Ausgewählter Beitrag
vielleicht war da ein staubkorn
auf dem fenstersims der erinnerung
das fliegen wollte,
nicht zurück,
sondern dorthin,
wo zimmerdecken sternenhimmel waren
und die luft nach geborgenem staunen roch
die schuhe zu groß
und doch barfuß durchs gras,
weil pflastersteine nur dornen waren
in einem königreich voller
unvernunft und zuckerwatte
ich hatte keine uhr
nur den sonnenstand im haar,
das mittagsgold auf dem teppich
war das geheimnis der zeit
und niemand fragte nach morgen
ich war das licht hinter den gardinen
das murmeln im wasserglas
die frage ohne antwort
und manchmal
die antwort,
bevor jemand gefragt hatte
vielleicht ist kindsein
ein wort,
das sich jedes mal neu schreibt,
wenn ich mich vergesse
und mit geschlossenen augen
schaukle
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 27.05.2025, 13.40
[…] und niemand fragte nach morgen […] Genau das ist es, wir haben im hier und jetzt gelebt. Vielleicht sollten wir das wieder tun!
vom 27.05.2025, 15.28
Es ist ein Seufzer in Worten,
ein Rückblick auf ein Leben,
das nicht in Sorgen über morgen
oder in Ketten der Vergangenheit gefangen war.
Es spricht von einer Zeit,
in der das Jetzt genug war.
Ein Moment reichte,
um sich lebendig zu fühlen.
Vielleicht ist das Hier und Jetzt nichts anderes,
als dem Augenblick Raum zu geben –
und sich selbst darin zu finden.