Thema: PerlenhafteProjekte

Es war einer dieser langweiligen Fernsehabende.
Der Bildschirm flimmerte schon seit Stunden, doch das Programm wollte nicht
recht greifen. Plötzlich huschte ein Schatten durch die Mattscheibe, als hätte
sich die Technik selbst verschluckt. Dann, ohne Vorwarnung, schwamm ein
goldorangener Fisch mitten in den grauen Wellen des Fernsehlichts auf und ab.
Der Ton verstummte, das Rauschen fiel in sich zusammen, und anstelle von Nachrichten und Serien sah man nun Wasser, Wolken und die anmutige Bewegung der Flossen. Der Fisch drehte sich einmal um sich selbst, als wolle er prüfen, ob das Publikum auch aufmerksam genug zusah. Auf dem Gehäuse des alten Geräts legte sich eine feine Spur von Wassertropfen ab, die wie Glasperlen funkelten.
Und da war noch mehr: aus den Knöpfen sprossen zarte Blumen, filigrane Blüten, die man eher in einem Traum als in einem Wohnzimmer erwartet hätte. Schmetterlinge flatterten aus dem unsichtbaren Spalt zwischen Bildschirm und Realität.
Der Abend, der mit Langeweile begann, verwandelte sich in ein Fenster in eine andere Welt – eine, in der Technik nicht nur sendet, sondern träumt. Der Fisch schwamm weiter, seelenruhig, und man fragte sich: Wer beobachtet hier eigentlich wen?
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 29.08.2025, 00.00 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Sonnenblume ist wie ein kleines Wunder, das sich selbst immer wieder neu zur Sonne ausrichtet. Ihr Name verrät schon ihr Geheimnis: Sie folgt dem Lauf des Lichts. Junge Sonnenblumen drehen ihren Kopf tatsächlich von Osten nach Westen, immer dem Tag entgegen. Sobald sie ausgewachsen sind, bleiben sie meist der aufgehenden Sonne treu – als ob sie gelernt hätten, dass ein Anfang immer Hoffnung trägt.
Ihre leuchtend gelben Blütenblätter wirken wie Strahlen, die ein Herz umrahmen. Dieses Herz ist gefüllt mit unzähligen kleinen Blüten, jede davon ein eigenes Lebewesen im großen Kreis. Aus ihnen wachsen später die Kerne, die so unscheinbar und doch so kraftvoll sind – Nahrung, Öl, ein Versprechen von Fruchtbarkeit und Fülle.
Die Sonnenblume steht oft für Lebensfreude, Stärke und Zuversicht. Sie richtet sich nach oben, selbst wenn der Boden karg ist, und wird dadurch zum Sinnbild für Optimismus. Vielleicht ist sie deshalb auch eine Trostpflanze: man kann kaum vor ihr stehen, ohne ein Stück ihres Lächelns mitzunehmen.
Anne Seltmann 28.08.2025, 04.36 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL


Mohn am Feldrand
rot wie ein aufblitzen
in der stillen luft
die winde spielen
mit den köpfen
wie mit kleinen flammen
keine hand hält ihn
kein blick bewahrt
sein leuchten
und doch
für einen augenblick
steht alles still
nur der himmel
und das rot
und ein hauch von licht
~*~
© Anne Seltmann

Auch wenn der Mohn längst verblüht ist, muss ich ihn nochmal zeigen. Ich habe unglaublich viele noch nicht gezeigte Mohnbilder auf Halde!
Juttas...
Anne Seltmann 26.08.2025, 07.34 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
"Also ganz ehrlich: Wenn bei mir jemand einbrechen würde, dann würde er auf dem Weg zur Beute erstmal eine kleine Bergsteigerausbildung brauchen – mein Kühlschrank ist nämlich so hoch, da krieg ich selbst fast Höhenangst. Und was findet er da oben auf dem Gipfel? Keine Goldbarren, keine Diamanten, sondern zwei Waffeleisen (ja, ZWEI – weil man nie genug Waffeln haben kann) und eine Tupperschüssel in Monstergröße, die in keinen Schrank passt.
Ich stelle mir schon vor, wie der Einbrecher schwer atmend das Haus verlässt: links ein Waffeleisen, rechts ein Waffeleisen, auf dem Rücken die XXL-Schüssel wie ein Raumanzug. Da denk ich mir: Komm, Freundchen, lass die Flucht – bleib lieber hier, schmeiß die Eisen an und back Waffeln für uns beide. Und die Schüssel? Die nutzen wir dann, um den Teig für ein ganzes Dorf anzurühren."

Anne Seltmann 25.08.2025, 08.02 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Anne Seltmann 25.08.2025, 06.24 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Unsere kleine Kurzreise (vom letzten Montag-Donnerstag) führte uns nach Hannover und später nach Hildesheim. Unsere vordergründigen Ziele waren das Steinhuder Meer und die Herrenhäuser Gärten.
Es war spannend, die beiden Städte zu erkunden, die auf ihre ganz eigene Art Tradition und Moderne verbinden. In Hildesheim befindet sich dieses imposante Gebäude, auf dem groß das Wort "Regierung" steht. Es wirkte sehr offiziell, beinahe ehrfurchtgebietend, und hat uns gleich neugierig gemacht. Darin befindet sich das Landesamt Niedersachsen – ein Ort, an dem Verwaltung, Politik und Geschichte spürbar zusammenfließen.

Ansonsten ist Hannover keine schöne Stadt. Vieles wirkt nüchtern, modern und funktional. Zwischen den breiten Straßen und grauen Fassaden fehlt oft der Charme, den man aus anderen Städten kennt. Natürlich gibt es schöne Ecken, aber man muss genauer hinschauen, um sie zu entdecken.
Dafür entschädigten uns die Herrenhäuser Gärten, die uns mit ihrer barocken Pracht sofort an Schloss Versailles erinnerten. Die kunstvoll angelegten Alleen, die symmetrischen Formen und die Wasserspiele sind beeindruckend und lassen einen für einen Moment in eine andere Zeit eintauchen. Hier zeigt Hannover seine elegante, fast königliche Seite – ein Ort, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Ganz anders dann Hildesheim. Die Stadt empfängt einen mit ihrem historischen Charme, den Fachwerkhäusern, den alten Plätzen und den Kirchen, die Geschichte atmen. Hier geht es ruhiger und gemütlicher zu, fast ein bisschen entschleunigt. Während Hannover eher sachlich und repräsentativ wirkt, hat Hildesheim Wärme und eine gewachsene Atmosphäre, die sofort fasziniert.
Anne Seltmann 24.08.2025, 14.56 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Dunsthülle + (sich) formen + unbezahlbar
Anne Seltmann 23.08.2025, 07.14 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Anne Seltmann 23.08.2025, 06.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Markt war voller Stimmen, Gerüche und Farben. Zwischen den Ständen blieb eine junge Frau stehen, wo das Silber der Fische im Morgenlicht aufblitzte. Sie wählte sorgfältig, ließ sich Zeit, als würde jeder einzelne Fang eine kleine Geschichte in sich tragen. Mit einem Lächeln legte der Händler ihr die frischesten Exemplare in den Korb.
Als sie weiterging, spürte sie das Gewicht des Korbes wie ein Versprechen. Sie dachte an das Essen am Abend, an Freunde, die um den Tisch sitzen würden, an das leise Klirren von Gläsern und die Wärme von Kerzenlicht. Der Fisch war mehr als nur eine Mahlzeit – er war der Anfang eines Tages, der nach Gemeinschaft schmeckte.
Anne Seltmann 22.08.2025, 06.16 | (0/0) Kommentare | TB | PL