Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Natur

MosaicMonday N° 80








Heute ist mein Mosaik mit Dahlien gefüllt. Die Dahlie ist eine Blume, die keine halben Sachen macht. Wenn sie blüht, dann mit voller Hingabe: groß, farbenfroh, üppig, fast ein kleines Feuerwerk im Garten. Man könnte sagen, sie ist die Königin des Spätsommers, die noch einmal alle Farben sammelt, bevor der Herbst die Bühne betritt.

Ursprünglich stammt die Dahlie aus Mexiko, wo sie schon die Azteken bewunderten. Von dort fand sie ihren Weg nach Europa – und bekam hier ihren Namen. Der schwedische Botaniker Anders Dahl verlieh ihr seinen Nachnamen, und so trägt jede Dahlie bis heute ein kleines Stück Botanikgeschichte mit sich.








Anne Seltmann 29.09.2025, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 35






der wilde wein,
ein leuchten in gelb und rot,
purpur atmet durch die blätter.

es ist kein abschied,
nur ein wort im wechsel
der jahreszeit.

~*~

© Anne Seltmann







Der Wilde Wein (siehe Bild) zeigt im Herbst ein wahres Farbenfest, weil er sein sattes Sommergrün nach und nach verliert. Das Chlorophyll, das den Blättern ihre grüne Farbe gibt, wird abgebaut, sobald die Tage kürzer und kühler werden. Dadurch treten die Farbstoffe hervor, die sonst verborgen bleiben – das warme Gelb der Carotinoide, das kräftige Rot und Violett der Anthocyane. Bei der Jungfernrebe ist dieser Effekt besonders stark ausgeprägt, weshalb sie oft wie ein lodernder Teppich aus Feuerfarben wirkt. Es ist ihr stiller Abschiedsgruß an den Sommer, bevor sie ihre Blätter fallen lässt. 










Anne Seltmann 25.09.2025, 05.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 34




Die Mehlbeere ist ein eher unscheinbarer Baum, den man oft an Straßenrändern oder in Parks findet. Ihre Blätter wirken leicht grau und matt, fast wie mit Staub überzogen. Im Herbst trägt sie auffällige, leuchtend gelbe bis rote Beeren. Für uns Menschen sind sie wegen ihres mehligen Geschmacks kaum genießbar, für Vögel dagegen eine wichtige Nahrungsquelle.

Ein Baum, der nicht viel Aufmerksamkeit verlangt – und doch jedes Jahr zuverlässig Farbe in die Landschaft bringt.








Anne Seltmann 18.09.2025, 06.59 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 33








Ich habe bei meinem letzten Rundgang durch die Herrenhäuser Gärten eine Hopfenbuche entdeckt. Dieser Baum ist etwas Besonderes, denn er gehört nicht zu den heimischen Buchenarten, die man bei uns gewohnt ist. Die Hopfenbuche trägt den botanischen Namen Ostrya carpinifolia und ist eigentlich eher im Süden Europas zu Hause, vor allem in Italien und auf dem Balkan. Ihren Namen verdankt sie den Früchten, die kleinen Hopfenzapfen ähneln und den Baum unverwechselbar machen. Für mich war es eine schöne Überraschung, zwischen den vielen bekannten Gehölzen auf diese eher seltene Buche zu stoßen.









Anne Seltmann 11.09.2025, 07.24 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 32







Obiges Bild zeigt denWunderbaum, Ricinus communis. Gesehen in den Herrenhäuser Gärten (Hannover) Er erhebt sich wie eine fremde Erscheinung im Garten. Seine Blätter, weit ausgebreitet wie die Finger einer offenen Hand, glänzen in Grün und Rot, als hätten sie das Licht der Tropen in sich aufgenommen. Der Stängel trägt dieselbe Farbe, kräftig, fast blutwarm, als pulsierte darin noch ein Herz.

Zwischen den Blättern wachsen Blütenstände, unscheinbar zuerst, bis sie die stacheligen Kapseln hervorbringen, in denen die Samen ruhen. Sie glänzen wie polierte Steine, schön, schimmernd – und doch von einer Gefährlichkeit, die man ihnen nicht ansieht.

So steht die Pflanze zwischen Verlockung und Gefahr, zwischen Zierde und Gift. In den Kapseln liegen die charakteristischen glänzenden Samen, die sehr giftig sind. Schon wenige Samen können beim Menschen oder Tier schwere Vergiftungen auslösen, daher sollte die Pflanze nicht unbedacht berührt oder verzehrt werden.



[Beide Bilder wurden mit dem * iPhone aufgenommen]





[* Namensnennung...unbeauftratgt und unbezahlt!]



Marius...



Anne Seltmann 04.09.2025, 00.00 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 31





Die Sonnenblume ist wie ein kleines Wunder, das sich selbst immer wieder neu zur Sonne ausrichtet. Ihr Name verrät schon ihr Geheimnis: Sie folgt dem Lauf des Lichts. Junge Sonnenblumen drehen ihren Kopf tatsächlich von Osten nach Westen, immer dem Tag entgegen. Sobald sie ausgewachsen sind, bleiben sie meist der aufgehenden Sonne treu – als ob sie gelernt hätten, dass ein Anfang immer Hoffnung trägt.

Ihre leuchtend gelben Blütenblätter wirken wie Strahlen, die ein Herz umrahmen. Dieses Herz ist gefüllt mit unzähligen kleinen Blüten, jede davon ein eigenes Lebewesen im großen Kreis. Aus ihnen wachsen später die Kerne, die so unscheinbar und doch so kraftvoll sind – Nahrung, Öl, ein Versprechen von Fruchtbarkeit und Fülle.

Die Sonnenblume steht oft für Lebensfreude, Stärke und Zuversicht. Sie richtet sich nach oben, selbst wenn der Boden karg ist, und wird dadurch zum Sinnbild für Optimismus. Vielleicht ist sie deshalb auch eine Trostpflanze: man kann kaum vor ihr stehen, ohne ein Stück ihres Lächelns mitzunehmen.








Anne Seltmann 28.08.2025, 04.36 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 30












Wenn der Wind trägt

die luft voll mit feinem weiß

als hätte jemand vergessen

die schneekugel zu schütteln

und doch fliegt es

in richtungen, die wir nicht kennen


nur ein kurzes gelb darin

ein schatten aus brummen

der den staub der welt sammelt

ohne ihn zu besitzen


keine mitte

nur dieses kreisen um eine mitte

die vielleicht gar nicht da ist
und der wind, der nicht fragt, nur nimmt

nur trägt, nur verteilt


und die samenköpfe

leuchtend im gegenlicht

als stünden sie kurz davor, sich zu erinnern

was sie waren, bevor sie flug wurden


alles leicht

und trotzdem voller gewicht

als könnten diese kleinen schirme

die erde aus den angeln heben
während irgendwo

weit hinter den farben

ein nächster morgen wartet.


~*~

© Anne Seltmann












14.08.2025, 06.01 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 29







pusteblumen
ein hauch von zeit
die nicht fragt
ob wir bereit sind

 

die luft trägt
fäden wie atemzüge
über grenzen von haut und blick
in felder hinein
die niemandem gehören

 

ich sehe dir nach
wenn du gehst ohne zu gehen
nur ein flüstern bleibt
zwischen finger und wind
ein fast-kontakt
der doch alles sagt

 

und irgendwann
wenn die samenkugeln leer
und der himmel voll davon ist
merken wir
dass nichts so leise bleibt
wie das was wir nicht festhalten können

~*~

© Anne Seltmann











07.08.2025, 06.55 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 28/2025












die wiese hält uns
ein sanftes bett aus grünem raunen
der hund neben mir
seine augen halb geschlossen
als lauschte er dem atmen der erde
der himmel weit und offen
kein wort fällt schwer genug
um die stille zu zerbrechen
gras fließt wie wasser
durch die finger der zeit
wir bleiben nur
um nichts zu verlieren

~*~

© Anne Seltmann


 







Anne Seltmann 31.07.2025, 05.56 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 27/2025





Marlene, die Strandaufsicht

Sie hieß Marlene. Zumindest nannten die Einheimischen sie so. Eine große Möwe mit schiefer Haltung, einer angeknacksten Kralle und dem Blick einer alten Bibliothekarin, die jedes Flüstern hört. Marlene war jeden Tag da. Frühmorgens, wenn der Strand noch schlief, saß sie auf der dritten Holzpfahlreihe, direkt bei der roten Boje, und beobachtete.

Sie sah das Paar, das sich seit Wochen zum Schweigen traf. Immer dieselbe Decke, immer derselbe Abstand zwischen den Kaffeebechern. Sie sah die Kinder, die Burgen bauten und dabei das Meer vergaßen. Sie sah den alten Herrn mit dem Strohhut, der nie badete, aber stundenlang aufs Wasser starrte, als warte er auf ein Zeichen. Marlene sah auch die Touristin mit dem Sonnenbrand auf den Schultern, die sich jeden Tag aufs Neue wunderte, dass Wind kein Schatten ist.

Aber Marlene war keine Möwe, die bloß beobachtete. Sie griff ein. Heimlich. Strategisch.

Wenn jemand sein Brötchen auf dem Handtuch vergaß, pickte sie nicht hinein, sondern stupste es leicht an, als wolle sie sagen: "Denk nach, Mensch." Wenn ein Kind zu nah an die Wellen geriet, flog sie laut kreischend über den Sand, bis die Mutter sich erschrocken umsah. Und wenn zwei Liebende sich zu lange schwiegen, setzte sie sich dazwischen. Nicht aus Bosheit. Sondern weil sie wusste: Manchmal braucht Nähe einen Störenfried, um sich neu zu spüren.

Die Menschen am Strand hielten sie für eine freche Möwe. Eine von vielen. Niemand ahnte, dass Marlene die heimliche Aufsicht war. Nicht offiziell, nicht mit Schild oder Trillerpfeife. Aber mit Blick. Mit Instinkt. Mit einem Herzen, das für jedes verlorene Handtuch flatterte und jeden stillen Kummer im Wind hörte.

Abends, wenn das Licht flacher wurde und der Sand sich kühl anfühlte, flog Marlene auf ihren Lieblingspfahl. Und zählte. Die Schatten, die Geschichten, das Ungesagte. Dann schloss sie die Augen, als müsse auch sie irgendwann zur Ruhe kommen.

Doch nur für einen Moment. Denn Marlene – das wusste der Strand längst – hatte alles im Auge. Immer.




Marius...





Anne Seltmann 24.07.2025, 06.28 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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