an den Indian Summer erinnerten, war mir sofort klar, dass ich lieber diese zeigen möchte. Auf dem Weg zur Partnachklamm konnte ich mich an dieser farbenfrohen Pracht kaum sattsehen – eine solche Vielfalt kenne ich aus Schleswig-Holstein einfach nicht. 

Die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen ist ein eindrucksvolles Naturwunder, das tief in den Fels eingeschnitten ist. Aber das ist einen extra Post wert.














Anne Seltmann 30.10.2025, 00.00 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 38







Jetzt heißt es: Vitamine, bitte!

Wenn die Tage kürzer werden, die Sonne sich rar macht und das Laub die letzten goldenen Grüße des Sommers verteilt, braucht unser Körper ein bisschen Unterstützung. Der Herbst ist schließlich die Zeit, in der wir zwischen Tee, Schal und Regenstiefeln gern mal vergessen, was uns wirklich stärkt: Vitamine – kleine Helfer mit großer Wirkung.

Es geht nicht um Pillen, sondern um Balance. Wer bunt isst, isst meist auch vitaminreich. Herbstgemüse, frisches Obst, ein paar Nüsse – und schon hat man ein farbenfrohes, gesundes Buffet auf dem Teller. 






 Paprika hat im übrigen tatsächlich deutlich mehr Vitamin C als die meisten Zitrusfrüchte. Das überrascht viele, weil Orangen und Zitronen oft als klassische Vitamin-C-Quellen gelten.

Zum Vergleich (durchschnittliche Werte pro 100 g):

Rote Paprika: etwa 120–150 mg Vitamin C

Grüne Paprika: etwa 100 mg

Orange: etwa 50 mg

Zitrone: etwa 50 mg


Damit enthält rote Paprika rund das Dreifache des Vitamin-C-Gehalts einer Orange. Besonders roh gegessen bleibt der Wert am höchsten – beim Kochen geht nämlich ein Teil des Vitamins verloren.


Bleibt bunt und gesund!










16.10.2025, 00.58 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 244/2025


[Hamburg/Schauspielhaus]





licht kippt.
haut aus staub, mund aus echo
die bühne atmet – zögernd, dann zu viel

eine stimme fällt
zwischen zwei sätzen.
niemand hebt sie auf

im publikum: augen, die nicht wissen
wem sie gehören

textfetzen wie nägel im holz,
schmerzhaft ordentlich
wer spielt hier wen

licht wieder an.
alles bleibt gestellt
niemand geht
niemand bleibt


~*~

© Anne Seltmann




 





Anne Seltmann 14.10.2025, 06.20 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das Wochenblatt N° 35







Es gibt Pflanzen, die sofort beeindrucken – durch Blüten, Farben, Größe. Und es gibt den Farn, der mich immer wieder fasziniert! Still, grün, unscheinbar. Eine Pflanze, die keine Aufmerksamkeit fordert und sie doch auf magische Weise anzieht. Wer einmal genau hinsieht, erkennt, dass Farn kein einfaches Blattwerk ist, sondern eine Zeitreise, eine Meditation, ein Stück stiller Poesie.

 
Farn gehört zu den ältesten Pflanzen der Erde. Er existierte lange bevor Blumen blühten, bevor Bäume Blätter trugen, bevor die Erde bewohnt war von Wesen, die sie betrachten konnten. Seit über 350 Millionen Jahren entfaltet er sich in seiner spiralförmigen Perfektion, fast unverändert – weil er nichts zu verbessern hatte.

Was ihn so besonders macht, ist seine Haltung zum Leben. Farn wächst im Schatten. Er liebt Feuchtigkeit, Stille, das Verborgene. Während andere Pflanzen dem Licht entgegenstreben, bleibt der Farn nah am Boden, im Dämmergrün, wo die Welt leiser wird. Und gerade dort entfaltet er seine Schönheit – fein gefiedert, filigran, mit einer fast geometrischen Eleganz, die an die Muster der Natur selbst erinnert.

Seine eingerollten Blätter, die sich sanft öffnen, sind kleine Wunder der Geduld. Sie erinnern an Spiralen, an Muscheln, an das Unendliche. In ihnen steckt eine stille Kraft, ein Symbol für Neubeginn und Rückkehr. Vielleicht ist das der Grund, warum Farn in Mythen und Märchen eine so geheimnisvolle Rolle spielt. In alten Geschichten heißt es, er blühe nur in der Johannisnacht – ein Zauber, den nur wenige sehen können.

Doch gerade weil er keine Blüte trägt, ist Farn so ehrlich. Er braucht keine Farbe, keinen Duft, kein Spektakel. Er ist einfach – und darin vollkommen.







Anne Seltmann 11.10.2025, 17.35 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Drabble 2025 N° 30




[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]






Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble: 

Vergebliche + Wiederkehr + schlürfen


Kommissar Vogt zog den Mantel enger um sich. Der Regen hatte aufgehört, aber die Straße glänzte noch. Im Diner roch es nach altem Fett und abgestandenem Kaffee. Er setzte sich. Neben ihm schlürfte jemand laut, ohne jede Scham. Vogt sah hinüber – das Gesicht kam ihm bekannt vor. Früher hatten sie ihn schon einmal verhört, wegen eines Einbruchs. Und jetzt war er wieder hier, dieselbe Uhrzeit, derselbe Blick – eine Wiederkehr, an die Vogt nicht mehr geglaubt hatte. Dieses Mal würde es nicht vergeblich sein. Der Mann grinste. "Sie erinnern sich?" Vogt nickte. Draußen fuhr ein Streifenwagen vorbei. Der Kaffee war längst kalt.




[Grafik ©Puzzleblume]




Anne Seltmann 10.10.2025, 15.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Die langsame Stille der Einsamkeit







Es ist nicht die Stille selbst, die schwer zu ertragen ist. Es ist das, was in ihr lebt. Dieses kaum hörbare Wispern, das aus allem zu kommen scheint – aus der Uhr, die unregelmäßig atmet, aus dem Holz, das sich dehnt und wieder zusammenzieht, als suchte es nach einer Erinnerung an Wärme. Selbst das Licht scheint nach etwas zu greifen, das ihm entglitten ist.

Man sitzt da, hört dem Haus zu und spürt, dass alles um einen herum genauso einsam ist wie man selbst. Der Tisch, der Stuhl, die Schatten, selbst die Luft, die sich kaum bewegt. Nur das ferne Rauschen der Welt dringt noch herein – Stimmen, Schritte, das Leben der anderen, gedämpft, wie aus einer anderen Zeit.

Einsamkeit ist nicht das Fehlen von Menschen. Sie ist das Bewusstsein, dass selbst Nähe manchmal keine Brücke schlagen kann, wenn im Inneren Schweigen herrscht. Und vielleicht ist das der Moment, in dem man lernt, dieser Stille zuzuhören – nicht, weil sie Trost spendet, sondern weil sie endlich ehrlich ist.






[Frei erfundene Gedanken, welche nicht meinen Zustand widerspiegeln]





Anne Seltmann 10.10.2025, 07.44 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 29







verblühen heißt

nicht enden,

nur weniger werden.

 

staub hängt noch in der luft

wo gestern farbe war.

der stiel erinnert sich an grün,

die erde an das wort:  halten.

 

ein wind streicht vorbei,

nimmt namen mit.

wer warst du,

sagt der tag zur blume,

und niemand antwortet.

 

zwischen den blättern

ein flirren von noch,

von fast,

von gleich.

 

manchmal

riecht die zeit nach dir,

nach diesem moment

bevor alles fällt 


~*~

© Anne Seltmann










Anne Seltmann 10.10.2025, 06.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Mittwoch wird die Woche geteilt



[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]



als sie die woche teilte

war es kein schnitt

sondern ein atemzug

 

das schwert lag still

auf der grenze zwischen dienstag und vergessen

 

sie stand dort

wie licht, das sich nicht mehr erinnert

woher es kommt

 

die tage

zogen in reih und glied

durch ihren blick

  

sie ließ sie gehen

eins nach dem andern

ohne schmerz

nur ein leises klingen

wie von wasser, das sich trennt

 

am ende blieb

eine halbe woche

und der gedanke

dass auch stille

schneiden kann

~*~


© Anne Seltmann





www.keinverlag.de




Anne Seltmann 08.10.2025, 17.46 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 238








meerweite

ich stehe
wo das wasser beginnt
und alles andere aufhört

die weite ist kein ort
sie ist ein denken in blau
ein vergessen der richtung

möwen kreisen
als wüssten sie
dass auch kreise
endlich sind

das meer trägt
und nimmt
im selben moment

ich bleibe
im wind
unentschieden
zwischen schritt
und schweben


~*~

© Anne Seltmann





Angelas...



Anne Seltmann 08.10.2025, 08.46 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

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