Tag:


das boot
liegt am strand
die planken müde
vom salz und wind
kein mensch
kein laut
nur das weiche
rauschen der see
ich gehe näher
die einsamkeit
legt sich wie ein tuch
über meine schultern
ein moment
der bleibt
zwischen land und wasser
zwischen gehen
und ankommen
~*~
© Anne Seltmann

Anne Seltmann 31.12.2025, 07.55 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Cleo liegt draußen vor der Terrassentür.
Ganz friedlich. Augen zu. Null Bewegung.
Sie sieht aus wie: "Bitte nicht stören. Tiefschlaf. Großes Katzenbusiness."
Wir schleichen leise vorbei.
Wir reden gedämpft.
Wir benehmen uns, als läge da ein rohes Ei.
Dann - zack - das Ohr wackelt.
Ein Vogel hüpft durchs Beet.
Ein Blatt rollt vorbei.
In der Küche öffnet jemand leise den Kühlschrank.
Cleo bewegt sich keinen Millimeter.
Aber ihre Schwanzspitze sagt ganz deutlich:
"Ich bin im Geheimdienst."
Sie öffnet ein Auge. Nur ein winzigen Spalt. Kontrollblick.
Dann wieder zu.
So tun, als würde sie schlafen. Profi-Level eben.
Und genau in dem Moment, in dem wir sagen:
"Ach, guck, sie schläft ja sooo süß…" steht sie plötzlich auf, streckt sich, marschiert zur Tür und schaut uns an wie:
""Na? Machst du jetzt endlich auf - oder soll ich verhungern?"
Katzen schlafen nicht.
Sie planen.
Vor allem Cleo.

Anne Seltmann 31.12.2025, 05.44 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Silvester ist für viele oft ein Fest aus Licht, Freude und lauten Momenten. Für viele Tiere aber bedeutet es etwas ganz anderes: Angst, Stress und völlige Orientierungslosigkeit.
Hunde zittern und verstecken sich.
Katzen suchen verzweifelt einen sicheren Platz.
Vögel schrecken panisch auf und verlieren manchmal sogar ihre Orientierung.
Wildtiere fliehen und verletzen sich nicht selten dabei. Sie verstehen nicht, warum es plötzlich kracht, pfeift und explodiert.
Darum mein Wunsch auch für dieses Jahr:
Lasst uns gemeinsam leiser feiern. Weniger Knall, mehr Miteinander. Mehr Licht, Wärme und Achtsamkeit - statt unnötigem Lärm.
Wer nicht ganz auf Feuerwerk verzichten möchte, kann auf leise Alternativen zurückgreifen:
- nur kurz und bewusst zünden
- Haustiere rechtzeitig sichern und Rückzugsmöglichkeiten schaffen
- Müll wieder einsammeln – der landet sonst in der Natur
Ein bisschen Rücksicht kostet uns fast nichts. Für Tiere kann sie jedoch einen großen Unterschied machen.
Lasst uns das neue Jahr so beginnen,
wie wir es uns selbst wünschen würden:
mit Respekt, Mitgefühl – und einem Funken Verantwortung!
Anne Seltmann 29.12.2025, 06.42 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Hast du eine Silvester-/Neujahrstradition?
Wenn andere schon Wochen vorher über Partyplanung, Bleigießen (früher), Raketen und große Vorsätze sprechen, merke ich jedes Jahr aufs Neue:
Silvester war nie "mein"Fest. Ich konnte diesem Datum noch nie so viel abgewinnen. Der Kalender springt um – ja. Aber innerlich passiert bei mir nichts Spektakuläres.
Natürlich finde ich die bunten Raketen am Himmel schön. Dieses kurze, glitzernde Aufleuchten hat etwas Magisches. Aber selbst gezündet habe ich nie.
Vielleicht, weil ich dabei sofort an all die Tiere denken muss – an Haustiere, Vögel, Wildtiere, die sich verkriechen, zittern, fliehen. Die Knallerei ist für uns ein paar Minuten "Spektakel" -
für sie bedeutet sie Stress, Angst, manchmal sogar Lebensgefahr.
Und so bin ich stiller geworden.
Meine Silvestertradition: ruhig, nah, echt.
Seit vielen Jahren verbringe ich Silvester auf die für mich schönste Weise:
Kein Trubel, kein Lärm, kein "Jetzt muss es besonders sein".
Wir schauen zurück auf das Jahr - auf das, was uns bewegt hat, erzählen, lachen, schweigen auch einmal. Und manchmal ist das der kostbarste Moment: einfach nebeneinandersitzen, da sein, ohne Programm.
Tradition muss nicht laut sein!
Früher dachte ich, Traditionen müssten groß, außergewöhnlich, fast schon spektakulär sein.
Heute glaube ich:
Eine Tradition ist das, worauf man sich innerlich freut, weil es sich richtig anfühlt.
Für manche ist es ein großes Fest. Für andere ein Spaziergang. Für wieder andere – wie für mich – ein ruhiger Abend,
der sanft ins neue Jahr hinübergleitet.
Anne Seltmann 28.12.2025, 07.41 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

In einer stillen Straße, in der die Häuser im Winter eng nebeneinander standen, lebte ein Mädchen namens Agneta. Es war die Zeit, in der die Tage früh dunkel wurden - und manchmal fühlte sich Agneta so, als würde die Dunkelheit auch leise in die Herzen kriechen.
Eines Abends fiel der Strom aus. Kein Summen, kein Fernseher, kein warmes Lampenlicht. Nur Dunkelheit - dicht wie ein Mantel.
Agneta holte eine kleine Kerze aus der Schublade, stellte sie in ein Glas und zündete sie an. Ein winziger Flammenpunkt - aber plötzlich sah der Raum nicht mehr fremd aus. Die Schatten tanzten, als wollten sie sagen: "Wir sind nicht gefährlich. Wir gehören dazu."
Agneta stellte die Kerze ans Fenster.
Von draußen sah der Nachbarjunge Tim das Licht. Er fühlte sich allein und ein bisschen ängstlich, doch der warme Schein zog ihn an. Er klopfte. Leni öffnete, und gemeinsam setzten sie sich an den Tisch. Sie erzählten Geschichten. Sie lachten. Die Zeit verging.
Kurz darauf kam die ältere Frau aus dem Nachbarhaus vorbei, mit einem Teller Kekse. Sie hatte die Kinder gesehen—und plötzlich fühlte sie sich nicht mehr so einsam. Dann kam noch jemand. Und noch jemand.
Bald saßen sie zu fünft im Wohnzimmer, nur erleuchtet von einer einzigen Kerze. Keine Musik. Keine Lichterketten. Nur Stimmen. Wärme. Nähe.
Als der Strom später zurückkam, flackerte das Deckenlicht auf - grell und plötzlich. Agneta drehte es wieder aus.
"Das hier reicht" sagte sie und schaute auf ihre kleine Flamme.
Am nächsten Abend stellte sie wieder eine Kerze ins Fenster. Und am übernächsten. Irgendwann brannten an vielen Fenstern in der Straße kleine Lichter - nicht, weil der Strom fehlte, sondern weil jemand angefangen hatte.
Und manchmal, wenn jemand einen schweren Tag hatte, blieb er kurz stehen, atmete ruhig - und ging ein kleines bisschen leichter weiter.
Agneta begriff etwas Wichtiges:
Licht sein bedeutet nicht, heller zu sein als andere.
Es bedeutet, da zu sein - still, freundlich, zuverlässig.
Manchmal reicht eine winzige Flamme, damit jemand den Weg findet.
Und so brannte ihr kleines Licht weiter—nicht, um die
Dunkelheit zu vertreiben,
sondern um zu zeigen, dass niemand allein durch sie gehen muss.
Anne Seltmann 26.12.2025, 10.05 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

In dieser Collage habe ich meine Naturmomente aus dem ganzen Jahr gesammelt – all die Beiträge, die ich für Marius` Nature Thursday teilen durfte. Vielleicht fehlt irgendwo noch ein Bild, aber mein Herz ist in jedem einzelnen dabei.
Jetzt, wo das Jahr leise ausklingt, merke ich erst, wie sehr mich dieses Projekt begleitet hat: hinausgehen, genauer hinsehen, staunen.
Lieber Marius, danke für deine Idee, deine Zeit und dein Dranbleiben.
Und wie schön, dass es weitergeht – ich freue mich darauf, auch im neuen Jahr wieder Natur mit dir und euch allen zu entdecken.
Anne Seltmann 25.12.2025, 07.58 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Manchmal schreiben Tiere die erstaunlichsten Geschichten. Eine davon ereignete sich im Januar 2019 in Kalispell im US-Bundesstaat Montana – und wurde von Tierärzten und mehreren Medien dokumentiert.
Die dreijährige Katze Fluffy wurde von ihren Besitzern am 31. Januar in einem Schneehaufen nahe ihres Zuhauses gefunden, vollständig von Schnee und Eis umgeben und nicht mehr ansprechbar. Die Temperaturen lagen an diesem Tag weit unter dem Gefrierpunkt, und Fluffy war so stark unterkühlt, dass ihr Körper nicht einmal mehr auf dem Thermometer der Tierklinik angezeigt werden konnte – normale Katzen haben eine Körpertemperatur von etwa 38 – 39 °C, bei Fluffy war sie deutlich niedriger.
Ihre Besitzer brachten sie sofort in die Animal Clinic of Kalispell, wo das Team um Dr. Jevon Clark und Dr. China Corum versuchte, sie langsam wieder aufzuwärmen. Mit warmem Wasser, beheizten Decken, Fönluft und geduldiger Pflege gelang es den Tierärzten nach mehreren Stunden, Fluffy wieder zu stabilisieren. Die Katze begann zu reagieren, und schon bald war sie wieder wach, beweglich und bei Kräften.
Nur kurze Zeit später konnte Fluffy wieder nach Hause – und wurde dort liebevoll versorgt. Die Klinik teilte die Geschichte auf ihrer Facebook-Seite und nannte sie eine "unglaubliche Überlebensgeschichte"mit einem rundum glücklichen Ende.
Anne Seltmann 24.12.2025, 08.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wenn die Tage leiser werden
und das Licht weicher fällt,
möge ein Moment der Ruhe
bei euch einkehren.
Ich wünsche euch Weihnachten
mit kleinen Wundern,
warmen Gedanken
und Augenblicken,
die bleiben dürfen.
Danke, dass ihr hier lest,
mitgeht, innehaltet.
Möge euch das kommende Jahr
sanft begegnen.
Frohe Weihnachten!

Anne Seltmann 24.12.2025, 01.00 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Im tiefen Winterwald lag Schnee wie Zucker über den Fichten. Die Weihnachtsmaus stapfte vorsichtig durch den weißen Teppich, auf der Suche nach dem perfekten Baum. Endlich fand sie ihn: hoch und gerade, mit Ästen, die noch ungeschmückt in den Himmel ragten.
"So kann Weihnachten doch nicht beginnen", piepste sie, während sie die ersten glitzernden Kugeln hervorholte.
Plötzlich raschelte es im Unterholz, und ein Elch mit rotem Schal trat aus den Bäumen. Seine Geweihe funkelten ein wenig vom Frost. "Ich sollte eigentlich beim Schlitten helfen", murmelte er, "aber ich glaube, ich kann hier gebraucht werden."
Gemeinsam schmückten sie den Baum:
Die Maus kletterte flink an den unteren Ästen, ordnete Lametta und kleine Beeren. Der Elch reichte vorsichtig die Kugeln an die höheren Zweige, dass sie nicht zerbrachen.
Die Schneeflocken wirbelten um sie herum, wie ein leiser Applaus der Natur.
Sie lachten, als der Elch sich im Lametta verhedderte, und sie schwiegen ehrfürchtig, als die ersten Waldlichter am Abend die Kugeln zum Glitzern brachten. Am Ende trat der Elch einen Schritt zurück, die Maus richtete die letzten Äste.
Der Baum war nicht perfekt – aber warm, lebendig und voller Zauber.
"Weihnachten", flüsterte die Maus, "ist, wenn man zusammen schmückt, egal wie groß man ist." Der Elch nickte, und gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg.
Am nächsten Morgen leuchtete der Baum zwischen den verschneiten Tannen, und der ganze Wald schien ein wenig fröhlicher zu atmen.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 23.12.2025, 15.19 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL