Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: P

Das Wochenblatt N° 29





wirsing

wirsing liegt
wie eine frage
im gemüsefach

grün wie ein versuch
den ich nicht zuende
gedacht habe

schichten aus
blättern, falten,
vermutungen

ich schneide ihn
als würde ich
eine erinnerung öffnen
die nicht meine ist

der topf dampft
der raum riecht
nach kindheit
oder nach etwas,
das ich nie gemocht habe

aber heute
würze ich
nicht nach rezept
sondern nach laune

und der wirsing
verliert sein gesicht
und bekommt
ein neues

zwischen
knoblauch
und ahnung

~*~

© Anne Seltmann






Ich weiß, dass viele keinen Wirsing mögen, vor allen Dingen den grünen. Als Kind konnte ich ihm auch nichts abgewinnen.
Aber mittlerweile liebe ich ihn. Ich habe so einige tolle Rezepte und ich vorfreue mich immer auf die Wintermonate, wenn ich ihn
dann zubereite. Ich habe ein >> Rezept <<, dass ich ganz besonders gerne mag!











Anne Seltmann 11.05.2025, 07.16 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Das Meer ist kein Ort




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]






ich liebe das meer
sagst du, als wäre es
eine richtung.

ich liebe die weite,
die zwischen zwei wellen passt
wie atem zwischen zwei sätzen.

ich liebe die welle,
die ankommt,
auch wenn sie nur bricht.

das meer kennt keine uhrzeit
kein ende,
keinen grund,

nur dich,
wenn du hineinsiehst
und nicht zurückblickst.

~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 10.05.2025, 11.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 14








flieder, vielleicht

es war nicht der flieder
oder nicht nur
nicht das rosa
nicht das taumeln der rispen
über den zaun hinaus
in einen himmel
der nicht zu halten war

vielleicht war es
das licht,
wie es zögerte
auf der haut
einen schritt lang
zwischen zwei stimmen
zwischen zwei jahren
die nichts voneinander wussten

du hast gesagt:
er blüht wieder
und ich
hab nur genickt
als würde ich es verstehen

aber alles,
was ich verstand,
war dieser duft
der kam, blieb,
und dann ging.


~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 09.05.2025, 00.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Neulich in meinem Garten





[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Neulich in meinem Garten

stand eine Blume, die sprach,

mit einem Hauch von Geheimnissen,

in den Farben des Morgens.

Sie sprach von verborgenen Wegen,

von den Schattierungen der Stille,

von einem Moment, der zwischen den Blättern hing.

 

Ich lauschte – wie ein Flüstern

aus einer längst vergessenen Zeit.

Die Vögel, sie sangen,

doch ihre Lieder klangen anders,

nicht wie das übliche Summen

des Alltags,

sondern wie ein Echo aus der Ferne,

wie ein Versprechen.

 

Der Wind strich sanft durch das Gras,

und es war, als würde auch er sich erinnern

an etwas, das nie wirklich vergangen ist,

an die Zartheit, die die Erde birgt,

und an das Leben, das weiterfließt

wie ein Fluss aus Licht und Schatten.

 

Neulich in meinem Garten,

da war der Moment – er blühte auf,

verblasste wieder, aber ich fühlte ihn

in jedem Atemzug,

im sanften Beben des Bodens,

in der Stille, die zwischen den Zweigen stand.

 

Es war kein großes Ereignis.

Ein leises, kaum merkliches Zwiegespräch.

Doch es war genug,

genug, um die Zeit in einem einzigen Atemzug zu spüren,

genug, um für einen Augenblick zu wissen:

Auch das Unausgesprochene ist ein Teil

des großen Ganzen.


~*~


© Anne Seltmann








Anne Seltmann 08.05.2025, 08.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Feen, sagst du, sind Kinderdinge




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]



 



Feen, sagst du, sind Kinderdinge

aber ich sah sie

zwischen den brombeerblättern

mit händen wie schmetterlingsflügeln

und stimmen, die nicht sprachen

sondern pflanzen bewegten

 

sie standen auf pilzen,

balancierten auf grashalmen

als wäre schwerkraft

nur ein märchen für uns

 

ihre augen trugen wald

kein spiegel, nur tiefe

aus der etwas zu mir sah

was nicht fragte

 

sie nähten den regen

mit spinnfäden an die luft,

zogen den duft des abends

wie einen schleier

über offene felder

 

sie kannten namen

die wir vergessen haben

und wussten, wann eine ameise trauert

 

nur wenn wir ganz still sind

vielleicht

legen sie uns ein mooswort

ins ohr

 

und verschwinden wieder

bevor wir es

aussprechen können


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 08.05.2025, 07.50 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 227


[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]






Still war das Meer

 

Jemand hatte das Papierboot gefaltet und aufs Wasser gesetzt –

ganz leise, fast so, als wolle man es nicht wecken.

 

Es war ein schlichtes Boot. Weiß. Ohne Namen. Ohne Flagge.

Nur kleine Farbtupfer an der Seite,

wie Blätter im Wind

je nachdem, wie man es betrachtete.

 

Das Wasser trug es fort.

Erst durch Pfützen, dann durch Bäche,

dann kam der Fluss,

und irgendwann kam das Meer.

 

Niemand hatte es darauf vorbereitet.

Das Plätschern war zu Brandung geworden,

der Himmel zu einem großen, atmenden Tier.

 

Das Papierboot trieb.

Es hatte kein Ziel.

Aber es hatte Zeit.

 

Es lauschte den Stimmen der Wellen,

die Geschichten von Schiffen erzählten,

die kamen und gingen,

von Menschen,

die zu viel wollten

und am Ende doch nur das Meer in sich trugen.

 

Manchmal regnete es.

Manchmal kam eine Wolke zu tief.

Manchmal sang eine Qualle ein Lied,

das niemand verstand,

aber alle fühlten.

 

Das Papierboot wurde blasser.

Weicher.

Durchsichtiger.

 

Aber es trieb weiter.

 

Und als der Morgen kam,
und das Licht wie ein Versprechen über die See strich,
war es verschwunden.

Nicht gesunken.
Nicht zerrissen.
Einfach fort.

Als hätte es sich
endlich selbst entfaltet.


~*~


© Anne Seltmann



Angelas...





Anne Seltmann 07.05.2025, 09.33 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das Würfelspiel Mai 2025







Es ist wieder Zeit für Rolands Würfelspiel.  Im April, Mai, Juni wird mit  2 Würfeln gewürfelt.

Beispiele findet ihr bei  >> Roland <<

 

Die Würfel fielen – zwei Sechsen. Ein satter Pasch!

Macht folglich 12. Somit ist es das L im Alphabet.

 

Ich habe dafür die Litfaßsäulen herausgesucht.  


 


Die Idee Plakatsäulen aufzustellen, entstand damals, weil die um sich greifende Wildplakatierung einfach ein Schandfleck darstellte. Ernst Litfaß (so der Name des Erfinders) schlug den Behörden vor, überall in der Stadt Säulen aufzustellen, an denen die Menschen ihre Plakate anhängen konnten. Nach unendlichen Verhandlungen erteilte der Berliner Polizeipräsident Karl Ludwig von Hinkeldey Litfaß am 5. Dezember 1854 die erste Genehmigung für seine Annoncier-Säulen. Er bekam von der Stadt Berlin ein bis 1865 gültiges Monopol für die Aufstellung seiner Säulen. 



Manchmal denke ich zurück an die Straßen meiner Kindheit, an das Pflaster unter den Füßen und den Geruch von feuchtem Papier nach einem Regenschauer. Zwischen grauen Häuserzeilen gab es kleine Wunder zu entdecken. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als Litfaßsäulen nicht nur Plakatträger, sondern kleine Verkaufsläden waren – verborgenes Stadtleben auf engstem Raum. Dort kaufte man Kaugummis oder Zeitungen, sprach ein paar Worte mit der alten Dame hinter dem winzigen Fenster. Es war eine Zeit, in der selbst Reklame Platz für Menschliches ließ. 










Anne Seltmann 07.05.2025, 08.45 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 230/2025


230/2025







Tulpen Zeit

 

am rand der vase

ein zittern.

nicht blüte, nicht ganz stiel.

ein übergang.

 

sie standen in grellem rot

gestern noch

ein ausruf im raum

heute:

eine silbe zu viel,

ein neigen.

 



zwischen tischkante und licht

verbeugt sich der rest.

kein fallen, eher

ein lassen.

 

was ist schön

am aufhören?

 

das papier raschelt

am fenster.

jemand sagt:

es riecht nach vergangenem

und meint den frühling


~*~


© Anne Seltmann





Ein ausgelaufenes Projekt von




Anne Seltmann 06.05.2025, 18.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

I see faces Mai 2025




"Nicht jeder Augenblick braucht Nähe – 

manchmal genügt ein stiller Blick durch die Linse, um das Verborgene zu erkennen."


© Anne Seltmann

 

Mit ruhiger Hand und geübtem Blick nutzt mein Mann sein kürzlich erworbenes Spektiv nicht nur zur Beobachtung, sondern auch zur fotografischen Dokumentation besonderer Naturmomente. Dabei setzt er gezielt sein *iPhone vor das Okular, um die Details der Ferne festzuhalten – sei es ein entfernter Greifvogel am Himmel oder ein scheues Reh am Waldrand.

Diese Kombination aus klassischer Optik und moderner Technik erlaubt es ihm, flüchtige Szenen mit erstaunlicher Klarheit einzufangen. Es ist eine stille Leidenschaft, die Präzision, Geduld und ein gutes Auge für den richtigen Moment verlangt – und dabei eindrucksvolle Bilder hervorbringt, die weit über das bloße Beobachten hinausgehen.

 

Ein Spektiv ist ein Fernrohr mit starker Vergrößerung, das vor allem für Naturbeobachtungen wie Vogelbeobachtung oder Landschaftsstudien genutzt wird. Es hat meist ein Stativ, einen geraden oder schrägen Einblick und liefert ein klares, detailreiches Bild – ähnlich wie ein Teleskop, aber für den Tag gemacht.






Ich habe einmal den "Mund" eingefärbt, um dem Ganzen mehr Sichtbarkeit (Erkennen) zu verleihen.





[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]








Anne Seltmann 05.05.2025, 08.49 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

MosaicMonday N° 68


N° 68 




Diese Spiegelungen sind Teil des Fotoprojektes von Christopher

Spiegelungen entstehen durch Reflexion von Licht an glatten Oberflächen.

Hier ist eine einfache Erklärung:

Physikalischer Vorgang:

 

Wenn Lichtstrahlen auf eine glatte Fläche treffen (z.B. Wasser, Glas oder Metall), werden sie nicht gestreut, sondern in eine bestimmte Richtung zurückgeworfen. Das nennt man gerichtete Reflexion.

Dabei gilt:

Einfallswinkel = Ausfallswinkel – das Licht wird also im gleichen Winkel reflektiert, wie es eingetroffen ist.

Beispiel: Pfütze

 

Eine ruhige Pfütze hat eine glatte Oberfläche. Trifft Licht – etwa vom Himmel, Bäumen oder Häusern – darauf, wird es wie an einem Spiegel reflektiert.

Das Bild erscheint oft verkehrt herum, weil unser Gehirn das Licht so interpretiert, als käme es von „hinter“ der Wasserfläche.

Voraussetzungen für klare Spiegelungen:

 

    Glatte Oberfläche

 

    Wenig Bewegung (z.B. kein Wind)

 

    Dunkler Hintergrund oder Kontrast (z.B. Asphalt um eine Pfütze)

 

    Genügend Licht



Die Klarheit einer Spiegelung hängt davon ab, wie geordnet das reflektierte Licht zurückgeworfen wird – und das wiederum hängt von Oberfläche, Bewegung, Blickwinkel und Lichtverhältnissen ab








Anne Seltmann 05.05.2025, 00.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

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