Ausgewählter Beitrag
Es gibt Tage – und sie sind selten genug – da verlangt das Leben nach keiner Eile.
Die Welt dreht sich auch ohne unser sofortiges Zutun weiter, der Kaffee wartet geduldig, und selbst der Morgen scheint sich auf Zehenspitzen zu nähern, um uns nicht zu stören. Für diese sanften Stunden gibt es ein wundervolles Wort: Hurkle-Durkle.
Ein Ausdruck aus dem schottischen Englisch, der klingt, als hätte ihn jemand im Halbschlaf geträumt – weich, rund, gemütlich. Hurkle-durkle, das ist dieses herrlich träumerische Verharren im Bett, wenn der Tag längst an die Fensterscheiben klopft, man sich aber noch einmal wohlig einrollt, die Decke wie ein kleines Universum um sich zieht und denkt: Nur noch ein paar Minuten…
Es ist keine Faulheit. Es ist ein stilles Festhalten an der Stille, ein Zelebrieren des Übergangs. Zwischen Traum und Tat, zwischen Schlaf und Sein. Vielleicht ist Hurkle-durkle sogar ein Akt der Selbstfürsorge – ein Innehalten, bevor das Leben wieder nach Struktur verlangt.
Früher, in schottischen Haushalten, war der Begriff eine liebevolle Mahnung an die Langschläfer. Heute feiert er eine kleine Renaissance in der Welt der Slow Living-Bewegung. Und vielleicht braucht es auch gerade das: einen Ausdruck für das bewusste Nichtstun am Morgen, für das kleine Aufschieben der Welt.
Ich selbst hatte und habe niemals diese Ruhe, dieses Hurkle-durkle, aber vielleicht sollte ich mir dieses Wort merken – und vielleicht ein kleines Ritual daraus machen. Ein Hurkle-Durkle-Sonntag. Ein Deckenfest. Ein "Ich bleib noch ein bisschen"-Moment.
Denn manchmal sind es gerade diese Minuten, in denen wir am meisten bei uns sind!
Anne Seltmann 24.04.2025, 08.11
Hurkle-Durkle gefällt mir ... und dein Text dazu auch wieder
Lieber Gruß von Heidi-Trollspecht
vom 24.04.2025, 20.25