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Wer sich auf einen Spaziergang rund um den Schrevenpark in Kiel begibt, taucht ein in eine Welt, die den Atem der Jahrhundertwende noch immer in ihren Mauern trägt. Die alten Fassaden entlang der Goethestraße, Schillerstraße und Kronshagener Straße erzählen – leise, aber eindringlich – von einer Zeit, in der Baukunst noch mit Sinn für Zierde, Würde und Großzügigkeit geschaffen wurde.
Verzierte Erker wölben sich aus den Fassaden wie steinerne Gedichte, Loggien öffnen sich wie kleine Bühnen zum Leben hin. Ornamente, Giebel, Balustraden – jedes Detail scheint ein eigenes Kapitel einer Geschichte zu sein, die längst vergangen ist und doch weiterlebt. Jugendstil und Gründerzeit reichen sich hier die Hand, verschmelzen zu einer Architektur, die nicht nur Raum schafft, sondern Haltung zeigt.
Einst wohnten hier Kapitäne, Kaufleute, Ingenieure. Heute zieht es jene in die sanierten Altbauten, die das Feine im Gewachsenen schätzen: hohe Decken, alte Terrazzoböden, geschwungene Treppenaufgänge, ein Hauch von Geschichte in jedem Raum.
09.05.2025, 16.30 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Museum + umherkriechen + rücksichtslos
Ein **Drabble** ist eine kurze Erzählung, die genau 100 Wörter umfasst, ohne die Überschrift mitzuzählen. Dieses Format fordert Autoren heraus, prägnant und fokussiert zu schreiben, um in dieser begrenzten Wortzahl eine vollständige Geschichte oder Aussage zu vermitteln.
Der Begriff "Drabble" stammt ursprünglich aus dem britischen Science-Fiction-Fandom der 1980er Jahre. Die Birmingham University SF Society standardisierte damals dieses Format, inspiriert von einem Sketch der Comedy-Gruppe Monty Python.
Obwohl Drabbles ihren Ursprung in der Science-Fiction haben, finden sie heute in verschiedenen Genres Anwendung. Die Herausforderung, eine Geschichte auf genau 100 Wörter zu begrenzen, fördert die Kreativität und Präzision im Schreiben
Zusätzlich zum klassischen Drabble gibt es auch Varianten mit 200, 300 oder mehr Wörtern. Diese längeren Formen bieten mehr Raum für Entwicklung, erfordern jedoch weiterhin eine konzentrierte und effiziente Erzählweise
18.03.2025, 04.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Der Krieg verändert, wie wir die Welt sehen, auf eine sehr tiefgreifende Weise. Wenn du die Zerstörung und das Leid direkt erlebst oder auch nur in den Nachrichten siehst, ist das nicht mehr dasselbe wie die Welt zu betrachten, wie sie vor dem Krieg war. Es gibt einen Moment, in dem alles, was zuvor normal war – das Lächeln eines Fremden auf der Straße, ein ruhiger Nachmittag – plötzlich schwer und von Angst durchzogen wirkt.
Bilder von Krieg, sei es in den Nachrichten oder in der Kunst, verändern den Blick, den wir auf die Welt werfen. Wir sehen plötzlich Dinge, die uns vorher vielleicht nicht aufgefallen wären: kaputte Häuser, Menschen, die um ihr Leben kämpfen. Diese Bilder bleiben hängen und setzen sich tief in unserem Gedächtnis fest. Sie werden zu einer Art „neuem Normal“, auch wenn sie so fremd und schmerzhaft sind.
Kurz gesagt: Der Krieg verändert nicht nur das, was wir sehen, sondern auch, wie wir die Welt insgesamt wahrnehmen.
* Katja Petrowskaja reflektiert in ihrem Buch Als wäre es vorbei Fotos und Erinnerungen an ihr von Zerstörung, Trauer und Gewalt heimgesuchtes Land, die Ukraine. Sie selbst sagt, dass ihre Texte ein Akt des Wiederstandes sind.
Man muss innhehalten, zwischen ihren Texten und den Bildern, die den Krieg nicht verkörpern und doch gehen sie tief ins Herz....sie lassen mich sprachlos zurück... genauso sprachlos wie jede Absurdität eines Krieges!
[*Namensnennung…unbeauftragt und unbezahlt]
13.03.2025, 08.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Dresden ist bekannt für seine prachtvollen Villen, besonders in Stadtteilen wie Blasewitz, Loschwitz, Weißer Hirsch und Striesen. Diese Gegenden waren einst Rückzugsorte für wohlhabende Bürger, Künstler und Industrielle, die dort beeindruckende Residenzen errichteten.
Die Villen stammen größtenteils aus dem neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert und sind oft im Stil des Historismus, Jugendstils oder Neoklassizismus gehalten. Viele haben aufwendig gestaltete Fassaden, verspielte Türmchen, große Fensterfronten und wunderschöne Gartenanlagen. Besonders entlang des Elbhangs findet man imposante Bauten mit Blick auf die Elbe.
Das Viertel rund um den Schillerplatz und das Blasewitzer Villenviertel war einst die Heimat des wohlhabenden Bürgertums Dresdens und beeindruckt noch heute mit seinen eindrucksvollen Häusern. Der Stadtteil Weißer Hirsch war ein ehemaliges Kurviertel, in dem sich die High Society Dresdens niederließ. Eine der bekanntesten Villen ist das Lingnerschloss, benannt nach Karl August Lingner, dem Erfinder des Odol-Mundwassers. Auch die Villa Eschebach und die Villa Teresa sind Beispiele für prunkvolle Stadtvillen mit bewegter Geschichte.
Viele dieser Villen sind heute noch privat bewohnt, während andere zu Hotels, Botschaften, Praxen oder luxuriösen Restaurants umgewandelt wurden. Einige stehen unter Denkmalschutz und wurden nach der Wende aufwendig restauriert. Die Dresdner Villen verleihen der Stadt eine besondere Eleganz und erinnern an die Zeit, als Dresden als Elbflorenz die kulturelle und wirtschaftliche Blüte Sachsens widerspiegelte.
Anne Seltmann 07.03.2025, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das der Fußboden im Sacré-Cœur
Dieses Bild zeigt den Fußboden in der Nähe der Mathildenhöhe von Darmstadt.
Anne Seltmann 14.02.2025, 15.38 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wortvorgaben 100 Wörter: Stiefelschrunden + wissen + unzufrieden
Anne Seltmann 09.02.2025, 07.19 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Der Gegenteil-Tag – ein Tag, an dem alles kopfsteht und Verwirrung das Ziel ist! Frühstück gibt's zum Abendessen, Schuhe werden an die Hände geschnallt, und "Ja" bedeutet eigentlich "Nein" (oder war es umgekehrt?).
Schon beim Aufwachen beginnt das Chaos: Du stehst auf, um ins Bett zu gehen, trinkst ein Glas Milch, um es dann wieder in die Packung zu schütten. Statt zur Arbeit zu fahren, fährst du rückwärts zum Kühlschrank und erklärst dem Butterfach, dass es jetzt ein Schlafzimmer ist.
Kollegen im Büro begrüßen dich mit einem fröhlichen "Auf Wiedersehen!" und verabschieden sich mit einem munteren "Hallo!" E-Mails beginnen mit "Mit freundlichen Grüßen" und enden mit "Sehr geehrter Kunde". Die Chefkonferenz? Dort wird ernsthaft über das Nichtstun philosophiert.
Kinder in der Schule schreiben rückwärts, essen ihren Nachtisch zuerst, und wenn der Lehrer fragt, ob sie die Hausaufgaben gemacht haben, rufen alle laut "Nein!" – was natürlich bedeutet, dass sie die besten Aufsätze ihres Lebens geschrieben haben.
Abends dann die Krönung: Fernsehen in der Dusche, duschen im Wohnzimmer, und wenn du ins Bett gehst, bleibst du einfach wach. Schlafen? Pff, das macht man am Gegenteil-Tag natürlich beim Einkaufen!
Der Gegenteil-Tag – die beste Möglichkeit, für einen Tag die Logik über Bord zu werfen und alles so falsch wie möglich zu machen, nur um herauszufinden, dass es am Ende irgendwie doch richtig war.
Anne Seltmann 22.01.2025, 07.04 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es war einmal eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten: die Liebe, die Freude, die Traurigkeit, die Wut, das Glück und viele mehr, einschließlich des Wissens. Eines Tages wurde den Gefühlen angekündigt, dass die Insel sinken würde. Da bereiteten alle ihre Boote vor und verließen die Insel.
Nur die Liebe wollte bis zum letzten Moment bleiben. Als die Insel fast versunken war, bat die Liebe um Hilfe.
Zuerst kam der Reichtum auf einem prächtigen Boot vorbei. Die Liebe fragte: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?"
Der Reichtum antwortete: "Nein, ich kann nicht. Mein Boot ist voller Gold und Silber, da ist kein Platz für dich."
Dann kam die Traurigkeit vorbei. Die Liebe fragte: "Traurigkeit, nimmst du mich mit?"
"Oh Liebe," sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich lieber allein bleibe."
Die Freude fuhr lachend vorbei, doch sie hörte die Liebe nicht einmal, weil sie so fröhlich war.
Plötzlich rief eine Stimme: "Komm, Liebe, ich nehme dich mit!" Es war ein alter Mann. Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie vergaß, nach dem Namen des Mannes zu fragen.
Als sie an Land kamen, ging der alte Mann weiter. Die Liebe wandte sich an das Wissen und fragte: "Wissen, wer hat mir geholfen?"
Das Wissen antwortete: "Es war die Zeit."
"Die Zeit?" fragte die Liebe erstaunt. "Warum hat mir die Zeit geholfen?"
Das Wissen lächelte und antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."
Anmerkung:
Die Geschichte ist anonym veröffentlicht worden und der ursprüngliche Autor ist nicht bekannt. Sie wird oft mündlich weitererzählt und taucht in leicht unterschiedlichen Versionen auf. Aufgrund ihres zeitlosen und universellen Themas ist sie weltweit beliebt und wird manchmal fälschlicherweise verschiedenen Autoren zugeordnet. Es handelt sich jedoch nicht um ein urheberrechtlich geschütztes Werk, sondern um eine weitverbreitete Erzählung!
18.12.2024, 08.49 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Das ehemalige Hauptpostamt am Stephansplatz in Hamburg, erbaut zwischen 1883 und 1887 nach Plänen von Julius Carl Raschdorff, ist ein beeindruckendes Beispiel historistischer Architektur. Die reich verzierte Fassade zeigt Skulpturengruppen, die die Vorteile moderner Kommunikationstechnologien wie Post, Telegrafie und Telefonie symbolisieren. Der zentrale Turm wird von einer Figur des Merkur gekrönt, des geflügelten Götterboten der griechischen Mythologie, der für Geschwindigkeit und Verbindung steht.
Im Jahr 1997 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und in den letzten Jahren umfangreich renoviert.
Heute ist die Alte Oberpostdirektion als "Work Life Center" bekannt.
Anne Seltmann 13.12.2024, 00.00 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL