Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Maritimer Mittwoch N° 227


[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]






Still war das Meer

 

Jemand hatte das Papierboot gefaltet und aufs Wasser gesetzt –

ganz leise, fast so, als wolle man es nicht wecken.

 

Es war ein schlichtes Boot. Weiß. Ohne Namen. Ohne Flagge.

Nur kleine Farbtupfer an der Seite,

wie Blätter im Wind

je nachdem, wie man es betrachtete.

 

Das Wasser trug es fort.

Erst durch Pfützen, dann durch Bäche,

dann kam der Fluss,

und irgendwann kam das Meer.

 

Niemand hatte es darauf vorbereitet.

Das Plätschern war zu Brandung geworden,

der Himmel zu einem großen, atmenden Tier.

 

Das Papierboot trieb.

Es hatte kein Ziel.

Aber es hatte Zeit.

 

Es lauschte den Stimmen der Wellen,

die Geschichten von Schiffen erzählten,

die kamen und gingen,

von Menschen,

die zu viel wollten

und am Ende doch nur das Meer in sich trugen.

 

Manchmal regnete es.

Manchmal kam eine Wolke zu tief.

Manchmal sang eine Qualle ein Lied,

das niemand verstand,

aber alle fühlten.

 

Das Papierboot wurde blasser.

Weicher.

Durchsichtiger.

 

Aber es trieb weiter.

 

Und als der Morgen kam,
und das Licht wie ein Versprechen über die See strich,
war es verschwunden.

Nicht gesunken.
Nicht zerrissen.
Einfach fort.

Als hätte es sich
endlich selbst entfaltet.


~*~


© Anne Seltmann



Angelas...





Anne Seltmann 07.05.2025, 09.33 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das Würfelspiel Mai 2025







Es ist wieder Zeit für Rolands Würfelspiel.  Im April, Mai, Juni wird mit  2 Würfeln gewürfelt.

Beispiele findet ihr bei  >> Roland <<

 

Die Würfel fielen – zwei Sechsen. Ein satter Pasch!

Macht folglich 12. Somit ist es das L im Alphabet.

 

Ich habe dafür die Litfaßsäulen herausgesucht.  


 


Die Idee Plakatsäulen aufzustellen, entstand damals, weil die um sich greifende Wildplakatierung einfach ein Schandfleck darstellte. Ernst Litfaß (so der Name des Erfinders) schlug den Behörden vor, überall in der Stadt Säulen aufzustellen, an denen die Menschen ihre Plakate anhängen konnten. Nach unendlichen Verhandlungen erteilte der Berliner Polizeipräsident Karl Ludwig von Hinkeldey Litfaß am 5. Dezember 1854 die erste Genehmigung für seine Annoncier-Säulen. Er bekam von der Stadt Berlin ein bis 1865 gültiges Monopol für die Aufstellung seiner Säulen. 



Manchmal denke ich zurück an die Straßen meiner Kindheit, an das Pflaster unter den Füßen und den Geruch von feuchtem Papier nach einem Regenschauer. Zwischen grauen Häuserzeilen gab es kleine Wunder zu entdecken. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als Litfaßsäulen nicht nur Plakatträger, sondern kleine Verkaufsläden waren – verborgenes Stadtleben auf engstem Raum. Dort kaufte man Kaugummis oder Zeitungen, sprach ein paar Worte mit der alten Dame hinter dem winzigen Fenster. Es war eine Zeit, in der selbst Reklame Platz für Menschliches ließ. 










Anne Seltmann 07.05.2025, 08.45 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 25








Im British Museum in London lebte im 19. Jahrhundert eine Katze namens Mike.

Mike war kein gewöhnlicher Museumsbewohner – er hatte eine wichtige Aufgabe: Er bewachte den Haupteingang und hielt streunende Hunde und andere unerwünschte Gäste fern.

 

Mike wurde von den Museumswächtern liebevoll umsorgt, doch er war ein eigenwilliger Charakter.

Er akzeptierte nur die Gesellschaft der Museumsangestellten – Besucher ignorierte er königlich.

Seine Lieblingsbeschäftigung war es, auf der Treppe vor dem Museum zu sitzen und mit einem einzigen strengen Blick neugierige Hunde zu verjagen.

 

Als Mike nach vielen Jahren starb, widmete das British Museum ihm sogar einen kleinen Nachruf:

In einer der offiziellen Museumspublikationen stand, dass Mike „sich um die Sicherheit der Kunstwerke verdient gemacht“ habe.

Noch heute wird manchmal von Museumsführern schmunzelnd erzählt, dass Mike vielleicht einer der aufmerksamsten Wächter der Museumsgeschichte war – und zwar auf vier Pfoten.

Es klingt sehr persönlich, nach einer eigenen Reflexion – ehrlich, bodenständig und echt.








Anne Seltmann 07.05.2025, 00.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 230/2025


230/2025







Tulpen Zeit

 

am rand der vase

ein zittern.

nicht blüte, nicht ganz stiel.

ein übergang.

 

sie standen in grellem rot

gestern noch

ein ausruf im raum

heute:

eine silbe zu viel,

ein neigen.

 



zwischen tischkante und licht

verbeugt sich der rest.

kein fallen, eher

ein lassen.

 

was ist schön

am aufhören?

 

das papier raschelt

am fenster.

jemand sagt:

es riecht nach vergangenem

und meint den frühling


~*~


© Anne Seltmann





Ein ausgelaufenes Projekt von




Anne Seltmann 06.05.2025, 18.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

1000 Fragen an dich selbst 541-550







541.Nach welchen Kriterien suchst du einen Film aus?

Für mich sind gute Schauspieler wichtig, Filmpfehlungen im TV, und es ist stimmungsabhängig.

542.Führst du Tagebuch?

Schon lange nicht mehr.

543.Welche Personen sind auf deinem Lieblingsfoto abgebildet?

Meine 3 Enkelkinder

544.Hast du häufig unnötigerweise Schuldgefühle?

Nö!

545.Was magst du am Sommer am liebsten?

Das man leichtere bzw., weniger Kleidung tragen kann.

546.Auf was kannst du am leichtesten verzichten?

Auf Fleisch

547.Wie häufig gönnst du dir etwas?

Das hängt ganz von meinen Finanzen ab.

548.Mit welcher Art von Fahrzeug fährst du am liebsten?

Mit dem Fahrrad.

549.Wovon bist du glücklicherweise losgekommen?

Da wüsste ich jetzt so gar nichts.





Anne Seltmann 06.05.2025, 06.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

I see faces Mai 2025




"Nicht jeder Augenblick braucht Nähe – 

manchmal genügt ein stiller Blick durch die Linse, um das Verborgene zu erkennen."


© Anne Seltmann

 

Mit ruhiger Hand und geübtem Blick nutzt mein Mann sein kürzlich erworbenes Spektiv nicht nur zur Beobachtung, sondern auch zur fotografischen Dokumentation besonderer Naturmomente. Dabei setzt er gezielt sein *iPhone vor das Okular, um die Details der Ferne festzuhalten – sei es ein entfernter Greifvogel am Himmel oder ein scheues Reh am Waldrand.

Diese Kombination aus klassischer Optik und moderner Technik erlaubt es ihm, flüchtige Szenen mit erstaunlicher Klarheit einzufangen. Es ist eine stille Leidenschaft, die Präzision, Geduld und ein gutes Auge für den richtigen Moment verlangt – und dabei eindrucksvolle Bilder hervorbringt, die weit über das bloße Beobachten hinausgehen.

 

Ein Spektiv ist ein Fernrohr mit starker Vergrößerung, das vor allem für Naturbeobachtungen wie Vogelbeobachtung oder Landschaftsstudien genutzt wird. Es hat meist ein Stativ, einen geraden oder schrägen Einblick und liefert ein klares, detailreiches Bild – ähnlich wie ein Teleskop, aber für den Tag gemacht.






Ich habe einmal den "Mund" eingefärbt, um dem Ganzen mehr Sichtbarkeit (Erkennen) zu verleihen.





[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]








Anne Seltmann 05.05.2025, 08.49 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Mon-Tag ist Schon-Tag N° 02


[KI generiert / Text © Anne Seltmann]



Wecker meckert. Kaffee zickt. Socke verschwunden. Montag.
Aber nicht bei uns!
Denn ab jetzt gilt:
Montag ist Schon-tag – der Tag, an dem wir uns selbst nicht so ernst nehmen,
uns mindestens eine Sache gönnen (Keks zählt!)
und jeder To-do-Liste frech ein "Vielleicht morgen" anhängen.

Ob mit Schlafanzughut oder Schokoreste im Mundwinkel:
Wir starten die Woche auf unsere Weise –
mit einem Lächeln, das zu groß ist für den Kalender.





Anne Seltmann 05.05.2025, 04.31 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

MosaicMonday N° 68


N° 68 




Diese Spiegelungen sind Teil des Fotoprojektes von Christopher

Spiegelungen entstehen durch Reflexion von Licht an glatten Oberflächen.

Hier ist eine einfache Erklärung:

Physikalischer Vorgang:

 

Wenn Lichtstrahlen auf eine glatte Fläche treffen (z.B. Wasser, Glas oder Metall), werden sie nicht gestreut, sondern in eine bestimmte Richtung zurückgeworfen. Das nennt man gerichtete Reflexion.

Dabei gilt:

Einfallswinkel = Ausfallswinkel – das Licht wird also im gleichen Winkel reflektiert, wie es eingetroffen ist.

Beispiel: Pfütze

 

Eine ruhige Pfütze hat eine glatte Oberfläche. Trifft Licht – etwa vom Himmel, Bäumen oder Häusern – darauf, wird es wie an einem Spiegel reflektiert.

Das Bild erscheint oft verkehrt herum, weil unser Gehirn das Licht so interpretiert, als käme es von „hinter“ der Wasserfläche.

Voraussetzungen für klare Spiegelungen:

 

    Glatte Oberfläche

 

    Wenig Bewegung (z.B. kein Wind)

 

    Dunkler Hintergrund oder Kontrast (z.B. Asphalt um eine Pfütze)

 

    Genügend Licht



Die Klarheit einer Spiegelung hängt davon ab, wie geordnet das reflektierte Licht zurückgeworfen wird – und das wiederum hängt von Oberfläche, Bewegung, Blickwinkel und Lichtverhältnissen ab








Anne Seltmann 05.05.2025, 00.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wenn ein kleines Katzenherz sich still zurückzieht







Für Tirilli


manchmal
gehen sie leise,
wie Schatten,
die sich vom Abend lösen

die Pfoten kaum noch
Teil der Welt
der Atem flach
wie Erinnerung

doch ihr Blick
bleibt
ein letzter Faden
zwischen Hier und Dort

und du hältst ihn
mit deiner Liebe,
bis auch sie
leicht wird

der Schmerz ist groß
weil die Liebe groß war

aber irgendwo,
wo wir nicht messen,
trägt der Wind
ihre Wärme weiter
in dein Herz zurück


~*~


© Anne Seltmann







Anne Seltmann 04.05.2025, 14.19 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Sommerwiesenbunt



[Mit Photoshop bearbeitet]




ich trat
in ein grün,
das nicht wusste,
wie viele namen es hatte

über mir
ein summen,
als hätte jemand vergessen,
die welt auszuschalten

blüten
platzten auf
in farben,
die nicht verabredet waren

ich hielt still
mit der hand
im licht
zwischen zwei halmen

und dachte:
so fühlt sich nichts an,
das wichtig sein will

eine ameise lief
über meinen fuß
wie eine kurze erinnerung
an bewegung

es roch nach
zu viel leben
um es zu zählen

ich sammelte
keine blumen
nur augenblicke
die sich später
nicht erklären lassen


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 04.05.2025, 10.41 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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