Tag: Wächter
Unsere kleine Kurzreise (vom letzten Montag-Donnerstag) führte uns nach Hannover und später nach Hildesheim. Unsere vordergründigen Ziele waren das Steinhuder Meer und die Herrenhäuser Gärten.
Es war spannend, die beiden Städte zu erkunden, die auf ihre ganz eigene Art Tradition und Moderne verbinden. In Hildesheim befindet sich dieses imposante Gebäude, auf dem groß das Wort "Regierung" steht. Es wirkte sehr offiziell, beinahe ehrfurchtgebietend, und hat uns gleich neugierig gemacht. Darin befindet sich das Landesamt Niedersachsen – ein Ort, an dem Verwaltung, Politik und Geschichte spürbar zusammenfließen.
Ansonsten ist Hannover keine schöne Stadt. Vieles wirkt nüchtern, modern und funktional. Zwischen den breiten Straßen und grauen Fassaden fehlt oft der Charme, den man aus anderen Städten kennt. Natürlich gibt es schöne Ecken, aber man muss genauer hinschauen, um sie zu entdecken.
Dafür entschädigten uns die Herrenhäuser Gärten, die uns mit ihrer barocken Pracht sofort an Schloss Versailles erinnerten. Die kunstvoll angelegten Alleen, die symmetrischen Formen und die Wasserspiele sind beeindruckend und lassen einen für einen Moment in eine andere Zeit eintauchen. Hier zeigt Hannover seine elegante, fast königliche Seite – ein Ort, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Ganz anders dann Hildesheim. Die Stadt empfängt einen mit ihrem historischen Charme, den Fachwerkhäusern, den alten Plätzen und den Kirchen, die Geschichte atmen. Hier geht es ruhiger und gemütlicher zu, fast ein bisschen entschleunigt. Während Hannover eher sachlich und repräsentativ wirkt, hat Hildesheim Wärme und eine gewachsene Atmosphäre, die sofort fasziniert.
Anne Seltmann 24.08.2025, 14.56 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Gesichtet in den Völklinger Hütten.
Zwischen rostigem Stahl und ehrwürdiger Industriearchitektur erhebt sich ein Ort, an dem Vergangenheit noch atmet: die Völklinger Hütte. Einst ein lärmender Gigant der Stahlproduktion, ist sie heute still – aber nicht leise. Sie erzählt. Von Schweiß, von Fortschritt, von den Menschen, die hier gearbeitet, geschuftet und gelebt haben.
Seit 1994 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe – als weltweit erstes Industriedenkmal dieser Art. Die Hütte ist ein Monument aus Eisen und Zeit, ein Museum, ein Ort für Ausstellungen, Kunst und Begegnung. Zwischen Hochöfen, Gießhallen und Maschinen lebt hier der Geist der Industrialisierung weiter – ungeschönt, beeindruckend und voller Energie.
Die Völklinger Hütte ist kein verstaubtes Relikt – sie ist ein Ort, der Wandel sichtbar macht. Ein Ort, der zeigt, wie laut Geschichte sein kann, wenn man ihr Raum gibt.
Anne Seltmann 20.07.2025, 06.02 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wenn Türen erzählen könnten – Gedanken über den ersten Eindruck
Es beginnt oft viel früher, als der erste Teller auf dem Tisch steht. Noch bevor die Speisekarte in den Händen liegt, bevor der Duft aus der Küche die Sinne umspielt – da fällt der Blick auf eine Tür. Manchmal aus Holz, manchmal aus Glas, manchmal unscheinbar. Aber immer bedeutend. Denn eine Restauranttür ist mehr als ein Zugang. Sie ist Einladung. Schwelle. Versprechen.
Wie viel sagt eine Tür über das Innen aus? Sehr viel. Ist sie liebevoll gestaltet, lässt das auf Sorgfalt schließen. Ist sie alt, aber gepflegt, erzählt sie vielleicht von Geschichte, von gelebter Zeit. Ist sie modern, kühn, klar, spricht sie die Sprache der Gegenwart. Und ist sie gar vernachlässigt, verbeult, schmutzig – dann? Dann zuckt man innerlich schon zusammen, noch ehe man den ersten Schritt hinein wagt.
Natürlich entscheidet nicht die Tür allein über Geschmack und Gastlichkeit. Aber sie ist der Auftakt. Die Einladung zum ersten Eindruck. Und der zählt – unbewusst, ganz menschlich. Türen, die schön gestaltet sind, dürfen vieles sein: verspielt oder schlicht, prunkvoll oder reduziert. Hauptsache, sie zeigen, dass jemand sich Gedanken gemacht hat. Dass jemand die Schwelle achtet, die den Alltag von einem besonderen Erlebnis trennt.
Ein gutes Restaurant lebt nicht nur von seiner Küche. Es lebt vom Zusammenspiel – von Raumgefühl, vom Klang, vom Licht. Und eben auch von der Tür, durch die man eintritt. Sie ist das erste "Willkommen". Und manchmal bleibt genau dieses "Willkommen" im Gedächtnis, auch lange nachdem der letzte Bissen genossen wurde.
Wer also meint, eine Tür müsse nur auf- und zugehen, übersieht ihre leise Kunst. Denn manchmal entscheidet eine Tür darüber, ob man neugierig bleibt oder doch einfach weitergeht.
Anne Seltmann 22.06.2025, 05.52 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Türen – seit Jahrtausenden Schwellen zwischen Welten
Schon vor über 5.000 Jahren begannen Menschen, Öffnungen in ihren Behausungen zu verschließen – mit Tierhäuten, Holzbrettern, später mit kunstvoll verarbeiteten Türflügeln. Was einst nur Schutz vor Wind, Tier und Feind bot, wurde bald zu einem Zeichen von Kultur, Würde und Gestaltung.
In Mesopotamien hingen schwere Holztüren an steinernen Zargen. In Ägypten ließen sich erste Holzscharniere erahnen. Die Römer brachten Eleganz und Technik zusammen – mit Falztüren, Drehtüren, gar Schiebetüren in feinen Villen.
Im Mittelalter standen Türen für Abwehr und Verschlossenheit – eisenbeschlagen, verriegelt, schwer. Doch zugleich wurden sie mit Symbolen versehen, mit Inschriften und Ornamenten: Zeichen, dass hinter dem Schutz auch das Willkommen lebt.
Heute begegnen wir Türen in jeder Form – aus Glas, Metall, Holz, automatisch, leise, weit oder geheim. Sie bleiben, was sie immer waren: Übergänge. Von außen nach innen. Vom Gestern ins Heute. Vom Ich zum Du.
Und manchmal öffnen sie sich einfach. Ganz von selbst.
Anne Seltmann 08.06.2025, 05.53 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
In einem alten, leeren Haus
steht eine Tür aus vergangenen Tagen.
Einst glänzend, stolz in ihrem Kleid,
nun stumpf ihr Glanz, die Farbe blass.
Der Türknauf rostet, das Schloss ist schwer,
Sie trägt die Narben längst vergang'ner Zeit,
und schweigt in ihrem Reich der Stille.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 16.03.2025, 06.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Jede Tür trägt Geschichten, geflüstert im Knarren ihrer Angeln, verbirgt Geheimnisse hinter poliertem Holz und kühlem Metall. Sie öffnen sich ins Ungewisse, laden ein oder halten fern, ein zögernder Spalt zwischen Sicherheit und Abenteuer.
Jede Tür ist ein Versprechen – ein Neubeginn oder ein Abschied, ein Willkommen oder ein Adieu. Sie sind Schwellen, an denen Träume beginnen und Ängste enden, Brücken zwischen dem Jetzt und dem, was noch kommen mag.
Das Thema Türen wurde über einen längeren Zeitraum von Nova betreut. Zwischenzeitlich hatte ich es kommissarisch übernommen, jedoch bald darauf wieder aufgegeben. Nun habe ich beschlossen, hier gelegentlich Türen zu präsentieren (KEIN PROJEKT), ganz nach meinem eigenen Rhythmus. Es wäre zu schade, die Türen im Archiv verrotten zu lassen
Anne Seltmann 05.01.2025, 06.35 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL