Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Samstag ist Badetag N° 07





[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]


Es war einmal ein kleiner Junge namens Emil, der fand, dass Schmutz zum Spielen einfach dazugehört. Jeden Tag kletterte er auf Bäume, rannte durch Pfützen und rollte sich mit seinem Teddy Freddy durchs hohe Gras. Doch am Samstag – oh je, am Samstag war alles anders.

Denn Samstag war Badetag.

Kaum hatte Papa das Zinkbad befüllt und Mama die Seife bereitgelegt, wurde Emil mit einem fröhlichen "Es ist soweit!" ins Badezimmer (oder, wie heute, in den Garten) gelockt. Und da saß er nun, mitten im Blubberblubberschaum, mit großen Augen und wild abstehenden Haaren.

Freddy, der Teddy, wartete tapfer daneben. Sein wuscheliger Bruder hing sogar klatschnass an der Wäscheleine, neben einem Höschen und einem Waschlappen. "Du bist der Nächste", murmelte Emil zu Freddy. Der plüschige Freund schien ein wenig nervös.

Plötzlich stieg eine riesige Seifenblase auf und zerplatzte direkt auf Emils Nase. "Hatschi!" machte er – und fing an zu lachen. Und wie das kitzelte! Bald war das ganze Bad ein Seifenblasenparadies.

"Na gut", sagte Emil und tauchte die Hände unter. "Wenn schon Samstag ist, dann will ich wenigstens wie ein Pirat baden! Mit Schaumkanonen und Schaumbärten!"

Und so wurde aus dem Badetag ein großes Abenteuer.

Am Ende war Emil sauber, Freddy gebadet und beide rochen nach Lavendel. Und während sie nebeneinander auf der Decke in der Sonne trockneten, flüsterte Emil: "Aber morgen… morgen wird wieder gespielt. Ganz bestimmt!"




© Anne Seltmann


Anne Seltmann 12.07.2025, 09.55 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Drabble 2025 N° 22







Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble:

Musiknarr + betreten + wenigstens.



Der Musiknarr zögerte, bevor er die Bühne betreten konnte. Wenigstens einmal im Leben wollte er vor anderen spielen. Nicht nur üben. Nicht nur träumen. Die ersten Schritte fühlten sich falsch an, seine Beine schwer, sein Magen flau. Was, wenn sie lachten? Was, wenn sie gar nicht reagierten? Doch er wusste: Wenn er heute nicht spielte, würde er es bereuen. Also atmete er ein, trat vor, sah in die Lichter, spürte das Gewicht des Instruments. Der erste Ton war zögerlich, der zweite sicherer. Und dann: Musik. Nichts weiter. Keine Angst mehr. Nur Klang. Und endlich wusste er: Er hatte es getan. 






Anne Seltmann 12.07.2025, 09.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 65



N° 65 





Anne Seltmann 12.07.2025, 07.56 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wortlos anwesend





[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




vielleicht
beginnt empathie
nicht mit worten
sondern mit dem schweigen
zwischen zwei atemzügen

du hörst nicht nur
was gesagt wird
du spürst
was verschwiegen bleibt
und bleibst trotzdem

kein ratschlag
kein ausweg
nur
du

da


 ~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 11.07.2025, 18.20 | (0/0) Kommentare | TB | PL

12 Seelenfenster



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es gibt Tage, da braucht es keine großen Worte. Da genügt ein stiller Blick, ein Lichtstreif am Boden, ein Windhauch im Haar –und etwas in uns öffnet sich.

Diese Sammlung nennt sich Fenster, weil sie den Blick freigibt auf das, was oft verborgen bleibt:die kleinen, zarten Momente im Alltag, die Schönheit am Wegesrand, die leisen Gedanken,
die niemand laut ausspricht – und doch in vielen wohnen.

Jedes Fenster ist ein Bild, ein Gedicht, ein Flüstern. Ein kurzer Halt zwischen gestern und morgen. Ein Stück Seele, das sich zeigt, ohne sich zu erklären. Vielleicht erkennst du dich wieder.
Vielleicht schaust du hinaus – und findest etwas, das du längst in dir trägst.

Diese Fenster öffnen sich für dich, für das Jetzt, für das, was bleibt.


 

12 Seelenfenster

1. Fenster: Mohn im Kornfeld

Du bleibst stehen.
Nicht, weil du musst.
Weil du siehst.
Ein einzelnes Rot im endlosen Gold
genügt dir
um an Schönheit zu glauben.

2. Fenster: Der Klang des Anfangs

Morgens, wenn die Welt noch leise ist,
hörst du dem Licht beim Aufwachen zu.
Manchmal schreibst du ihm ein Wort in den Tag.
Nicht laut.
Aber liebevoll.

3. Fenster: Die Katze auf dem Thron

Sie trägt eine Krone aus Selbstverständlichkeit
und du verneigst dich innerlich.
Denn wer so ruht,
hat die Welt verstanden.

4. Fenster: Der Atem der Erinnerung

Du öffnest eine Schublade
und du findest etwas,
dass du längst verloren glaubtest:
einen Geruch
ein Lachen
eine Gummibärchenspur
die dich heimführt.

5. Fenster: Zwischen den Zeilen

Du liest nicht nur Worte.
Du hörst, was sie verschweigen.
Und manchmal schreibst du weiter
was andere nicht zu sagen wagten.

6. Fenster: Wind im Haar, Sand unter den Füßen

Ein Tag am Meer
ist kein Tag.
Es ist ein Gefühl
das bleibt
auch wenn du längst zurück bist.

7. Fenster: Der Tanz der Ideen

Du siehst ein absurdes Wort
und es tanzt dir ein Lächeln ins Gesicht.
Manchmal trägt es Flossen.
Manchmal Flügel.
Immer Fantasie.

8. Fenster: Die kleine Geste

Ein voller Satz.
Ein "Guten Morgen" mit Herz.
Ein "Ich sehe dich."
Kleines Licht
große Wirkung
wieder und wieder.

9. Fenster: Der leise Trotz

Du weichst nicht dem, was still wird.
Du hälst inne
und du schreibst
statt zu schweigen.
Das ist deine Art
Widerstand.

10. Fenster: Papierflieger zum Mond

Du faltest Träume
und lässt sie steigen.
Nicht weil sie ankommen müssen.
Weil sie fliegen wollen.

11. Fenster: Der Duft von Blau

Manchmal riecht ein Bild nach Kindheit.
Oder ein Wort nach Flieder.
Du sammelst solche Augenblicke
wie andere Muscheln.

12. Fenster: Du

Zwischen all dem, was vergeht,
bist du
die, die sieht,
die, die bewahrt,
die, die weitergibt
was zart ist
und wichtig.






Anne Seltmann 11.07.2025, 16.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 21









mohn

eine mohnblume
im grün

kein ort für rot
und doch

sie steht
als wüsste sie nichts
vom auffallen

der wind
streicht vorbei
wie ein vergessenes wort

vielleicht
war sie nie gedacht
vielleicht
ist sie deshalb geblieben


~*~

© Anne Seltmann














Für die Zweifler:





Anne Seltmann 11.07.2025, 08.10 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 16



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]






Die Silberfische der Träume

Tief unten in einem stillen Meer, das nie ein Sturm erreicht, lebten die Silberfische der Träume. Ihre Flossen waren aus hauchdünnem Licht gewebt, ihr Atem blubberte leise Wünsche ins Wasser. Man sagte, wer ihnen im Schlaf begegnete, würde am Morgen mit einem Lächeln erwachen – und manchmal auch mit einer Antwort auf eine Frage, die man sich nie zu stellen wagte.

Die Fische schwammen durch Korallen aus Zuckerwatte und ließen kleine Blasen aufsteigen, in denen sich winzige Träume drehten – von fliegenden Regenschirmen, tanzenden Waffeln oder geheimen Türen in alten Bäumen.

Eines Nachts näherte sich ein Kind, das sich verirrt hatte in einem seltsamen Zwischenschlaf, irgendwo zwischen Jetzt und Irgendwann. Es blickte die Fischchen an, und eines von ihnen – das mit dem rosigsten Schimmer – sprach in Gedanken:

"Manchmal musst du einfach treiben lassen, was zu schwer geworden ist. Träume schwimmen besser, wenn man ihnen nicht das Herz beschwert."

Das Kind nickte – oder träumte es das nur?

Am nächsten Morgen wachte es mit feuchten Haaren auf und einem Kristallbläschen in der Hand. Darin ein kleiner Fisch, der langsam verblasste.

Aber die Leichtigkeit blieb.




Anne Seltmann 11.07.2025, 05.19 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Leben mit Büchern 2025 N° 04






Letztens war ich mit dem Enkelmädchen im Puppentheaterstück von * Heinz Lauenburger.  "Das NEINhorn".

 Die Geschichte ist ein Kinderbuch von * Marc-Uwe Kling (Text) und *Astrid Henn (Illustration). Es erschien erstmals 2019 im Carlsen Verlag.

Marc-Uwe Kling ist auch bekannt durch seine satirischen * Känguru-Chroniken. In Das NEINhorn erzählt er auf humorvolle und wortspielerische Weise die Geschichte eines kleinen Einhorns, das immer "Nein"sagt – und dabei wunderbar eigensinnig ist. Das Buch ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr beliebt.










Wie immer bin ich von Handpuppen und Marionetten begeistert. Und Heinz Lauenburger ist dafür bekannt, denn er leitet ein ganz besonderes Erbe – das älteste Reisetheater Deutschlands. Gegründet wurde es 1829 in Schlesien. Heute ist es noch immer unterwegs, geführt in sechster oder vielleicht schon siebter Generation – eine Familientradition, die nicht vergeht, sondern lebendig bleibt.


Mit seiner Zeltbühne und den alten Koffern voll Geschichten zieht das Puppentheater durch den Norden: Kiel, Hamburg-Harburg, Hannover und viele kleine Orte dazwischen. Überall, wo es Halt macht, öffnet sich eine kleine Welt voller Magie – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Im Mittelpunkt stehen klassische Kindertheaterstücke – Kasper, die Prinzessin, der Räuber Hotzenplotz. Alles handgeschnitzt, mit Liebe genäht, voller Witz und Herz. Keine Show, sondern ein echtes Spiel – lebendig, zum Greifen nah, mitten ins Kinderlachen hinein.

Heinz ist nicht allein. Er führt das Theater gemeinsam mit seinem Sohn oder Enkel weiter – wie es in der Familie Brauch ist. Ein Generationenband aus Holz, Stoff und Stimme.

Über 100 Figuren gehören zum Ensemble. Einige sind über hundert Jahre alt, andere frisch von der Werkbank. Kostüme, die glitzern und rascheln, Marionetten, die Geschichten erzählen, als wären sie selbst auf Wanderschaft gewesen.

Das Theater reist. Es bleibt nie lang. Aber wo es auftaucht, bleibt es im Herzen. Ein flüchtiger Zauber mit Zelt und Wagen – ein Stück Kultur, das nicht stillsteht, sondern weiterzieht – von Dorf zu Dorf, von Kind zu Kind.




Anne Seltmann 10.07.2025, 09.19 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 25/2025







"Guten Morgen", sagte die Ente. Sie stand genau dort, wo ich sie gestern verlassen hatte – am Rand des kleinen Sees, etwas schief im Gefieder und mit diesem Blick, der schon wieder nach Geschichten roch.

"Heute gibt's Frühstück à la Natur", schnatterte sie. "Seerosen mit Algen-Topping – vegan, saisonal und absolut schleimig. Nur der Frosch vom Nachbarteich will schon wieder mitessen. Der hält sich für einen kulinarischen Kritiker, aber hat letzte Woche einen Kieselstein mit einem Käfer verwechselt."

Ich setzte mich an den Uferrand. Die Ente nahm das wohl als Einladung, mir eine Tageszusammenfassung zu geben.

"Gestern ist die Blässhuhn-Gang aus dem Schilf ausgebrochen. Chaos pur. Die wollten die Libellen hypnotisieren! Einfach nur starren und quaken – als wären sie im Yoga-Retreat."

Sie zupfte eine Alge aus dem Wasser, musterte sie mit skeptischem Blick, ließ sie dann fallen. "Ich sag's dir, früher war hier mehr Ruhe. Jetzt? Daueraction. Und dann der Schwan – der will eine Choreografie einführen. Mit Musik! Mit Disziplin! Ich hab ihm gesagt: Ich bin Ente, keine Ballettdiva!"

Ich lachte, und sie nickte zufrieden, als hätte sie gerade einen Punkt gewonnen.

"Du lachst", sagte sie, "aber nächste Woche ist das große Seerosenrennen. Ich starte mit einem Maulwurf im Team. Der hat zwar null Orientierung, aber angeblich den besten Instinkt."

Dann hüpfte sie ein Stück ins Wasser, spritzte mir dabei versehentlich den Schuh nass und meinte nur: "Ich geh mal Seerosen sortieren. Morgen ist schließlich Freitag. Prioritäten, weißt du?"

Und weg war sie – paddelnd, ein wenig schief, ein wenig stolz, völlig überzeugt davon, dass sie den Teich im Griff hat.









Anne Seltmann 10.07.2025, 05.42 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 231







Die Fischkutter von Rügen sind kleine, oft farbenfrohe Boote, die direkt vom Strand aus ins Meer gezogen werden. Die traditionelle Küstenfischerei wird hier noch im kleinen Maßstab betrieben – meist von Einheimischen, die mit Stellnetzen Dorsch, Hering oder Flunder fangen.

Diese Form der Fischerei ist nachhaltig und eng mit der Region verwurzelt. Die Kutter gehören zum typischen Bild und symbolisieren ein Stück bewahrte Handwerkskunst, bei der Natur und Mensch im Einklang arbeiten.

Frisch gefangener Fisch wird oft direkt vor Ort verkauft – fangfrisch, bodenständig und ohne Umwege.









Anne Seltmann 09.07.2025, 06.19 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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