Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: P

Vielleicht...






[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]





fließt der schmerz durch deine adern
wie farbe über leinwand


vielleicht wächst aus jedem stich
ein blumenmeer, das wunden deckt


vielleicht spricht die stille
von den träumen, die du niemals hattest


vielleicht tanzen kakteen
zwischen schatten und licht


vielleicht sind deine augen
fenster in eine welt
die bricht und heilt zugleich


vielleicht reicht ein blick
und wir sehen dein lachen
in jedem riss, in jeder linie


vielleicht ist jede narbe
ein flüstern, ein protest,
ein lied, das wir nicht vergessen


~*~

© Anne Seltmann









Anne Seltmann 17.08.2025, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Schmetterling








gelber
filigraner
zitronenfalter
sonnenzartes
flattriges
wesen
anmutig
und hauchzart
dein gleiten
im wiesengrund

~*~

© Anne Seltmann




Anne Seltmann 16.08.2025, 15.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Drabble 2025 N° 25


[Bild KI generiert / Text ©  Anne Seltmann]



Drabble Vorgaben (100 Wörter):

Handbewegung + verlassen + anderslautend


Mit einer beiläufigen Handbewegung schob er den Stuhl zurück, als hätte die Entscheidung längst festgestanden. Der Raum wirkte leerer. Das Licht der Nachmittagssonne fiel durch das geöffnete Fenster und zeichnete lange Schatten, während sie ihn mit offenen Augen verfolgte, die mehr sagten als jedes Wort. Er wollte nicht gehen, doch die leise tickende Uhr machten die Stille noch schwerer. In seinen Gedanken hallten Sätze nach, die er so nie gemeint hatte, Worte, die in ihrem Echo anderslautend klangen. Die Tür fiel ins Schloss. Er hatte das Gefühl, nicht nur den Raum zu verlassen, sondern auch einen Teil von sich selbst. 




Genau 100 Wörter








Anne Seltmann 16.08.2025, 15.14 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Drabble 2025 N° 24




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]



Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble:

Küchengerät + fahren + hartnäckig


Der alte Mixer, ein klappriges Küchengerät aus den Siebzigern, stand unsicher auf dem Beifahrersitz. Lena fuhr vorsichtig, wollte jede Kurve sanft nehmen – doch die Landstraße zwang sie zu Schlenkern. Hartnäckig hielt sie sich an ihrem Plan fest: Sie hatte selbst keinen Mixer und durfte sich den von ihrer Oma ausleihen, um heute ihren ersten Kuchen zu backen. Auf halber Strecke fing es an zu nieseln, dann zu schütten. Sie dachte kurz ans Umdrehen, aber nein – nicht heute. Als sie ankam, tropfte Regen von ihrer Jacke, doch der Mixer schnurrte wie früher. Manche Fahrten lohnen sich, selbst für ein geliehenes Küchengerät.













Anne Seltmann 16.08.2025, 15.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 30












Wenn der Wind trägt

die luft voll mit feinem weiß

als hätte jemand vergessen

die schneekugel zu schütteln

und doch fliegt es

in richtungen, die wir nicht kennen


nur ein kurzes gelb darin

ein schatten aus brummen

der den staub der welt sammelt

ohne ihn zu besitzen


keine mitte

nur dieses kreisen um eine mitte

die vielleicht gar nicht da ist
und der wind, der nicht fragt, nur nimmt

nur trägt, nur verteilt


und die samenköpfe

leuchtend im gegenlicht

als stünden sie kurz davor, sich zu erinnern

was sie waren, bevor sie flug wurden


alles leicht

und trotzdem voller gewicht

als könnten diese kleinen schirme

die erde aus den angeln heben
während irgendwo

weit hinter den farben

ein nächster morgen wartet.


~*~

© Anne Seltmann












14.08.2025, 06.01 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 235






Segel

Sie atmen Wind,
flüstern leise Geschichten,
tragen Sehnsucht auf leichten Schultern,
tanzen zwischen Himmel und Wasser.

Ein Riss im Blau,
gewebt aus Hoffnung und Freiheit,
jede Falte ein Versprechen,
jeder Zug ein Lied der Ferne.

Segel sind Worte,
die das Meer versteht,
und der Himmel beantwortet
mit einem stillen Kuss.


~*~

© Anne Seltmann







Anne Seltmann 13.08.2025, 06.17 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

I see faces August 2025





[Eine Steckdose in Dänemark]




Mit der Steckdose auf Dänisch zu plaudern ist schwer – aber der Strom fließt trotzdem!








Anne Seltmann 10.08.2025, 06.46 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ich bin ich





[Dieses Bild von mir wurde mit einem Originalbild mit KI bearbeitet. 

Das Original diente als Referenz, und ich habe zusätzlich meinen eigenen Stil hinzugefügt.]



Ich bin ich

Ich bin die Ruhe vor dem Sturm,
der erste Schnee im sanften Reigen,
ein Universum, weit und fern,
ein Tropfen Tau
auf zarten Zweigen.

Ich bin das Lachen in der Nacht,
das Echo alter Melodien,
ein Traum, der sanft im Schlaf erwacht,
die Farben, die im Herbst verziehen.

Ich bin ich, in all dem Sein,
ein Puzzlestück im großen Ganzen,
ein Moment, vergänglich und doch rein,
ein Leben voller Wagnisse und Chancen.

So steh ich hier, in Zeit und Raum,
mein Herz ein Kompass auf der Reise,
ich bin ich – ein Name, ein Traum,
ein kleines Licht in weiter Kreise.

~*~


© Anne Seltmann









Anne Seltmann 09.08.2025, 06.47 | (7/5) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 29







pusteblumen
ein hauch von zeit
die nicht fragt
ob wir bereit sind

 

die luft trägt
fäden wie atemzüge
über grenzen von haut und blick
in felder hinein
die niemandem gehören

 

ich sehe dir nach
wenn du gehst ohne zu gehen
nur ein flüstern bleibt
zwischen finger und wind
ein fast-kontakt
der doch alles sagt

 

und irgendwann
wenn die samenkugeln leer
und der himmel voll davon ist
merken wir
dass nichts so leise bleibt
wie das was wir nicht festhalten können

~*~

© Anne Seltmann











07.08.2025, 06.55 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 234




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es war ein See, wie ihn nur Träume kennen: weich wie Seide, so still, dass jeder Laut verschluckt wurde, bevor er geboren war. Darauf schwamm ein kleines Boot, gefaltet aus Papier, zart und doch unerschütterlich. Darin saß ein Junge, barfuß, das Gesicht zum Himmel gewandt, als würde er auf ein Geheimnis warten, das nur für ihn bestimmt war.

Und dann kamen sie. Kraniche, Hunderte von ihnen, gefaltet aus den feinsten Geschichten der Welt. Sie flatterten herab wie lebendige Gedanken, trugen ein Flüstern in den Flügeln, das klang wie Hoffnung, wie ein Versprechen, das man nicht greifen konnte, aber spürte. Einer landete fast auf seiner Schulter, zögerte, und flog dann weiter, als hätte er nur prüfen wollen, ob der Junge wirklich da war.

Das Boot glitt weiter, ohne Ruder, ohne Kurs, getragen von etwas, das größer war als Wasser und Wind.

Der Junge blickte den Kranichen nach, wie sie weiterzogen, höher und höher, bis sie nur noch Punkte im Himmel waren. Er lächelte leise, als hätte er etwas verstanden, was man nicht in Worte fassen kann.



© Anne Seltmann









Anne Seltmann 06.08.2025, 11.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

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