Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: KI

Hand aufs Herz



Welchen Job würdest du umsonst machen?

Diese Frage klingt wie ein Spiel. Fast zu leicht, um wahr zu sein. Und doch steckt so viel Wahrheit darin: Was würdest du tun, ohne Geld dafür zu bekommen? Einfach, weil dein Herz ruft?

Ich wüsste es sofort. Ich würde mit Kindern arbeiten. Ich habe es schließlich während meines Berufslebens (Erzieherin von Beruf) schon getan. Am liebsten mit Flüchtlingskindern:

Weil ich weiß, dass ihre Welt oft aus Bruchstücken besteht.
Weil sie zu früh verstehen mussten, was Verlust ist.
Weil ihre Augen schon viel gesehen haben – und trotzdem leuchten können.

Ich würde mit ihnen malen, spielen, Geschichten erfinden. Ich würde ihnen zuhören, auch zwischen den Worten. Ich würde mit ihnen lachen – und still werden, wenn sie es brauchen.

Ich glaube, Kinder brauchen keinen perfekten Ort. Sie brauchen offene Hände. Ein Lächeln, das nicht fragt, woher sie kommen. Eine Stimme, die sie beim Namen nennt, ohne Akzent.

Und manchmal reicht es schon, einfach da zu sein.
Nicht als Heldin. Nicht als Retterin. Sondern als jemand, die sieht.


Denn jedes Kind trägt eine Geschichte in sich – und manchmal beginnt Heilung dort, wo jemand zuhört.




Anne Seltmann 13.05.2025, 09.03 | (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Mon-Tag ist Schon-Tag N° 03





[KI generiert / Text © Anne Seltmann]








montag ist schontag

ein raum ohne "muss"
ein raum für leises
für anfangen ohne ziel
das herz klopft nicht
lauter als nötig
und alles, was fällt,
fällt weich

~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 12.05.2025, 06.19 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Samstag ist Badetag N° 04





Da sitzt es nun – rosa, rund und rundum vergnügt: ein Schweinchen in der Wanne.
Blubberbläschen überall und ein Quieken, das glatt als Oper durchgeht.
Es planscht, es spritzt, es grunzt im Takt –
und wehe, jemand sagt, Schweine hätten keinen Sinn für Wellness! 





Anne Seltmann 10.05.2025, 06.41 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 58



N° 58 




[Bild KI generiert]







Anne Seltmann 10.05.2025, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Projekt Farben & Formen in der Stadt N° 10





Wer sich auf einen Spaziergang rund um den Schrevenpark in Kiel begibt, taucht ein in eine Welt, die den Atem der Jahrhundertwende noch immer in ihren Mauern trägt. Die alten Fassaden entlang der Goethestraße, Schillerstraße und Kronshagener Straße erzählen – leise, aber eindringlich – von einer Zeit, in der Baukunst noch mit Sinn für Zierde, Würde und Großzügigkeit geschaffen wurde.

Verzierte Erker wölben sich aus den Fassaden wie steinerne Gedichte, Loggien öffnen sich wie kleine Bühnen zum Leben hin. Ornamente, Giebel, Balustraden – jedes Detail scheint ein eigenes Kapitel einer Geschichte zu sein, die längst vergangen ist und doch weiterlebt. Jugendstil und Gründerzeit reichen sich hier die Hand, verschmelzen zu einer Architektur, die nicht nur Raum schafft, sondern Haltung zeigt.

Einst wohnten hier Kapitäne, Kaufleute, Ingenieure. Heute zieht es jene in die sanierten Altbauten, die das Feine im Gewachsenen schätzen: hohe Decken, alte Terrazzoböden, geschwungene Treppenaufgänge, ein Hauch von Geschichte in jedem Raum.











09.05.2025, 16.30 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 07


[KI generiertes Bild / Text Recherche]


Die fliegenden Aale von Ebbinghaus

Der deutsche Zoologe Christian Benedict Ebbinghaus war im 19. Jahrhundert von der Wanderung der Aale fasziniert. Niemand wusste damals, woher sie wirklich kamen oder wohin sie verschwanden.

Ebbinghaus hatte ein Aal-Aquarium, doch eines Tages waren alle Tiere verschwunden.
Er war fassungslos – das Becken war geschlossen, kein Wasser ausgetreten, kein Einbruch. Nur: keine Aale mehr.

Tage später fand man die Ausreißer im Nachbargarten, unter feuchtem Laub.
Sie hatten sich offenbar nachts aus dem Aquarium gewunden, waren durch ein gekipptes Fenster entkommen, und sich auf ihre natürliche Wanderung begeben wollen – in Richtung Wasser, wie es ihrer Natur entsprach.

Ebbinghaus schrieb dazu in seinem Tagebuch:

"Wenn ein Fisch mit solcher Entschlossenheit flieht, kann man ihm die Freiheit kaum verwehren."

Diese Episode war eine der ersten, die belegten, wie wanderlustig und überlebensfähig Aale sind – und dass sie sogar an Land größere Strecken zurücklegen können, solange es feucht genug ist.





Anne Seltmann 09.05.2025, 05.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Feen, sagst du, sind Kinderdinge




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]



 



Feen, sagst du, sind Kinderdinge

aber ich sah sie

zwischen den brombeerblättern

mit händen wie schmetterlingsflügeln

und stimmen, die nicht sprachen

sondern pflanzen bewegten

 

sie standen auf pilzen,

balancierten auf grashalmen

als wäre schwerkraft

nur ein märchen für uns

 

ihre augen trugen wald

kein spiegel, nur tiefe

aus der etwas zu mir sah

was nicht fragte

 

sie nähten den regen

mit spinnfäden an die luft,

zogen den duft des abends

wie einen schleier

über offene felder

 

sie kannten namen

die wir vergessen haben

und wussten, wann eine ameise trauert

 

nur wenn wir ganz still sind

vielleicht

legen sie uns ein mooswort

ins ohr

 

und verschwinden wieder

bevor wir es

aussprechen können


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 08.05.2025, 07.50 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 227


[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]






Still war das Meer

 

Jemand hatte das Papierboot gefaltet und aufs Wasser gesetzt –

ganz leise, fast so, als wolle man es nicht wecken.

 

Es war ein schlichtes Boot. Weiß. Ohne Namen. Ohne Flagge.

Nur kleine Farbtupfer an der Seite,

wie Blätter im Wind

je nachdem, wie man es betrachtete.

 

Das Wasser trug es fort.

Erst durch Pfützen, dann durch Bäche,

dann kam der Fluss,

und irgendwann kam das Meer.

 

Niemand hatte es darauf vorbereitet.

Das Plätschern war zu Brandung geworden,

der Himmel zu einem großen, atmenden Tier.

 

Das Papierboot trieb.

Es hatte kein Ziel.

Aber es hatte Zeit.

 

Es lauschte den Stimmen der Wellen,

die Geschichten von Schiffen erzählten,

die kamen und gingen,

von Menschen,

die zu viel wollten

und am Ende doch nur das Meer in sich trugen.

 

Manchmal regnete es.

Manchmal kam eine Wolke zu tief.

Manchmal sang eine Qualle ein Lied,

das niemand verstand,

aber alle fühlten.

 

Das Papierboot wurde blasser.

Weicher.

Durchsichtiger.

 

Aber es trieb weiter.

 

Und als der Morgen kam,
und das Licht wie ein Versprechen über die See strich,
war es verschwunden.

Nicht gesunken.
Nicht zerrissen.
Einfach fort.

Als hätte es sich
endlich selbst entfaltet.


~*~


© Anne Seltmann



Angelas...





Anne Seltmann 07.05.2025, 09.33 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Mon-Tag ist Schon-Tag N° 02


[KI generiert / Text © Anne Seltmann]



Wecker meckert. Kaffee zickt. Socke verschwunden. Montag.
Aber nicht bei uns!
Denn ab jetzt gilt:
Montag ist Schon-tag – der Tag, an dem wir uns selbst nicht so ernst nehmen,
uns mindestens eine Sache gönnen (Keks zählt!)
und jeder To-do-Liste frech ein "Vielleicht morgen" anhängen.

Ob mit Schlafanzughut oder Schokoreste im Mundwinkel:
Wir starten die Woche auf unsere Weise –
mit einem Lächeln, das zu groß ist für den Kalender.





Anne Seltmann 05.05.2025, 04.31 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Sommerwiesenbunt



[Mit Photoshop bearbeitet]




ich trat
in ein grün,
das nicht wusste,
wie viele namen es hatte

über mir
ein summen,
als hätte jemand vergessen,
die welt auszuschalten

blüten
platzten auf
in farben,
die nicht verabredet waren

ich hielt still
mit der hand
im licht
zwischen zwei halmen

und dachte:
so fühlt sich nichts an,
das wichtig sein will

eine ameise lief
über meinen fuß
wie eine kurze erinnerung
an bewegung

es roch nach
zu viel leben
um es zu zählen

ich sammelte
keine blumen
nur augenblicke
die sich später
nicht erklären lassen


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 04.05.2025, 10.41 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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