Tag: Herz
"Also ganz ehrlich: Wenn bei mir jemand einbrechen würde, dann würde er auf dem Weg zur Beute erstmal eine kleine Bergsteigerausbildung brauchen – mein Kühlschrank ist nämlich so hoch, da krieg ich selbst fast Höhenangst. Und was findet er da oben auf dem Gipfel? Keine Goldbarren, keine Diamanten, sondern zwei Waffeleisen (ja, ZWEI – weil man nie genug Waffeln haben kann) und eine Tupperschüssel in Monstergröße, die in keinen Schrank passt.
Ich stelle mir schon vor, wie der Einbrecher schwer atmend das Haus verlässt: links ein Waffeleisen, rechts ein Waffeleisen, auf dem Rücken die XXL-Schüssel wie ein Raumanzug. Da denk ich mir: Komm, Freundchen, lass die Flucht – bleib lieber hier, schmeiß die Eisen an und back Waffeln für uns beide. Und die Schüssel? Die nutzen wir dann, um den Teig für ein ganzes Dorf anzurühren."

Anne Seltmann 25.08.2025, 08.02 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Anne Seltmann 18.08.2025, 00.00 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Teebeutel deluxe – oder: Haute Cuisine trifft Haute Couture
Ich hätte es ja wissen müssen:
Geht man einfach mal so in eine Kunstausstellung, kann es passieren, dass man von einem Kleid angeblinzelt wird.
Nicht irgendein Kleid.
Ein Kleid aus Teebeuteln. Jawohl.
Schwarztee, Früchtetee, Kamille, alles dabei. Und das nicht in der Tasse, sondern drapiert, gefaltet und mit Fadenkunst veredelt – auf einem Kleid, das irgendwo zwischen britischem Fünf-Uhr-Tee, upcycling-Wahn und textiler Offenbarung schwebte.
Ich stand also da, mit leicht geöffnetem Mund (vor Ehrfurcht oder Irritation, das weiß ich bis heute nicht), und fragte mich:
Wer trägt so etwas?
Und noch wichtiger:
Was passiert bei Regen?
Teebeutelkunst hatte ich ja tatsächlich schon einmal auf >> meinem Blog << vorgestellt – damals ging es um filigrane Motive, die auf gebrauchten Teebeuteln gemalt waren. Schon das war beeindruckend. Aber das hier?
Das war: Konzeptkunst zum Anziehen.
Und ehrlich gesagt: auch zum Abgewöhnen.
Mit jedem Schritt, den man imaginär in diesem Kleid geht, raschelte es bestimmt leise nach Zitronenmelisse, Hibiskus und einem Hauch von "Ich hab mein Outfit selbst gezogen".
Ein Kleid, das sich bei längerem Tragen vermutlich selbst aufbrüht.
Modische Teeinheit deluxe.
Was ich mitnehme aus der Ausstellung?
Ein Lächeln.
Und die Gewissheit, dass Teebeutel mehr können als nur ziehen.
Falls also jemand demnächst auf eine Gala eingeladen ist und noch kein Kleid hat:
Einfach mal den Vorratsschrank aufreißen.
Mode ist, was man draus macht.
"Was war euer skurrilstes Modeerlebnis?"
Anne Seltmann 04.08.2025, 01.00 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Erinnerst du dich an das Leben vor dem Internet?
Ich erinnere mich an die Zeit, bevor alles begann zu rauschen – bevor Nachrichten auf Bildschirmen flimmerten und Worte in Eile verloren gingen.
Damals roch ein Tag nach frisch gedrucktem Papier, nach Bleistift und Pausenbrot. Gespräche hatten Pausen, Gedanken durften atmen.
Wenn meine Lieblingstante aus Trier kam, brachte sie Gummibärchen mit – jedes Mal. Selbst zu meiner Hochzeit. Diese kleinen bunten Wesen waren mehr als nur Süßigkeiten. Sie waren ein Versprechen: dass sich manche Dinge nicht ändern, solange man daran glaubt.
Ich schrieb Briefe, keine Mails. Schlug Wörter im Duden nach, nicht in einer Suchmaschine. Und wenn ich jemandem etwas sagen wollte, ging ich hin – mit klopfendem Herzen. Kein Tippen, kein "Online-Status". Nur der Mut, einander wirklich zu begegnen.
Die Welt war langsamer, ja – aber sie hatte Tiefe. Ich konnte stundenlang durch einen Buchladen streifen, Zeilen lesen, mich verlieren in der Stille zwischen den Seiten. Worte hatten Gewicht. Und Grußformeln waren keine Abkürzungen.
Kinder bauten Höhlen aus Decken, keine Avatare. Ich beobachtete sie oft – wie sie mit staubigen Knien den Himmel eroberten, in Pfützen sprangen und Geschichten erfanden, ohne dass jemand sie ihnen vorsetzte.
Am Meer – meinem stillen Zufluchtsort – war nichts digital. Der Wind spielte mit meinem Haar, der Sand war weich, und jedes Muschelsammeln eine kleine Expedition. Ich sprach mit den Wellen, als wären sie alte Bekannte.
Heute rauscht es überall. Doch manchmal, wenn ich still werde, spüre ich dieses Früher noch – wie eine Melodie, die nur erklingt, wenn man ihr wirklich zuhört.
Anne Seltmann 25.07.2025, 17.42 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Liste deine fünf Lieblingsfrüchte auf.
– weil: Hallo? Kleine süße Glücklichmacher!!!

Aber gut, ich gebe zu, auch andere Früchtchen dürfen ab und zu mitspielen. Also, hier die ernstgemeinte (aber schwer erkämpfte) Top 5:
1. Erdbeeren (natürlich!)
2. Ananas (für den tropischen Zungenurlaub)
3. Nektarinen (Saftige Sommerliebe)
4. Mango (die Diva unter den Früchten)
5. Aprikosen (klein, frech, sonnig)
Erdbeeren bleiben trotzdem Königin. Punkt.
Wer braucht schon Abwechslung, wenn es Liebe auf den ersten Biss gibt?
Anne Seltmann 18.07.2025, 10.24 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Anne Seltmann 07.07.2025, 00.00 | (8/1) Kommentare (RSS) | TB | PL


morgens der mund
noch ohne erinnerung
schluckt wärme
kaffee
als könne man
sich aufwecken
von innen
Anne Seltmann 23.06.2025, 01.00 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL


Ungefähr gleich
herzen auf rechts
scheine auf links
es wankt nicht
nicht einmal
ein hauch
vielleicht
weil sich wert
weigert
messbar zu sein
~*~
© Anne Seltmann


Anne Seltmann 09.06.2025, 01.00 | (9/0) Kommentare (RSS) | TB | PL