Tag: Jutta

"Die Artischocke hat Blätter" fragte mich jüngst jemand.
Ja – und nein, je nachdem, welchen Teil man meint.
Die Artischocke besteht zum Teil aus Blättern, aber nicht so, wie man es von einer Rose oder einem Salatkopf kennt.
Kurz erklärt:
Die äußeren "Blätter", die man beim Essen abzupfen und auslutschen kann, sind eigentlich Hüllblätter (botanisch: Brakteen). Sie schützen das Innere der Pflanze. Im Inneren sitzt das zarte Artischockenherz, das von den fadenartigen, haarigen Blütenständen ("Heu") bedeckt ist. Würdest du die Artischocke blühen lassen, würde sie zu einer großen, violetten Distelblüte aufgehen – denn sie gehört zu den Distelgewächsen.
Also:
Die Artischocke besteht teilweise aus Blättern – aber es sind keine klassischen Blätter, sondern modifizierte Hüllblätter, die die noch nicht geöffnete Blüte umschließen.
Ich selbst kann ihnen nichts abgewinnen!
Artischocken sind so eine typische "Entweder man liebt
sie oder man versteht sie nicht"-Pflanze.
Viele zweifeln am Geschmack, bis sie einmal eine wirklich gut zubereitete
probiert haben. Ich kam schon in den Genuss der guten Zubereitung, aber mich
hauen sie nicht aus den Socken!
Für mich ist das "Bitteres Gemüse mit viel Aufwand – und sage nein danke!"
Anne Seltmann 22.11.2025, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
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Anne Seltmann 08.11.2025, 14.43 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Glaube ist das Unsichtbare, das bleibt, wenn alles Sichtbare zerfällt.
Er ist das leise Weiter, selbst wenn kein Weg mehr da ist.
Ein Licht, das sich nicht beweisen will, nur leuchten.
Ein Wort, das nicht gesprochen werden muss,
um wahr zu sein.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 08.11.2025, 00.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Trabant – kurz Trabi, liebevoll Rennpappe genannt – ist einfach ein Typ für sich. Kein Auto, das beeindrucken will, sondern eins, das man einfach mögen muss. Wenn er losknattert, klingt das ein bisschen wie ein alter Rasenmäher auf Koffein, aber genau das macht seinen Charme aus.
Gebaut wurde er von 1957 bis 1991 in Zwickau, also stolze 34 Jahre lang – genug Zeit, um Generationen zu begleiten, Geschichten zu schreiben und Herzen zu erobern. Wer Trabi fährt, braucht keinen Turbolader – er hat Geduld, Humor und wahrscheinlich ein bisschen Spucke in Reserve. 0 bis 100? Ja, das geht! Irgendwann. Vielleicht bergab. Mit Rückenwind. Aber wehe, man lacht – dann zeigt er einem, was echte Zähigkeit ist.
Er ist das Auto, das nie aufgibt. Rost? Nennt er Patina. Geräusche? Nennt er Charakter. Abgase? Ach, das ist sein Parfum! Und irgendwie schafft er's immer ans Ziel, auch wenn das manchmal eher einem Abenteuer als einer Fahrt gleicht.
Ich mag ihn, diesen kleinen, störrischen Gefährten aus Zwickau. Weil er ehrlich ist. Weil er Geschichte hat. Und weil er beweist, dass man kein Chrom und keine 300 PS braucht, um ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern – manchmal reicht einfach ein Trabi und das gute alte brrr-brrr-brrr beim Starten.
Anne Seltmann 01.11.2025, 05.41 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es gibt Pflanzen, die sofort beeindrucken – durch Blüten, Farben, Größe. Und es gibt den Farn, der mich immer wieder fasziniert! Still, grün, unscheinbar. Eine Pflanze, die keine Aufmerksamkeit fordert und sie doch auf magische Weise anzieht. Wer einmal genau hinsieht, erkennt, dass Farn kein einfaches Blattwerk ist, sondern eine Zeitreise, eine Meditation, ein Stück stiller Poesie.
Farn gehört zu den ältesten Pflanzen der Erde. Er existierte lange bevor Blumen
blühten, bevor Bäume Blätter trugen, bevor die Erde bewohnt war von Wesen, die
sie betrachten konnten. Seit über 350 Millionen Jahren entfaltet er sich in
seiner spiralförmigen Perfektion, fast unverändert – weil er nichts zu
verbessern hatte.
Was ihn so besonders macht, ist seine Haltung zum Leben. Farn wächst im Schatten. Er liebt Feuchtigkeit, Stille, das Verborgene. Während andere Pflanzen dem Licht entgegenstreben, bleibt der Farn nah am Boden, im Dämmergrün, wo die Welt leiser wird. Und gerade dort entfaltet er seine Schönheit – fein gefiedert, filigran, mit einer fast geometrischen Eleganz, die an die Muster der Natur selbst erinnert.
Seine eingerollten Blätter, die sich sanft öffnen, sind kleine Wunder der Geduld. Sie erinnern an Spiralen, an Muscheln, an das Unendliche. In ihnen steckt eine stille Kraft, ein Symbol für Neubeginn und Rückkehr. Vielleicht ist das der Grund, warum Farn in Mythen und Märchen eine so geheimnisvolle Rolle spielt. In alten Geschichten heißt es, er blühe nur in der Johannisnacht – ein Zauber, den nur wenige sehen können.
Doch gerade weil er keine Blüte trägt, ist Farn so ehrlich. Er braucht keine Farbe, keinen Duft, kein Spektakel. Er ist einfach – und darin vollkommen.
Anne Seltmann 11.10.2025, 17.35 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL