Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Chrysanthemen

Floral Friday Fotos 2025 N° 28







Die Hortensie ist ein Fest aus leisen Tönen, ein Ball aus tausend kleinen Stimmen, die sich zu einem einzigen Klang verweben. Sie trägt den Sommer in dichten Wolken von Blau, Rosa oder Weiß, als hätte der Himmel selbst die Erde berührt. In ihren runden Blütenkugeln steckt ein Geheimnis der Fülle: aus dem Kleinsten wächst das Große, aus vielen Blättern ein schimmerndes Ganzes. Sie ist prunkvoll und zugleich bescheiden, ein stiller Mittelpunkt im Garten, der Wärme und Erinnerung sammelt wie Licht im Wasser. Wer sie betrachtet, spürt einen Hauch von Ewigkeit in ihrer vergänglichen Pracht. 
Der Name Hortensie trägt sein Geheimnis schon in sich: Er wurzelt im Griechischen, aus "hydor" für Wasser und "angeion"für Gefäß. Ein Gefäß für Wasser – so schlicht, so treffend, als hätte man der Blume ein Stück ihrer Seele in die Sprache gelegt. Denn sie ist durstig nach Regen, nach Tau, nach jeder Spur von Feuchtigkeit. Ihr Name erzählt die Geschichte ihres Wesens: eine, die aus der Fülle des Wassers ihre eigene Fülle schöpft, die Wolken in Blüten verwandelt und das Flüssige in Farbe übersetzt. 








Anne Seltmann 26.09.2025, 05.44 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 27





Die Chrysantheme kommt aus China, wo sie seit über 2000 Jahren für Weisheit und ein langes Leben steht. Von dort gelangte sie nach Japan und wurde sogar zur kaiserlichen Blume. Erst im 17. Jahrhundert kam sie nach Europa, wo man sich sofort in ihre Farbenvielfalt verliebte.


Der Name "Chrysantheme" kommt aus dem Griechischen. Er setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: "chrysos"bedeutet "Gold" und "anthemon" bedeutet "Blume". Also heißt Chrysantheme wörtlich "Goldblume". Ursprünglich bezog sich das auf die gelben Blüten, die besonders in China und Japan geschätzt wurden, inzwischen gibt es die Pflanze aber in vielen Farben.



Chrysanthemen sind wie kleine Sonnen, die den Herbst noch einmal hell erstrahlen lassen. Ihre Blüten können schlicht und zart sein oder dicht gefüllt wie kleine Bälle, und sie zeigen sich in allen Farben – von strahlendem Weiß über warmes Gelb und Orange bis hin zu kräftigem Rot und Violett. Sie wirken, als würden sie trotz der kühlen Tage die Wärme festhalten und in die Welt hinaustragen.

Oft stehen sie in großen Büscheln, sodass sie fast wie lebendige Teppiche aussehen. Ihr Anblick hat etwas Feierliches, fast Würdevolles, und gleichzeitig Fröhliches, weil sie Farbe in die dunkler werdende Jahreszeit bringen. Sie sind Blumen, die zeigen: Der Herbst ist nicht nur Abschied, er ist auch ein Leuchten.












Anne Seltmann 19.09.2025, 07.14 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 25



N° 25 





Neulich in meinem Lieblingsgartencenter trat ich durch die Tür und sofort schlug mir ein Duft entgegen, als hätte jemand Sommer und Herbst in einen Atemzug gelegt. Ich blieb stehen, denn vor mir schimmerte ein Blütenmeer, das nicht von dieser Welt zu sein schien.

Die Rosen reckten ihre Hälse, als wollten sie mir zuwinken. Eine besonders stolze, tiefrote Rose flüsterte: „Sieh her, wir sind die Erinnerung an jedes Herzklopfen, das du je gespürt hast.“ Die zarten Roséfarben daneben kicherten, als wollten sie Geheimnisse weiterreichen, die nur zwischen Blütenblättern sicher aufgehoben sind.

Die Dahlien wirkten wie launige Tänzerinnen. „Wir sind das Feuerwerk des Gartens“, rief eine rote, während ihre Blütenblätter wie kleine Flammen leuchteten. „Wenn du uns ansiehst, musst du lachen, auch wenn der Himmel grau ist.“

Und dann die Chrysanthemen, unzählige kleine in hellem Rot. Sie summten miteinander wie ein Chor: „Wir sind die Wächterinnen des Übergangs, wir tragen dich vom Sommer in den Herbst, ohne dass du es merkst.“

Ich blieb mitten zwischen ihnen stehen, lauschte und lächelte. Das Gärtencenter war längst kein Verkaufsraum mehr, sondern ein Garten voller Stimmen, Geschichten und Lieder. Für einen Moment war ich Teil davon – und ich wusste, dass ich, wenn ich nach Hause ginge, mindestens eine dieser Stimmen mitnehmen musste.


© Anne Seltmann


Anne Seltmann 29.08.2025, 07.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 17/2025



 N° 17/2025 




die anderen
reden von kirschblüten,
vom weichen anfang in rosa

aber ihr,
stehst da
mit euren feinen
zersetzten rändern,
schneidend schön

 chrysanthemen
im frühjahr –
wer hat euch eingeladen
in diese jahreszeit?
oder habt ihr sie einfach geöffnet,
wie eine tür

so unpassend
dass es schon wieder
stimmt

die luft ist noch kühl
vom alten schnee
aber ihr
tragt eureblüten
wie ein widerspruch
wie ein flüstern
aus dem falschen kalender

es ist frühling
und ihr
besteht darauf
zu bleiben


~*~


© Anne Seltmann









Anne Seltmann 15.05.2025, 05.49 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos N° 281



N° 281 







Ich habe mir den Herbst ins Haus geholt.
Herbstblumen schmücken den Raum,
leuchtend in Gold, Orange und Rot.

Ich sitze still am Fenster,
blickt hinaus in den Nebel,
und die Blumen flüstern leise
von Schönheit, die vergeht.

~*~


© Anne Seltmann











Anne Seltmann 22.11.2024, 05.41 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos N° #143/2021



N° #143





Ich lehn im Armstuhl, im bequemen,
wo oft ich Ungemach vergaß,
müd nicken krause Chrysanthemen
im hohen Venezianer Glas.

Ich las in einem Band Gedichte
gar lange; wie die Zeit entschwand!
Jetzt erst im Abenddämmerlichte
leg ich sie selig aus der Hand.

Mir ist, von göttlichen Problemen
hätt ich die Lösung jetzt erlauscht, -
hat mich der Hauch der Chrysanthemen,
hat mich Vrchlicky`s Buch berauscht?

~*~

Rainer Maria Rilke
















Anne Seltmann 30.07.2021, 08.34 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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