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Thema: AutorenPerlen

Künstler



Manche Künstler
sind Menschen,
die die subtile Botschaft
ihres Könnens
oder Nichtkönnens
in wortgewaltige
Definitionen maskieren.


(C) Christa Schyboll

 

Anne Seltmann 25.05.2007, 17.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wunderliches Wort

Rilke

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.



Aus dem Nachlaß des Grafen C. W.
 

Anne Seltmann 05.05.2007, 19.41 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Stille




Es ist ein Unterschied, ob ein Mensch schweigt oder ob er nur den Mund hält


 ©Werner Mitsch 

Anne Seltmann 26.03.2007, 06.20 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wahre Werte

»MEISTER, ICH BIN gekommen, weil ich mich so wertlos fühle, daß ich überhaupt nichts mit mir anzufangen weiß. Man sagt, ich sei ein Nichtsnutz, was ich anstelle, mache ich falsch, ich sei ungeschickt und dumm dazu. Meister, wie kann ich ein besserer Mensch werden? Was kann ich tun, damit die Leute eine höhere Meinung von mir haben?«
Ohne ihn anzusehen, sagte der Meister: »Es tut mir sehr leid, mein Junge, aber ich kann dir nicht helfen, weil ich zuerst mein eigenes Problem lösen muß. Vielleicht danach ...«
Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Wenn du zuerst mir helfen würdest, könnte ich meine Sache schneller zu Ende bringen und mich im Anschluß eventuell deines Problems annehmen.«
»S ... sehr gerne, Meister«, stotterte der junge Mann und spürte, wie er wieder einmal zurückgesetzt und seine Bedürfnisse hintangestellt wurden.
»Also gut«, fuhr der Meister fort. Er zog einen Ring vom kleinen Finger seiner linken Hand, gab ihn dem Jungen und sagte: »Nimm das Pferd, das draußen bereitsteht, und reite zum Markt. Ich muß diesen Ring verkaufen, weil ich eine Schuld zu begleichen habe. Du mußt unbedingt den bestmöglichen Preis dafür erzielen, und verkauf ihn auf keinen Fall für weniger als ein Goldstück. Geh und kehr so rasch wie möglich mit dem Goldstück zurück.«
Der Junge nahm den Ring und machte sich auf den Weg. Kaum auf dem Markt angekommen, pries er ihn den Händlern an, die ihn mit einigem Interesse begutachteten, bis der Junge den verlangten Preis nannte.
Als er das Goldstück ins Spiel brachte, lachten einige, die anderen wandten sich gleich ab, und nur ein einziger alter Mann war höflich genug, ihm zu erklären, daß ein Goldstück viel zu wertvoll sei, um es gegen einen Ring einzutauschen. Entgegenkommend bot ihm jemand ein Silberstück an, dazu einen Kupferbecher, aber der Junge hatte die Anweisung, nicht weniger als ein Goldstück zu akzeptieren, und lehnte das Angebot ab.
Nachdem er das Schmuckstück jedem einzelnen Marktbesucher gezeigt hatte, der seinen Weg kreuzte –und das waren nicht weniger als hundert –, stieg er, von seinem Mißerfolg vollkommen niedergeschlagen, auf sein Pferd und kehrte zurück.
Wie sehr wünschte sich der Junge, ein Goldstück zu besitzen, um es dem Meister zu überreichen und ihn von seinen Sorgen zu befreien, damit der ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte.
Er betrat das Zimmer.
»Meister«, sagte er, »es tut mir leid. Das, worum du mich gebeten hast, kann ich unmöglich leisten. Vielleicht hätte ich zwei oder drei Silberstücke dafür bekommen können, aber es ist mir nicht gelungen, jemanden über den wahren Wert des Ringes hinwegzutäuschen.«
»Was du sagst, ist sehr wichtig, mein junger Freund«, antwortete der Meister mit einem Lächeln. »Wir müssen zuerst den wahren Wert des Rings in Erfahrung bringen. Steig wieder auf dein Pferd und reite zum Schmuckhändler. Wer könnte den Wert des Rings besser einschätzen als er? Sag ihm, daß du den Ring verkaufen möchtest, und frag ihn, wieviel er dir dafür gibt. Aber was immer er dir auch dafür bietet: Du verkaufst ihn nicht. Kehr mit dem Ring hierher zurück.«
Und erneut machte sich der Junge auf den Weg.
Der Schmuckhändler untersuchte den Ring im Licht einer Öllampe, er besah ihn durch seine Lupe, wog ihn und sagte:
»Mein Junge, richte dem Meister aus, wenn er jetzt gleich verkaufen will, kann ich ihm nicht mehr als achtundfünfzig Goldstücke für seinen Ring geben.«
»Achtundfünfzig Goldstücke?« rief der Junge aus.
»Ja«, antwortete der Schmuckhändler. »Ich weiß, daß man mit etwas Geduld sicherlich bis zu siebzig Goldstücke dafür bekommen kann, aber wenn es ein Notverkauf ist ...«
Aufgewühlt eilte der Junge in das Haus des Meisters zurück und erzählte ihm, was geschehen war.
»Setz dich«, sagte der Meister, nachdem er ihn angehört hatte. »Du bist wie dieser Ring: ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. Und genau wie bei diesem Ring kann deinen wahren Wert nur ein Fachmann erkennen. Warum irrst du also durch dein Leben und erwartest, daß jeder x-beliebige um deinen Wert weiß?«
Und noch während er dies sagte, streifte er sich den Ring wieder über den kleinen Finger der linken Hand.

© Jorge Bucay

Anne Seltmann 25.03.2007, 09.56 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Jean Jacques-Rousseau



U
m einen Liebesbrief zu schreiben, musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast.


Jean-Jacques Rousseau

28.06.1712 - 02.07.1778
frz.-schweizer. Philosoph, Schriftsteller & Dichter
 

Anne Seltmann 22.03.2007, 10.58 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Der gesellige Münchner

Die Meiers warn letzts Jahr in Grado;
a Ehepaar aus Mainz war aa do.
Dort ham s'mitnander manche Nacht
vui Rotwein drunga,gratscht und glacht
Grad zünfti wars,drum moant der Meier;
"ob's jetz nexts Jahr is oder heier-
kummts ihr nach München,schaugts vorbei,
mir wohna Westendstrass,auf drei."
Die Tag' jetzt grad,da war's so weit
und in der Westendstrass hat's gleit.
Da Meier is an d'Tür higrennt,
macht auf und schreit glei,wiara's kennt:
"Da seids ja endlich,ihr Schlawiner-
oisdann,heit Abnd im Augustiner!"

Moral:

Der Münchner liebt Geselligkeit
zwar ausser Haus zu jeder Zeit,
jedoch dahoam-da is er stur-
dahoam,da hat er gern sei Ruah.

 

Franz Resl

Mundartdichter

1883-1954

Anne Seltmann 13.03.2007, 12.10 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Jederzeit ein Engel sein





Jeder wünscht sich jeden Morgen
irgend etwas - je nachdem
Jeder hat seit jeher Sorgen,
jeder jeweils ein Problem.


Jeder jagt nicht jede Beute.
Jeder tut nicht jede Pflicht.
Jemand freut sich hier und heute.
Jemand anders freut sich nicht.


Jemand lebt von seiner Feder.
Jemand anders lebt als Dieb.
Jedenfalls hat aber jeder,
jeweils irgend jemand lieb.


Jeder Garten ist nicht Eden.
Jedes Glas ist nicht voll Wein.
Jeder aber kann für jeden
jederzeit ein Engel sein.


Ja, je lieber und je länger
jeder jedem jederzeit
jedes Glück wünscht, umso enger
leben wir in Ewigkeit.


James Krüss


 

Anne Seltmann 12.03.2007, 22.09 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Komm spiel mit mir


Ich versuchte mein Kind mit Büchern zu lehren,
da sah es mich an, wie um aufzubegehren.
Ich versuchte mein Kind mit Worten zu lehren,
sie erreichten es nicht, es wolltee sie nicht hören.
Verzweifelt fragte ich still für mich:
"Wie soll ich dieses Kind denn lehren?"
"Komm", sagte es da. "Spiele mit mir."




Verfasser unbekannt
Quelle: "Von Herzen spielen"
O. Fred Donaldson
 

Anne Seltmann 08.03.2007, 13.21 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Ausschreibung Literatur-Stipendium 2007

Meine Lieblingsautorin schreibt wieder ein Stipendium aus.

Kristiane Allert-Wybranietz

Im Herbst Herbst 2007 werden sechs Bewerber, die sich für 5 Tage in meinem Atelier in Auetal - Rolfshagen (Landkreis Schaumburg, Niedersachsen) mit dem Schreiben und dem Vermarkten, bzw. Veröffentlichen ihrer Werke befassen können, eingeladen. Weitere Infos unter Projekte HIER

Anne Seltmann 04.03.2007, 08.49 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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Anne Seltmann 24.01.2007, 22.17 | (0/0) Kommentare | TB | PL