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Gestern habe ich mit meiner Enkelin den Grüffelo gesehen. Ein Puppentheaterstück von Heinz Lauenburger.
"Wer klein ist, muss nicht ängstlich sein – manchmal reicht ein kluger Kopf, um Riesen erzittern zu lassen."
Originalgeschichte von * Julia Donaldson, einer bekannten britischen Kinderbuchautorin, und wurde von * Axel Scheffler illustriert. Das Buch wurde erstmals 1999 veröffentlicht und ist seitdem ein Klassiker der Kinderliteratur.
Inhalt: "Der Grüffelo"– eine kluge Maus, ein erfundenes Monster und ein überraschendes Ende
In einem tiefen Wald begegnet eine kleine Maus auf ihrem Weg verschiedenen Tieren – der listigen Füchsin, der hungrigen Eule und der schlängelnden Schlange. Alle hätten sie die Maus nur allzu gern zum Mittagessen eingeladen – doch die Maus hat einen Plan. Um sich zu retten, denkt sie sich ein furchteinflößendes Wesen aus: den Grüffelo. Mit schrecklichen Hauern, feurigen Augen und giftiger Warze – ein echtes Monster, vor dem sich alle fürchten würden.
Die Tiere lassen sie daraufhin in Ruhe. Doch dann geschieht das Unglaubliche: Der Grüffelo, den die Maus sich nur ausgedacht hat, steht plötzlich leibhaftig vor ihr! Doch die kleine Maus bleibt mutig – und auch dem echten Grüffelo zeigt sie, dass man auch als Kleiner mit Köpfchen ganz groß sein kann.
Ein modernes Märchen in Reimen, das Mut macht, klug erzählt ist und Kinder wie Erwachsene begeistert.
Die meisten Kinder finden den Grüffelo spannend, lustig und ein bisschen gruselig – aber auf die gute Art. Die Mischung aus Reim, Witz und Spannung spricht viele Altersgruppen an. Die Hauptfigur, die schlaue Maus, begeistert Kinder oft besonders, weil sie mit Köpfchen ein scheinbar übermächtiges Monster überlistet – das stärkt das Selbstbewusstsein und regt die Fantasie an.
Leider trübte die viel zu hohe Bühne ein wenig das Erlebnis – von manchen Plätzen aus blieb einem so mancher schöne Moment verborgen!
[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]
Anne Seltmann 11.05.2025, 10.24 | (0/0) Kommentare | TB | PL
wirsing
wirsing liegt
wie eine frage
im gemüsefach
grün wie ein versuch
den ich nicht zuende
gedacht habe
schichten aus
blättern, falten,
vermutungen
ich schneide ihn
als würde ich
eine erinnerung öffnen
die nicht meine ist
der topf dampft
der raum riecht
nach kindheit
oder nach etwas,
das ich nie gemocht habe
aber heute
würze ich
nicht nach rezept
sondern nach laune
und der wirsing
verliert sein gesicht
und bekommt
ein neues
zwischen
knoblauch
und ahnung
Anne Seltmann 11.05.2025, 07.16 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
In deinen Händen lag die Welt,
bevor wir sie selbst verstehen konnten.
Du hast uns getragen – in Nächten,
in Zweifeln, in Zeiten ohne Namen.
Deine Stimme war unser erstes Zuhause,
dein Herz ein leiser Kompass,
dein Blick ein Hafen,
auch wenn das Meer rau war.
Mütter sind nicht nur Gebärende,
sie sind Geberinnen von Nähe,
Wärme, Worten, Wegen –
manchmal nur ein Schatten,
doch immer Licht.
Heute legen wir einen Dank
in eure offenen Hände,
einen stillen Blumenstrauß aus Worten:
Für all das Sichtbare.
Und für alles, was nie gesagt,
aber stets gespürt wurde.
~*~
© Anne Seltmann
Einen berührenden Muttertag euch allen!
Anne Seltmann 11.05.2025, 05.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
ich liebe das meer
sagst du, als wäre es
eine richtung.
ich liebe die weite,
die zwischen zwei wellen passt
wie atem zwischen zwei sätzen.
ich liebe die welle,
die ankommt,
auch wenn sie nur bricht.
das meer kennt keine uhrzeit
kein ende,
keinen grund,
nur dich,
wenn du hineinsiehst
und nicht zurückblickst.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 10.05.2025, 11.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 10.05.2025, 06.41 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wer sich auf einen Spaziergang rund um den Schrevenpark in Kiel begibt, taucht ein in eine Welt, die den Atem der Jahrhundertwende noch immer in ihren Mauern trägt. Die alten Fassaden entlang der Goethestraße, Schillerstraße und Kronshagener Straße erzählen – leise, aber eindringlich – von einer Zeit, in der Baukunst noch mit Sinn für Zierde, Würde und Großzügigkeit geschaffen wurde.
Verzierte Erker wölben sich aus den Fassaden wie steinerne Gedichte, Loggien öffnen sich wie kleine Bühnen zum Leben hin. Ornamente, Giebel, Balustraden – jedes Detail scheint ein eigenes Kapitel einer Geschichte zu sein, die längst vergangen ist und doch weiterlebt. Jugendstil und Gründerzeit reichen sich hier die Hand, verschmelzen zu einer Architektur, die nicht nur Raum schafft, sondern Haltung zeigt.
Einst wohnten hier Kapitäne, Kaufleute, Ingenieure. Heute zieht es jene in die sanierten Altbauten, die das Feine im Gewachsenen schätzen: hohe Decken, alte Terrazzoböden, geschwungene Treppenaufgänge, ein Hauch von Geschichte in jedem Raum.
09.05.2025, 16.30 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Der deutsche Zoologe Christian Benedict Ebbinghaus war im 19. Jahrhundert von der Wanderung der Aale fasziniert. Niemand wusste damals, woher sie wirklich kamen oder wohin sie verschwanden.
Ebbinghaus hatte ein Aal-Aquarium, doch eines Tages waren alle Tiere verschwunden.
Er war fassungslos – das Becken war geschlossen, kein Wasser ausgetreten, kein Einbruch. Nur: keine Aale mehr.
Tage später fand man die Ausreißer im Nachbargarten, unter feuchtem Laub.
Sie hatten sich offenbar nachts aus dem Aquarium gewunden, waren durch ein gekipptes Fenster entkommen, und sich auf ihre natürliche Wanderung begeben wollen – in Richtung Wasser, wie es ihrer Natur entsprach.
Ebbinghaus schrieb dazu in seinem Tagebuch:
"Wenn ein Fisch mit solcher Entschlossenheit flieht, kann man ihm die Freiheit kaum verwehren."
Diese Episode war eine der ersten, die belegten, wie wanderlustig und überlebensfähig Aale sind – und dass sie sogar an Land größere Strecken zurücklegen können, solange es feucht genug ist.
Anne Seltmann 09.05.2025, 05.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
flieder, vielleicht
es war nicht der flieder
oder nicht nur
nicht das rosa
nicht das taumeln der rispen
über den zaun hinaus
in einen himmel
der nicht zu halten war
vielleicht war es
das licht,
wie es zögerte
auf der haut
einen schritt lang
zwischen zwei stimmen
zwischen zwei jahren
die nichts voneinander wussten
du hast gesagt:
er blüht wieder
und ich
hab nur genickt
als würde ich es verstehen
aber alles,
was ich verstand,
war dieser duft
der kam, blieb,
und dann ging.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 09.05.2025, 00.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Neulich in meinem Garten
stand eine Blume, die sprach,
mit einem Hauch von Geheimnissen,
in den Farben des Morgens.
Sie sprach von verborgenen Wegen,
von den Schattierungen der Stille,
von einem Moment, der zwischen den Blättern hing.
Ich lauschte – wie ein Flüstern
aus einer längst vergessenen Zeit.
Die Vögel, sie sangen,
doch ihre Lieder klangen anders,
nicht wie das übliche Summen
des Alltags,
sondern wie ein Echo aus der Ferne,
wie ein Versprechen.
Der Wind strich sanft durch das Gras,
und es war, als würde auch er sich erinnern
an etwas, das nie wirklich vergangen ist,
an die Zartheit, die die Erde birgt,
und an das Leben, das weiterfließt
wie ein Fluss aus Licht und Schatten.
Neulich in meinem Garten,
da war der Moment – er blühte auf,
verblasste wieder, aber ich fühlte ihn
in jedem Atemzug,
im sanften Beben des Bodens,
in der Stille, die zwischen den Zweigen stand.
Es war kein großes Ereignis.
Ein leises, kaum merkliches Zwiegespräch.
Doch es war genug,
genug, um die Zeit in einem einzigen Atemzug zu spüren,
genug, um für einen Augenblick zu wissen:
Auch das Unausgesprochene ist ein Teil
des großen Ganzen.
Anne Seltmann 08.05.2025, 08.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL