Blogeinträge (themensortiert)

Thema: PerlenhafteProjekte

Weisheiten am Samstag N° 63





N° 63

[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]





Dieses Zitat öffnet ein stilles Fenster zu einer tiefen Wahrheit: Es verbindet die äußere Erscheinung der Kraniche – ihre Anmut, ihre weiten Flüge, ihr Innehalten – mit inneren menschlichen Empfindungen wie Sehnsucht, Wandlung und Geborgenheit.

Zeile für Zeile betrachtet:

 

"Kraniche erinnern uns daran,"

Die Kraniche werden hier als Spiegel der Erinnerung und der Naturerfahrung eingeführt – als Boten, nicht laut, nicht aufdringlich, sondern leise mahnend, fast spirituell. Sie sind Sinnbilder für etwas Größeres – vielleicht für zyklische Wiederkehr, Beständigkeit trotz Wandel, oder die Poesie im Alltäglichen.

 

"dass selbst in der Stille Bewegung wohnt –"

Diese Zeile spricht von jener feinen Form von Bewegung, die nicht äußerlich sichtbar ist: inneres Reifen, geduldige Veränderung, das unsichtbare Wandern der Gedanken oder Gefühle. Es ist eine Einladung, Stille nicht als Starre zu begreifen, sondern als lebendige Tiefe. Wie ein Kranich, der scheinbar reglos steht, aber doch jederzeit bereit ist, sich zu erheben.

 

"und in der Ferne ein Zuhause."

Die letzte Zeile berührt ein zentrales menschliches Gefühl: das Paradox von Fremde und Heimat. Die Ferne, oft Sehnsuchtsort, wird hier nicht als Entfremdung dargestellt, sondern als möglicher Ort der Ankunft. Kraniche sind Zugvögel – sie verlassen Orte, ohne sie aufzugeben. In ihrem Flug liegt die stille Gewissheit, dass Heimat nicht immer ein fester Ort ist, sondern etwas, das man mit sich trägt – manchmal in der Ferne stärker als in der Nähe.









Anne Seltmann 28.06.2025, 06.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 14




N° 14 





Knusprig, norddeutsch, nachhaltig – Der beste Backfisch zur Kieler Woche

Wer Kiel kennt, weiß: Die Kieler Woche ist mehr als nur ein Segel-Event. Es ist ein Fest für alle Sinne – und der Geschmackssinn kommt dabei ganz sicher nicht zu kurz. Zwischen frischer Brise, Möwenschreien und dem Klang der Windspiele liegt er in der Luft: der Duft von frisch gebackenem Fisch.

Und wenn ihr mich fragt, gibt es keinen besseren Backfisch als den in Schilksee. Direkt am Wasser, mit Blick auf die Masten der Boote und die funkelnden Wellen, schmeckt er nach Meer, Sommer und Heimat. Außen goldbraun und knusprig, innen zart und saftig – genau so, wie ein echter norddeutscher Backfisch sein muss.

Doch dieser Backfisch kann noch mehr. Während andernorts noch Plastikschalen und Pappberge das Bild prägen, geht man an diesem Fischstand einen nachhaltigen Weg: Der Fisch wird plastikfrei und ohne Einwegverpackung serviert – eine klare Entscheidung für den Schutz unserer Meere. Schließlich gehört der Fisch dorthin, nicht der Müll.

Wer also zur Kieler Woche in den Norden kommt, sollte sich den Abstecher nach Schilksee nicht entgehen lassen. Denn dort gibt es ihn: den besten Backfisch der ganzen Woche – mit gutem Gewissen und ganz viel Geschmack.

Mein Tipp: Am besten warm genießen, mit einem Spritzer Zitrone und dem Blick aufs Wasser.






Anne Seltmann 27.06.2025, 06.03 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 19




Hasenglöckchen, was für ein bezaubernder Name!


Hasenglöckchen – ein leiser Gruß aus dem Schatten

Man muss schon genau hinsehen, um es zu entdecken – das Bastard-Hasenglöckchen. Kein lauter Frühblüher, kein Geltungsdrang. Stattdessen: Zartheit. Zurückhaltung. Eine stille Schönheit, die gern am Wegesrand steht oder unter alten Bäumen, dort, wo das Licht gefiltert auf den Waldboden fällt.

Die nickenden, glockenförmigen Blüten erinnern an kleine Gebete an den Wind. Als würden sie etwas sagen wollen, das nur der hören kann, der still genug ist. Das Bastard-Hasenglöckchen ist eine Zwischenform – entstanden aus dem wilden Spanischen Hasenglöckchen und unserem heimischen Blauen. In ihm schwingt beides mit: das Temperament des Südens und das feine Maß des Nordens.

Wer sich Zeit nimmt, dem begegnet mehr als eine Pflanze. Da ist plötzlich ein Bild aus Kindheitstagen. Vielleicht ein Frühlingsspaziergang mit einer warmen Hand in der eigenen. Ein Duft von Erde und Licht. Eine Ahnung von Geschichten, die früher am Waldrand erzählt wurden, leise genug, damit sie nicht davonfliegen.

Das Bastard-Hasenglöckchen will nichts. Es wartet nicht auf Applaus. Es schenkt sich – einfach so. Für einen Moment. Für einen Blick. Und wenn man sich abwendet, läutet es vielleicht noch einmal, ganz leise, hinterher.









Anne Seltmann 27.06.2025, 05.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 23/2025





[Archivbilder]






Marienkäferprotokolle


es war ein punkt
ein roter, bewegter punkt auf der haut des morgens
eine falte im blattlicht,
eine verirrung zwischen ahnung und wind

du zähltest die punkte
als sei zählen ein schutz
gegen das ungefähre, das sich auf deine hand setzte
leicht wie eine möglichkeit

marienkäfer –
keine käfer, keine heiligen
nur schalen aus rot und versprechen
mit flügeln aus flucht

du sagtest: sie bringen glück
ich sah: sie trugen nichts außer flug
und ein winziges zittern

sie blieben nie lang
aber lange genug
um uns etwas zu zeigen
was wir nicht benennen konnten
nur befühlen


~*~

© Anne Seltmann










Anne Seltmann 26.06.2025, 00.00 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 31



N° 31 





Auch diese Geschichte hat so stattgefunden:

Minka, eine schwarz-weiße Katzendame mit stolzem Schnurrbart, hatte einen Lieblingsplatz: hinter dem Wohnzimmer-Vorhang. Jeden Nachmittag, wenn die Sonne ins Zimmer fiel, schob sie sich hinter den schweren Stoff – der Vorhang bewegte sich wie von Geisterhand – und saß dann mucksmäuschenstill auf der Fensterbank.

Für Minka war das Tarnung erster Klasse. Für ihre Menschen eher… durchwachsen.

Denn: Ihre Hinterbeine und der Schwanz lugten immer unten raus.

Doch wehe dem, der sich ihr näherte. Sie lauerte. Wartete. Und sobald jemand vorbeiging – ZACK! – schoss eine Pfote unter dem Vorhang hervor. Mal war's Frauchens Bein, mal das Spielzeugauto des Enkels, einmal sogar der Staubwedel im Vorbeigehen.

Der Vorhang lebte. Und alle im Haus wussten: Hier regiert Minka. Unsichtbar – also fast.  










Anne Seltmann 25.06.2025, 04.26 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 229




[Archivbild 2006]




Die Windjammerparade – wenn der Wind die Geschichte erzählt

Als krönenden Abschluss der Kieler Woche findet immer die Windjammerparade statt. Die Kieler Förde atmet anders an diesem Tag. Masten ragen wie alte Gedichte in den Himmel, und die weißen Segel blähen sich auf, als wollten sie Erinnerungen fangen. Schiff reiht sich an Schiff. Manche knarzen wie ehrwürdige Bücher, andere glänzen in jungem Lack. Und doch tragen sie alle die gleiche Würde – als hätten sie Meere durchquert, von denen wir nur träumen. Der Wind spielt mit den Flaggen, das Licht tanzt über das Wasser. Am Ufer stehen wir und staunen – nicht laut, sondern mit diesem leisen Respekt, den nur echte Schönheit verlangt. Die Parade zieht vorbei. Und hinterlässt nichts als Gänsehaut und eine Ahnung davon, wie weit das Herz segeln kann. Die Windjammerparade ist das unbestrittene Highlight der Kieler Woche – eine Verneigung vor der Seefahrt, ein Fest für die Sinne, ein Moment, der bleibt.



Anne Seltmann 25.06.2025, 00.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 234/2025



 234/2025 

Gesichtet in einem Schaufenster einer Drogerie







Anne Seltmann 24.06.2025, 05.38 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 636



N° 636







morgens der mund
noch ohne erinnerung
schluckt wärme

kaffee
als könne man
sich aufwecken
von innen

die stille
rührt um
mit einem silbernen ton
der nicht fragt

~*~

© Anne Seltmann







Montagsherz ...





Anne Seltmann 23.06.2025, 01.00 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Türen/2025 N° 06




2025 N° 06


Einganstür Restaurant




Wenn Türen erzählen könnten – Gedanken über den ersten Eindruck

Es beginnt oft viel früher, als der erste Teller auf dem Tisch steht. Noch bevor die Speisekarte in den Händen liegt, bevor der Duft aus der Küche die Sinne umspielt – da fällt der Blick auf eine Tür. Manchmal aus Holz, manchmal aus Glas, manchmal unscheinbar. Aber immer bedeutend. Denn eine Restauranttür ist mehr als ein Zugang. Sie ist Einladung. Schwelle. Versprechen.

Wie viel sagt eine Tür über das Innen aus? Sehr viel. Ist sie liebevoll gestaltet, lässt das auf Sorgfalt schließen. Ist sie alt, aber gepflegt, erzählt sie vielleicht von Geschichte, von gelebter Zeit. Ist sie modern, kühn, klar, spricht sie die Sprache der Gegenwart. Und ist sie gar vernachlässigt, verbeult, schmutzig – dann? Dann zuckt man innerlich schon zusammen, noch ehe man den ersten Schritt hinein wagt.

Natürlich entscheidet nicht die Tür allein über Geschmack und Gastlichkeit. Aber sie ist der Auftakt. Die Einladung zum ersten Eindruck. Und der zählt – unbewusst, ganz menschlich. Türen, die schön gestaltet sind, dürfen vieles sein: verspielt oder schlicht, prunkvoll oder reduziert. Hauptsache, sie zeigen, dass jemand sich Gedanken gemacht hat. Dass jemand die Schwelle achtet, die den Alltag von einem besonderen Erlebnis trennt.

Ein gutes Restaurant lebt nicht nur von seiner Küche. Es lebt vom Zusammenspiel – von Raumgefühl, vom Klang, vom Licht. Und eben auch von der Tür, durch die man eintritt. Sie ist das erste "Willkommen". Und manchmal bleibt genau dieses "Willkommen" im Gedächtnis, auch lange nachdem der letzte Bissen genossen wurde.

Wer also meint, eine Tür müsse nur auf- und zugehen, übersieht ihre leise Kunst. Denn manchmal entscheidet eine Tür darüber, ob man neugierig bleibt oder doch einfach weitergeht.




Anne Seltmann 22.06.2025, 05.52 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das Wochenblatt N° 31






Obiges Bild zeigt eine Beales Mahonie (Mahonia bealei). Sie gehört zur Familie der Berberitzengewächse und stammt ursprünglich aus der chinesischen Provinz Hubei. Ihren Namen verdankt sie dem britischen Gartenfreund Beale, der in Shanghai lebte und die Pflanze einst pflegte – eine Entdeckung des Botanikers Robert Fortune, die ihren Weg aus dem Fernen Osten in europäische Gärten fand.










Anne Seltmann 21.06.2025, 15.06 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ja, auch dieses Blog verwendet Cookies. Hier erfaehrst Du alles zum Datenschutz