Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Montagsherz N° 631



N° 631 





Herzklopfen auf dem stillen Örtchen – warum WC-Türen ein Herz haben

 

Man kennt sie – diese alten Holztüren "an den stillen Örtchen", Gartenhäuschen oder Campingplätzen. Und fast immer ziert sie ein kleines Herz. Eine charmante Geste? Ein Relikt der Romantik? Oder einfach nur dekorativer Zufall?

Mitnichten!

Die Wahrheit ist eine Mischung aus Praktikabilität und Poesie.

Denn das Herz hatte früher ganz bodenständige Aufgaben: Es ließ Licht hinein, wenn Strom noch ein ferner Traum war, und sorgte für ein kleines Lüftchen an einem Ort, wo man es sich sehnlichst wünschte. Außerdem konnte man durch das Herz vorsichtig spähen – um herauszufinden, ob schon jemand mit hochroten Wangen darinsaß.

Doch warum ausgerechnet ein Herz?

Weil es mit einem Klappschnitt leicht ins Holz zu bringen war. Und weil man dem eher nüchternen Bedürfnisort damit eine Prise Menschlichkeit, Wärme – ja fast schon Zärtlichkeit – verlieh.

Ein kleines Herz an der Tür, das sagte:

"Hier darfst du sein, ganz du selbst – mit allem, was dazugehört." 




Wir sehen uns wieder am
28. April 2025








14.04.2025, 13.00 | (7/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

In deine Stille gebrannt


[Bild KI generiert & Text  © Anne Seltmann]



 


Wir brennen uns Worte auf die Haut
mit der Glut unserer Blicke
kein Laut ist so nah wie dein Schweigen,
wenn es sich an mein Ohr legt

Wir reißen die Luft auf
wie Seide zwischen den Zähnen
deine Stimme ein Sturm in meiner Brust
der mich aufwühlt und zurückwirft
in dich

Zwischen Kuss und Atem
zählt mein Herz
deine unsagbaren Namen
und legt sie unter meine Rippen

Wir taumeln durch das ungesagte
als wäre es ein Bett aus Feuer
und lieben uns
in einer Sprache,
die sich nur in glühenden Spuren
lesen lässt


~*~

© Anne Seltmann






Anne Seltmann 13.04.2025, 14.49 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Heutiges Kalenderbild bei Engelbert II.







Heute sind diese Strandkörbe bei Engelbert im >> Lichtblick << zu bewundern.
Es gibt auch Interessantes über deren Ursprung und Herkunft nachzulesen.
Wie ich bereits erwähnte, durfte ich den Abreißkalender für den April bei Engelbert mitgestalten.
Ein Gedicht habe ich natürlich auch parat.




Sie sitzen da,
wie wartende Geschichten
aus Korb und Küste geflochten,
mit Lehne, die den Wind kennt
und Polster, die das Salz schmecken.

Sie wissen vom ersten Sonnenstrahl,
vom heimlichen Nickerchen im Halbschatten,
von Kinderlachen, das in ihren Seitentaschen klebt
und von Gesprächen,
die leiser wurden als das Meer.

Wenn der Abend kommt,
ziehen sie sich das Dach tiefer ins Gesicht
und lauschen dem Sand,
wie er die Zeit
zwischen ihren Füßen weiterträgt.


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 13.04.2025, 06.05 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der Königszug und das verrückte Schachbrett




[KI generiert / Text © Anne Seltmann]





Es war der Abend, an dem das Schachbrett nicht nur aus Holz und Figuren bestand, sondern plötzlich ein eigenes Bewusstsein entwickelte. Es begann leise, ein winziges Ruckeln unter der Oberfläche. Der König rieb sich seine Hände, als wüsste er, dass etwas Großes bevorstand.

"Schach?", fragte der andere Spieler, ein Mann mit einer Mütze, die viel zu groß für ihn war. Er beugte sich vor, als wolle er das Brett in den Griff bekommen. Doch es war zu spät. Die Felder begannen zu murmeln, und die Dame auf D1 erhob sich langsam und sagte: "Ihr glaubt, es sei ein gewöhnliches Spiel? Ihr täuscht euch."

Der Spieler, nennen wir ihn Arnold, starrte das Schachbrett an, als sei es das erste Mal, dass er es wirklich wahrnahm. "Was? Was redest du da, Dame?"

"Oh, du ahnst nicht, was du hier spielst", antwortete sie mit einem unheilvollen Lächeln. "Das hier ist kein gewöhnliches Schachspiel. Dieses Brett hat seine eigenen Regeln. Und das Spiel beginnt erst, wenn du beginnst zu verstehen."

Arnold fuhr sich durch die Haare und versuchte, sich auf den Verlauf des Spiels zu konzentrieren. Der König grinste ihm zu, was zugegeben etwas unheimlich war, und sagte: "Du hast dich sicher schon gefragt, warum ich so oft auf der Stelle trete, oder?"

"Ich dachte, du seist einfach schwach", murmelte Arnold und zog seine Dame vorsichtig, ohne den Blick vom König zu lassen.

"Schwach? Schwach, sagt er!", brüllte der König plötzlich. "Du hast noch nie gesehen, was ich kann! Schach ist ein Spiel der Psyche, und du bist viel zu beschäftigt mit deinen langweiligen Zügen."

Da hüpfte der Bauer auf B2 plötzlich von seinem Feld, sprang von einem Quadrat zum nächsten und landete auf D5, wo er sich in eine Springerin verwandelte. "Äh, Entschuldigung, aber ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist, nicht immer als Bauer herumzurobben!"

Arnold starrte nur noch auf das Schachbrett, als plötzlich der Läufer auf C1 sich erhob, zu ihm über den Tisch sprang und sagte: "Hör zu, Arnold, du spielst gerade gegen ein völlig anderes Level von Schach! Hier geht es um intuitive Züge und Tanzbewegungen. Glaub mir, ich habe die besten Moves gesehen!"

Arnold versuchte verzweifelt, die Kontrolle zurückzugewinnen, aber das Schachbrett schien sich immer mehr von ihm zu lösen. Die Felder begannen zu kichern, die Figuren machten seltsame Tanzbewegungen, als wären sie plötzlich im Karneval.

"Was… was passiert hier?!" stammelte Arnold.

"Du hast es nie verstanden, oder?", fragte der König, der nun plötzlich ein kleines Tanzbein schwang. "Schach ist nicht nur ein Spiel. Es ist Theater. Es ist Kunst. Und du bist nur ein Statist in dieser grandiosen Inszenierung!"

Und so ging das Spiel weiter, bis Arnold völlig verwirrt in die Luft starrte. Plötzlich landete die Dame in seiner Hand und sagte mit einem Zwinkern: "Du hast es gewonnen… oder auch nicht. Aber es war auf jeden Fall ein spektakulärer Versuch."

Arnold konnte nicht mehr sagen, ob er gewonnen oder verloren hatte. Aber eines war sicher: Er würde nie wieder Schach ohne eine ordentliche Portion Fantasie spielen.



© Anne Seltmann






Anne Seltmann 12.04.2025, 08.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Samstag ist Badetag N° 01




[KI generiert / Text Anne Seltmann]






Am Samstag roch die Küche nach Seife und Dampf,
der Herd glühte leise, das Wasser schwappte schwer in die Zinkwanne.
Ein kleines Meer mitten im Alltag,
in dem die Woche von den Schultern glitt.

Die Mutter prüfte die Temperatur mit der Hand,
der erste durfte rein, das Wasser war klar wie ein Versprechen.
Der Letzte tauchte in Geschichten,
die schon vom Seifenschaum erzählt wurden.

Die Haare dufteten nach Kernseife,
die Haut nach Wärme und Geborgenheit.
Und wenn draußen der Abend sank,
wartete der Sonntag – mit frisch geföhnten Träumen.


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 12.04.2025, 06.37 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 54



N° 54






Anne Seltmann 12.04.2025, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Hand aufs Herz






Die heutige Frage von >> aequitasetveritas <<  lautet:

Wenn du für einen Tag jemand anderes sein könntest, wer wärst du und warum?





Ich möchte heute poetisch auf diese Frage antworten

 

Ich wäre jemand, den ich nie ganz verstanden habe –
nur für einen Tag.
Nicht, um ihn zu beurteilen,
sondern um ihn zu fühlen.

Ich würde seine Schatten durchschreiten,
die Worte hören,
die er nie laut sagte.
Ich würde in seinem Licht stehen,
das er vor der Welt verbarg.

Ich würde mit seinen Augen sehen,
mit seinen Ängsten atmen,
mit seiner Hoffnung hoffen –
auch wenn sie still geworden ist.

Vielleicht beginnt echtes Verstehen
nicht im Reden,
sondern im stillen Gehen
auf einem fremden Weg.

Vielleicht beginnt Mitgefühl
genau dort,
wo wir unsere eigene Sicht
loslassen
– für einen Tag.


 ~*~

 

© Anne Seltmann




Anne Seltmann 11.04.2025, 16.20 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 12


[Archivfoto]






Gänseblumen

Sie wachsen dort,
wo niemand sie erwartet.
Zwischen Kies,
unter den Füßen der Gedanken,
unbeirrt.

Ein weißer Blick zum Himmel,
ein gelbes Flüstern aus der Mitte.

Sie kennt kein Groß,
kein Laut.
Nur das Dasein –
klar,
still,
leicht.

Manche nennen sie unscheinbar,
doch sie trägt den Sommer
auf der Zunge.


~*~


© Anne Seltmann





Wolfgangs & Lorettas... 


Nicks...




Anne Seltmann 11.04.2025, 07.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 03


[KI generiert]


}<((((°>


Jeden Freitag, pünktlich zum Morgengrauen, erwacht er aus seinem digitalen Schlummer: der Freitagsfisch!  Niemand weiß genau, woher er kommt – aus den tiefsten Tiefen des Ozeans oder aus den geheimen Winkeln der KI? Doch eines ist sicher: Er hat eine Mission.

Mit geschwungenen Flossen und einem Funkeln in den Schuppen macht er sich bereit, die Netzwelt zu erobern. Ob schillernd in allen Regenbogenfarben, mit Hut und Brille oder als geheimnisvoller Tiefseebewohner – er ist bereit, seine Fangemeinde zu verzaubern.

Manche sagen, er bringe Glück, andere behaupten, er sei nur ein Mythos. Doch diejenigen, die genau hinsehen, erkennen ihn sofort: den Fisch, der nur freitags erscheint und sich stillschweigend in die Welt der Bilder schleicht.

Und so fragt sich jeder: Wie wird er das nächste Mal aussehen?











Anne Seltmann 11.04.2025, 00.00 | (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ich schreibe...


[Bild & Text © Anne Seltmann]






Ich schreibe –
ein Wort,
noch eins –
es klingt,
verhallt,
verfliegt.

Die Zeile kippt,
der Sinn verrutscht,
ein Komma fällt
aus dem Gedanken.

Ich streiche durch,
lösche aus,
verwerfe,
was eben noch
wie Wahrheit schien.

Doch etwas bleibt –
ein Hauch,
ein Flimmern,
ein stiller Widerhall
im Weiß des Papiers.

Ich beginne neu,
nicht besser,
nicht schlechter –
nur ehrlicher.

Denn Schreiben ist
ein ständiges Verlassen,
ein Finden zwischen
Zeilen,
Zweifeln
und
Zwischentönen.


~*~


© Anne Seltmann




inpieriert durch << piri <<





Anne Seltmann 10.04.2025, 10.11 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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