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Tag: B

Black an White Juni 2025


Juni 2025





Das Bild zeigt einen Ausschnitt meiner  alten Viktoria-Nähmaschine, deren gusseisernes Untergestell ich zu einem Esstisch umfunktioniert habe – mit einer Glasplatte versehen ist daraus ein echtes Schmuckstück geworden. Die Nähmaschine selbst dient mir nun als nostalgische Dekoration im Wohnzimmer. 










Anne Seltmann 01.06.2025, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Im Zwischenraum



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Von >> piri <<   inspiriert 




und da liegt sie
weiß wie nicht gewollt
wie noch nicht gefunden
zwischen tintenatem und
dem zittern der hand

 

eine seite ist
nicht nichts
sie ist atemzug vor dem wort
das sich duckt
in den rändern der möglichkeit

 

du siehst sie
aber sie sieht dich auch
und fragt:
wer bist du
wenn ich dich noch nicht halte

 

vielleicht ist leere
nur eine andere form
von zuhören
vielleicht ist sie
die weichste form
von schreien

~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 30.05.2025, 14.35 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 16






Die Küchenschelle – schon ihr Name klingt wie ein zartes Läuten im Frühlingswind. Sie gehört zu den ersten, die sich mutig durch die noch kalte Erde schieben, wenn der Winter gerade erst seinen Mantel ablegt. Wie kleine pelzige Glöckchen recken sie sich der Sonne entgegen, als wollten sie sagen: "Hier bin ich – es wird wieder warm!"

Ihre Blüten sind etwas ganz Besonderes: weich wie Samt, in Tönen von Violett, manchmal auch Blau oder Weiß, schimmern sie wie aus einer anderen Welt. Die feinen Härchen auf Stängeln und Kelchblättern glitzern im Morgenlicht, als hätte der Frost sie mit winzigen Diamanten bestäubt. Und wenn der Wind durch sie fährt, neigen sie sich wie in einem höflichen Knicks – stolz und zugleich demütig.

Aber man sollte sich nicht täuschen lassen: So anmutig sie aussieht, so zäh ist sie. Die Küchenschelle wächst oft dort, wo der Boden karg ist, wo andere längst aufgegeben haben. Sie trotzt der Trockenheit, dem Wind, der Kälte – eine echte kleine Heldin der Wiesen.

Später, wenn die Blüte vorbei ist, verwandelt sie sich in eine fluffige Erscheinung, fast wie ein kleiner Stern aus Haaren. Dann flüstert sie ihre Samen in die Welt hinaus, im Vertrauen darauf, dass der nächste Frühling sie wieder hervorbringen wird.



[engl]

The pasque flower – its name alone sounds like a gentle chime in the spring breeze. It is among the first to bravely push its way through the still-cold earth when winter is just shedding its coat. Like little furry bells, they stretch toward the sun as if to say, "Here I am – it's getting warm again!"

Its blossoms are something truly special: soft as velvet, in shades of violet, sometimes blue or white, they shimmer like something from another world. The fine hairs on the stems and sepals glitter in the morning light, as if dusted with tiny diamonds by frost. And when the wind blows through them, they bow as if in a polite curtsy – proud yet humble.

But don't be fooled: as graceful as it looks, it is tough. The pasque flower often grows where the soil is barren, where others have long since given up. It defies the drought, the wind, the cold – a true little heroine of the meadows.

Later, when the flowering is over, it transforms into a fluffy apparition, almost like a little star made of hair. Then it whispers its seeds out into the world, trusting that the next spring will produce them again.






Anne Seltmann 30.05.2025, 06.46 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Vom warten



[KI generiertes Bild / Text Anne Seltmann]





nichts kommt

außer der wind

zwischen den zügen

 

die anzeige flackert

wie eine erinnerung

an bewegung

 

menschen stehen

in ihren körpern

als wären sie nur vorübergehend

hier

im dazwischen

 

kaffee

in pappbechern

trinkt sich lauwarm

in die stille

 

irgendwo schreit ein kind

als wolle es

den fahrplan umschreiben

 

ich zähle sekunden

wie schritte

die keiner geht

und stelle fest:

mein warten

hat keinen anschluss 

 

~*~

 

© Anne Seltmann



 





Anne Seltmann 24.05.2025, 06.51 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Samstag ist Badetag N° 06






In vielen Familien war der Samstag tatsächlich der festgelegte Badetag – nicht aus Wellness-Gründen, sondern aus praktischen. Badezimmer mit fließendem warmem Wasser waren bis in die 1950er- und 60er-Jahre in vielen Haushalten keine Selbstverständlichkeit. Stattdessen wurde ein großer Zinkbottich in die Küche gestellt, denn dort gab es den Herd – die einzige Möglichkeit, Wasser zu erhitzen.

Der Badeablauf war oft streng geregelt: Erst die Kinder, dann die Mutter, zum Schluss der Vater – alle nacheinander im selben Wasser. Ein bisschen Seife, ein Lappen, manchmal Badepulver – das musste reichen. Warmes Wasser wurde mit Kesseln vom Herd nachgefüllt.



Der Ausdruck "Samstag ist Badetag" steht also heute oft sinnbildlich für eine vergangene Ordnung im Familienleben, für genügsame Verhältnisse – und ein bisschen Nostalgie. Viele Museen (wie das Freilichtmuseum Detmold oder das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden) greifen dieses Thema gerne auf, weil es so lebensnah und typisch deutsch ist.





Anne Seltmann 24.05.2025, 05.30 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 15



[Archivbild]







Ich schenke dir Blumen...

 

weil sie das sagen

was ich nicht weiß

aber meine hände doch

 

weil es ein morgen geben soll

das du nicht allein beginnst

zwischen tisch und fenster

 

weil farben weiter reichen

als fragen

und duft

ein versprechen trägt

 

weil blumen

ein jetzt sind

das sich traut zu vergehen

 

weil du lachst

als wären alle knospen

schon geöffnet

 

weil es gründe gibt

die nicht gesagt

sondern getragen werden wollen


~*~

© Anne Seltmann





Anne Seltmann 23.05.2025, 07.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 27






Die Katze, die den Bus nahm

 

In der englischen Stadt Plymouth wurde jahrelang eine schwarz-weiße Katze namens Casper beobachtet, die jeden Morgen scheinbar ganz selbstverständlich den Linienbus nahm.

Casper wartete brav an der Bushaltestelle vor seinem Wohnhaus, stieg ein, setzte sich auf einen Sitz – meist in der Nähe des Fahrers – und fuhr mit, als sei es das Normalste der Welt. Die Busfahrer kannten ihn gut und ließen ihn gewähren. Casper stieg nie an Zwischenstationen aus, sondern fuhr die ganze Route mit und kehrte nach etwa einer Stunde wieder nach Hause zurück. Fahrgäste freuten sich über den tierischen Pendler und grüßten ihn wie ein kleines Stadtoriginal.

Seine Besitzerin, Susan Finden, sagte später, Casper sei schon immer neugierig gewesen und habe sich nie lange zu Hause aufhalten wollen. Sie nannte ihn liebevoll ihren kleinen "Weltenbummler".

Nach Caspers Tod (leider wurde er 2009 von einem Auto erfasst) veröffentlichte Susan sogar ein Buch über ihn: "Casper the Commuting Cat", das in viele Sprachen übersetzt wurde.



>> Christanes Maunztage <<





Anne Seltmann 21.05.2025, 05.47 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Spiegelungen 2025 N° 05




Ein Spaziergang durch den Duisburger Zoo – zwischen Wald und Wasser


Vor einigen Jahren waren wir im Duisburger Zoo – ein stiller Tag, ein leiser Rundgang mit vielen Eindrücken, die geblieben sind.

Eines der Bilder, das damals entstand, habe ich schon einmal in einem anderen Zusammenhang gezeigt. Doch nun, beim Wiedersehen, kam mir der Gedanke: Vielleicht verdient dieser Ort ein paar eigene Zeilen.

Denn der Zoo in Duisburg ist mehr als nur eine Sammlung von Gehegen.

Er ist ein verwachsener, beinahe verwunschener Ort – grün durchzogen, von altem Baumbestand beschattet, begleitet vom leisen Plätschern des Wassers. Kein auf Hochglanz polierter Erlebnispark, sondern ein stiller Begleiter, der sich seinem Wald angepasst hat.

Ich erinnere mich an die Koalas – schläfrig und zart, mit einer Ruhe, die fast anrührt. Sie leben hier in einem der wenigen Häuser ihrer Art in ganz Europa. Und an die Giraffen, wie sie in ihrer gelassenen Eleganz über den Zaun hinwegsehen, als trügen sie Gedanken, die viel älter sind als unsere.

Auch das Delfinarium – ein Ort, der zum Nachdenken einlädt. Ich weiß, wie kontrovers solche Anlagen sind. Doch ich spürte damals: Man bemüht sich um Würde, um Nähe ohne Klammer. Und der Zoo versucht, sich weiterzuentwickeln.

Die Wege führen vorbei an Brillenbären, Zebras, Löwen, die sich manchmal wie Skulpturen im Sonnenlicht zeigen, manchmal ganz verschwinden – in Schatten, in Bewegung, in sich selbst. Und zwischendurch: der alte Bauernhof, ein Ort zum Durchatmen, mit dem Duft von Heu und der Wärme tierischer Nähe.

Für mich war es kein Zoo, in dem man „alles gesehen“ haben muss.

Es war ein Ort, an dem man bleiben darf.

Schauen. Lauschen.

Und für einen Moment – einfach sein.









Anne Seltmann 19.05.2025, 09.05 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 59







Seit vielen Jahren nutzen wir regelmäßig die Gelegenheit, den Tag der offenen Tür im Theater zu besuchen. Dabei erhält man einen besonderen Einblick hinter die Kulissen – in Bereiche, die dem Publikum sonst verborgen bleiben. Ob Theaterproben, Kulissenbau, Technik oder Arbeitsräume: Vieles, was normalerweise im Verborgenen geschieht, wird an diesem Tag sichtbar. Es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend, den Theaterbetrieb aus dieser Perspektive kennenzulernen – ein Blick hinter die Fassade des Bühnenzaubers, der den Besuch immer wieder lohnenswert macht.









Anne Seltmann 17.05.2025, 06.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Samstag ist Badetag N° 05


[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Das Schaf steht vor dem Spiegel, leicht zerzauselt, aber stolz. Der Föhn brummt, die Locken fliegen wild durcheinander. Mit halb geschlossenen Augen genießt es den warmen Luftstrom. "Flausch braucht Pflege!", blökt es zufrieden und pustet sich die Wolle in Form – bereit für den großen Auftritt auf der Weide. 










Anne Seltmann 17.05.2025, 00.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

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