Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Herz

Hand aufs Herz



Welchen Job würdest du umsonst machen?

Diese Frage klingt wie ein Spiel. Fast zu leicht, um wahr zu sein. Und doch steckt so viel Wahrheit darin: Was würdest du tun, ohne Geld dafür zu bekommen? Einfach, weil dein Herz ruft?

Ich wüsste es sofort. Ich würde mit Kindern arbeiten. Ich habe es schließlich während meines Berufslebens (Erzieherin von Beruf) schon getan. Am liebsten mit Flüchtlingskindern:

Weil ich weiß, dass ihre Welt oft aus Bruchstücken besteht.
Weil sie zu früh verstehen mussten, was Verlust ist.
Weil ihre Augen schon viel gesehen haben – und trotzdem leuchten können.

Ich würde mit ihnen malen, spielen, Geschichten erfinden. Ich würde ihnen zuhören, auch zwischen den Worten. Ich würde mit ihnen lachen – und still werden, wenn sie es brauchen.

Ich glaube, Kinder brauchen keinen perfekten Ort. Sie brauchen offene Hände. Ein Lächeln, das nicht fragt, woher sie kommen. Eine Stimme, die sie beim Namen nennt, ohne Akzent.

Und manchmal reicht es schon, einfach da zu sein.
Nicht als Heldin. Nicht als Retterin. Sondern als jemand, die sieht.


Denn jedes Kind trägt eine Geschichte in sich – und manchmal beginnt Heilung dort, wo jemand zuhört.




Anne Seltmann 13.05.2025, 09.03 | (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 633



N° 633 






Selbstgestrickter Teddy


noch riechst du
nach wolle und warten

deine ohren –
zwei kleine schalen
für geheimnisse

dein bauch
gefüllt mit stille,
die mich schon kennt

du kannst noch nichts,
aber du bist
schon alles

ein anfang
aus maschen
und mut

~*~

© Anne Seltmann



Nächster Termin:


26. Mai 2025








12.05.2025, 00.00 | (11/8) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 632



N° 632 







Möglichweile langweile ich euch damit, aber ich muss euch >> noch mal << ein Paar gefilzte Herzen zeigen. Diesesmal habe ich nur weiß gewählt. Die machen sich gut zwischen Zweigen mit weißen Blüten. Mal sehen, ob ich unterwegs ein paar Zweige mit weißen Blüten finde.
Ansonsten bastele ich noch welche in weiß dazu. Ich mag Ton in Ton Dekorationen!


Nun bin ich gespannt, welche Herzen ihr diesmla im Gepäck habt.


Nächster Termin:



12. Mai 2025








Anne Seltmann 28.04.2025, 00.00 | (9/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hand aufs Herz






Die heutige Frage von >> aequitasetveritas <<  lautet:



Auf welche drei Gegenstände könntest du nicht verzichten?


Definitiv auf meine Brille.
Ohne sie kann ich in der Ferne noch halbwegs bestehen – aber wehe, ich muss etwas Kleines lesen. Dann wird es schnell zum Ratespiel.


Auf meinen ersten Kaffee am Morgen.
Egal, wo ich bin – ohne meinen Kaffee geht gar nichts. Im Urlaub habe ich deshalb oft einen kleinen Wasserkocher und mein eigenes Kaffeezubehör dabei. Sicher ist sicher.


Und mittlerweile auf mein Handy.
Es ist mein kleines Stück Welt in der Tasche: Informationsquelle, Notfallkontakt und manchmal auch einfach Beruhigung, dass ich erreichbar bin, wenn es drauf ankommt.




Anne Seltmann 23.04.2025, 07.09 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 631



N° 631 





Herzklopfen auf dem stillen Örtchen – warum WC-Türen ein Herz haben

 

Man kennt sie – diese alten Holztüren "an den stillen Örtchen", Gartenhäuschen oder Campingplätzen. Und fast immer ziert sie ein kleines Herz. Eine charmante Geste? Ein Relikt der Romantik? Oder einfach nur dekorativer Zufall?

Mitnichten!

Die Wahrheit ist eine Mischung aus Praktikabilität und Poesie.

Denn das Herz hatte früher ganz bodenständige Aufgaben: Es ließ Licht hinein, wenn Strom noch ein ferner Traum war, und sorgte für ein kleines Lüftchen an einem Ort, wo man es sich sehnlichst wünschte. Außerdem konnte man durch das Herz vorsichtig spähen – um herauszufinden, ob schon jemand mit hochroten Wangen darinsaß.

Doch warum ausgerechnet ein Herz?

Weil es mit einem Klappschnitt leicht ins Holz zu bringen war. Und weil man dem eher nüchternen Bedürfnisort damit eine Prise Menschlichkeit, Wärme – ja fast schon Zärtlichkeit – verlieh.

Ein kleines Herz an der Tür, das sagte:

"Hier darfst du sein, ganz du selbst – mit allem, was dazugehört." 




Wir sehen uns wieder am
28. April 2025








14.04.2025, 13.00 | (7/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hand aufs Herz






Die heutige Frage von >> aequitasetveritas <<  lautet:

Wenn du für einen Tag jemand anderes sein könntest, wer wärst du und warum?





Ich möchte heute poetisch auf diese Frage antworten

 

Ich wäre jemand, den ich nie ganz verstanden habe –
nur für einen Tag.
Nicht, um ihn zu beurteilen,
sondern um ihn zu fühlen.

Ich würde seine Schatten durchschreiten,
die Worte hören,
die er nie laut sagte.
Ich würde in seinem Licht stehen,
das er vor der Welt verbarg.

Ich würde mit seinen Augen sehen,
mit seinen Ängsten atmen,
mit seiner Hoffnung hoffen –
auch wenn sie still geworden ist.

Vielleicht beginnt echtes Verstehen
nicht im Reden,
sondern im stillen Gehen
auf einem fremden Weg.

Vielleicht beginnt Mitgefühl
genau dort,
wo wir unsere eigene Sicht
loslassen
– für einen Tag.


 ~*~

 

© Anne Seltmann




Anne Seltmann 11.04.2025, 16.20 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 630



N° 630





Früher habe ich mit meinen Hortkindern oft gefilzt – ob nass oder trocken, beides hat uns viel Freude bereitet.

Vor Kurzem habe ich mich wieder einmal daran versucht und Herzen gefilzt. So richtig zufrieden bin ich aber noch nicht.

Ich werde wohl nochmal nachlesen, wie ich die Herzen noch filziger hinbekomme, denn aktuell wirken sie mir noch zu grobkörnig.









Nun freue ich mich wieder auf eure Herzen und bin gespannt, was ihr im Gepäck habt!



Nächster  Termin:

14. April 2025










Anne Seltmann 31.03.2025, 06.13 | (6/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hand aufs Herz



>> Hand aus Herz ist eine Mitmachaktion von >> aequitasetveritas <<



Welche Strategien wendest du an, um mit negativen Gefühlen umzugehen?



Meistens höre ich Musik oder widme mich dem Malen, manchmal auch dem Schreiben. Das hilft mir, meine Gefühle bewusst wahrzunehmen und anzunehmen, wie sie sind.

Manchmal gelingt es mir sogar, mit etwas Abstand und einem Hauch Humor auf die Situation zu blicken – oft ist es gar nicht so schlimm, wie es anfangs scheint.

Eines jedoch vermeide ich: meine Gefühle zu unterdrücken, denn das würde alles nur noch verstärken.






Anne Seltmann 29.03.2025, 07.43 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hand aufs Herz



Hand aus Herz ist eine Mitmachaktion von >> aequitasetveritas <<





Du schreibst deine Autobiographie. Wie lautet dein Eröffnungssatz?



"Manchmal frage ich mich, ob Worte mich gefunden haben oder ob ich sie gesucht habe – und ob mein Leben ohne sie ebenso wäre."


Worte, Sprache und das Schreiben sind nicht nur ein Bestandteil meines Lebens, sondern die Grundlage, die meine Identität formt. Sprache ist weit mehr als ein bloßes Kommunikationsmittel. Sie ist ein Werkzeug, das unser Denken, unsere Wahrnehmung und damit auch die Art, wie wir die Welt erleben, prägt.

Für mich war Sprache immer mehr als nur ein Instrument der Verständigung. Sie war ein Fenster zur Seele, ein Kanal, um Gedanken und Gefühle in ihrer schönsten und tiefsten Form auszudrücken. Doch zunehmend muss ich mit Sorge beobachten, wie diese Kunstfertigkeit immer mehr verkümmert. Die Reduzierung auf Kurzformen und der Verlust an Tiefe in Gesprächen lassen die wahre Schönheit der Sprache oft in den Hintergrund treten.

Besonders auffällig ist, wie viele Kinder heutzutage mit Sprachschwierigkeiten kämpfen. Als Erzieherin habe ich es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, durch eine zusätzliche Ausbildung, Kinder sprachlich zu unterstützen. Es ist mir ein Anliegen, dass Sprache wieder ihren Zauber und ihre Bedeutung zurückgewinnt. Denn nur wenn wir die Sprache in ihrer vollen Tiefe und Schönheit nutzen, können wir unser Innerstes auf eine Weise teilen, die über die bloße Funktionale hinausgeht.

 





Anne Seltmann 23.03.2025, 11.21 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Hand aufs Herz



>> Hand aus Herz ist eine Mitmachaktion von aequitasetveritas <<




Nenne eine Frage, die du gar nicht gern gestellt bekommst!

 Um diese Frage zu beantworten, muss ich vorrausschicken, dass ich vor 48 Jahren meinen Erstgeborenen verloren habe.

Ich habe die Schmerzzone mittlerweile hinter mir gelassen, da viele Jahre vergangen sind. Es war die Frage, wie viele Kinder ich habe und ich antworte, dass ich zwei Kinder habe. Oft sehe ich dann Fragezeichen in den Augen meines Gegenübers, da sie mein erstes Kind nicht kennen und es auch keine Bilder in der Wohnung gibt. Mein Erstgeborener verstarb zehn Tage nach der Geburt, antworte ich dann meistens unter Tränen.

Ich fühle natürlich immer noch die Trauer in mir, selbst nach 48 Jahren, aber es schmerzt nicht mehr.

Es ist wichtig, dass Traurigkeit ein natürlicher und berechtigter Bestandteil des Lebens ist. Es gibt Tage, die schwerer sind, und solche, die leichter fallen. Dennoch bleibt die Trauer stets präsent.




Anne Seltmann 18.03.2025, 07.48 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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