Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Kindheit

Grießbrei, Murmeln und ein bisschen Freiheit

 








Ein Rückblick:

Wir rannten barfuß über den Asphalt, bis die Straßenlaternen angingen und drinnen stand der Milchreis in großen Schüsseln parat.
Tapiokapudding gab es nur selten, meist Grießbrei oder Reisbrei, warm, mit Zucker bestreut.
Dosenobst nur an Sonntagen, sonst frisches Obst vom Markt.

Süßigkeiten waren kleine Schätze: Brausebonbons, Lakritz, Pfefferminz, Schokoladentafeln.
Eine Tüte Zuckerperlen oder ein kleines Stück Schokolade fühlte sich an wie ein Fest.
Bonbons wurden in der Schule getauscht, Murmeln eingesammelt, kleine Siege gefeiert.

Fernsehen gab es kaum, schwarz-weiß, nur ein Kanal oder zwei.
Sendungen, die wir liebten: "Sandmännchen", "Lassie" ab und zu auch "Daktari".

Wir lasen Bücher, Comics, hörten Geschichten vom Plattenspieler.

Draußen spielten wir alles, was Platz hatte: Gummitwist, Springseil, Murmeln, "Klingelmännchen". Wir spielten oft "Himmel und Hölle", wir bauten Hütten aus Kartons, fuhren auf alten Fahrrädern, rollten auf einfachen Rollschuhen über die Straße.
Manchmal verloren wir Murmeln, manchmal einen Schuh, aber die Freiheit war größer als alles, was wir verloren.

Die Eltern standen selten daneben.
Sie wussten, dass wir schon irgendwie klarkommen würden,
während sie in der Küche werkelten, Kartoffeln schälten, Butterbrote schmierten, Kaffee kochten.
Wir aßen Grießbrei, tranken Kakao, lachten über jeden Fleck auf den Hosen,
und für eine kurze Zeit war die Welt groß genug, dass wir alles schaffen konnten.

Wir lebten mit Regeln, die niemand schrieb,
aber jeder kannte sie: Vorsichtig über die Straße, auf den Plattenweg achten,
und ansonsten alles erlaubt.
Die Welt war draußen, die Welt war laut, die Welt war unsere!


© Anne Seltmann








Anne Seltmann 17.12.2025, 09.53 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Dankbarkeits-Challenge







Heutige Fragestellung von Alexandra: Für welche Erinnerung aus deiner Kindheit bist du dankbar?

Viele meiner langjährigen Leser*innen erinnern sich bestimmt, dass ich ein Heimkind war. Und da fängt meine Dankbarkeit schon an!

Denn ich hatte das Glück, dass mich Pflegeeltern zu sich nahmen und mir eine schöne Kindheit schenkten.

Diese Kindheitserinnerung schmeckt nach Rotkohl und Schokopudding (den gab es im Heim nicht und ich liebe beides noch wie wahnsinnig), die Kindheit fühlte sich warm und umsorgt an, ich habe vieles erleben dürfen, welche ich als damaliges Heimkind so nie erlebt hätte.

Für alle Erfahrungen, die ich ab da machen konnte, bin ich meinen (Pflege-) Eltern schlichtweg dankbar!


Allerdings gibt es auch immer wieder einen kleinen bitteren Nachgeschmack, wenn ich das Wort Dankbarkeit höre oder lese, weil meine Pflegemutter aber auch immer Dankbarkeit einforderte "Wehe ihr seid später mal nicht dankbar" höre ich sie da sagen. (Ich hatte noch drei Pflegegeschwister dazu) Leider lebt sie nicht mehr und ich habe nie gefragt, was sie sich denn darunter vorgestellt hat. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie es ständig hören wollte, wie toll es doch ist, dass SIE uns alle aus dem Heim geholt hat. (Sie hat es auch jedem ungefragt erzählt, wenn wir unterwegs waren.)

Hätte ich immerzu danke sagen sollen? Das tat ich eh bei allem, immerhin hat sie uns so erzogen, dass man stets freundlich zu anderen Menschen ist und man sich für dieses oder jenes bedankt. Dankbarkeit kann man auch zeigen, indem man sich kümmert, aufmerksam seinem Gegenüber ist  und ich wäre die Letzte gewesen, die sich später im Alter nicht um ihre Eltern gekümmert hätte. Ich hätte auch die fast 500 Km in Kauf dafür genommen!

 

Leider waren die Jahre mit meiner Mutter, als ich eine erwachsene Frau wurde, sehr sehr unschön.  Sie war ständig im Klinsch mit mir und meinen Geschwistern. Darüber habe ich auch einmal einen Brief an sie verfasst, den man >> hier << nachlesen kann.

 

Ich habe ihr allerdings längst verziehen und schaue nur noch dankbar auf alles zurück. Und während ich das tue schmeckt es wieder nach Rotkohl und Schokoladenpudding. 






Anne Seltmann 06.02.2024, 17.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein Relikt aus meiner Kindheit

Sunny fragte jüngst nach einem Relikt aus meiner Kindheit.
Guckst du hier...
Oh... ich sehe, ich muss sie wieder einmal auffüllen.
Und welches Relikt aus euerer Kindheit schlummert bei euch noch so herum?








Anne Seltmann 23.05.2015, 09.05 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Über unvergessene Dinge...

schreibt Annelie in ihrem Blog und erwähnt einen wahrlich leckeren Pudding, an den ich mich auch noch sehr sehr gut erinnern kann... den Majala-Pudding.




Und auch ich werde ihn nie wieder essen können. Ich habe einen Link gefunden, der einen Majala-Zitronenpudding anbietet. Allerdings wird er nicht derselbe sein, den ich als Kind kannte. Aber ich denke auch, dass so vieles aus der Kindheit uns heute nicht mehr so schmecken würde.
Nun möchte Annelie wissen, woran ihr euch noch erinnert, an Dinge die es nicht mehr gibt und die ihr zu gern noch einmal essen oder haben möchtet?

Das kann ich schnell beantworten, denn es sind teilweise die Gerichte meiner Mutter. Nun gut, ich kann sie nachkochen und sie gelingen auch super, aber es ist der besondere Geschmack den nur meine Mutter zaubern konnte...es war IHRE Note. Nie wieder werde ich die Rouladen essen können, die SIE gebraten hat. Oder ihre fantastischen Buttercremtorten, die sie wie keine Zweite zubereiten konnte.

Dann wären da noch die Gold-Fischlis die ich als Kind gerne aß. Die gab es leider auch nur wenn ich Geburtstag hatte oder zu Weihnachten. Gott sei Dank gibt es die noch und ich habe jetzt Appetit bekommen. Ich bin dann eben mal beim Kaufmann  :-))



Anne Seltmann 20.06.2012, 17.40 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Kindheitserinnerungen






An Sprossenfenstern

malt der Winter

bizarre Eiskristalle -

Fantasieblumen

aus Kindertagen

  

~*~

 

© Anne Seltmann



Anne Seltmann 29.01.2006, 23.05 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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