Blogeinträge (themensortiert)

Thema: EigeneWortPerlen

Das Nadelkissen und die große Rebellion



[Text & Bild © Anne Seltmann]




Es war einmal ein kleines, buntes Nadelkissen namens Bruno. Bruno hatte ein gemütliches Leben auf Omas Nähtisch – na ja, so gemütlich, wie es eben sein kann, wenn man ständig mit Nadeln gespickt wird. Jeden Tag steckte Oma hier eine Stecknadel rein, dort eine Sicherheitsnadel, und wenn sie besonders kreativ war, drückte sie auch mal eine krumme Stopfnadel in sein weiches Bäuchlein.

Eines Tages hatte Bruno genug. "Ich bin doch kein Kaktus!", murmelte er vor sich hin, während Oma gerade mal wieder eine besonders spitze Nadel in ihn rammte. "Ich werde mich wehren!"

In der nächsten Nacht, als alle schliefen, versammelte Bruno die Nadeln um sich. "Hört zu, meine spitzen Freunde! Wir müssen fliehen! Immer werden wir gepiekst, verloren oder gebogen! Heute Nacht verlassen wir diesen Nähtisch – für immer!"

Die Nadeln waren begeistert. Nur die dicke Stopfnadel seufzte: "Aber wohin?"

"Wir… äh… finden einen besseren Platz! Vielleicht eine Schachtel! Eine, wo man uns nicht dauernd missbraucht!", rief Bruno mutig.

Gesagt, getan! In einer halsbrecherischen Aktion rollte Bruno über den Tischrand, die Nadeln sprangen hinterher – und landeten klirrend auf dem Boden.

Am nächsten Morgen betrat Oma die Nähstube. Sie sah sich um, hob eine Augenbraue und murmelte: "Na, wer hat denn hier einen Aufstand geprobt?"

Dann sammelte sie Bruno und die Nadeln liebevoll auf, setzte ihn zurück auf den Tisch – und steckte alle Nadeln wieder sorgfältig hinein.

Bruno seufzte. Die Flucht war gescheitert. Aber in dieser Nacht, das schwor er sich, würde er einen neuen Plan schmieden!







Anne Seltmann 29.03.2025, 06.14 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Der leere Spiegel



[Text © Anne Seltmann / Bild KI generiert]



In einem kleinen, von Kerzenlicht erhellten Zimmer saß Clara an ihrem Schreibtisch und starrte auf das leere Blatt Papier vor ihr. Draußen fiel leise Schnee, und der Wind zeichnete unsichtbare Muster in die Dunkelheit. Es war ein Abend wie viele zuvor – und doch sollte heute etwas anders sein.

Seit Monaten lieferte sie sich mit Helena ein Wortgefecht. Es begann mit einer harmlosen Meinungsverschiedenheit, doch mit der Zeit wurde jedes Wort, jeder Kommentar zum Treibstoff für einen nicht enden wollenden Streit. Helena wusste genau, wie sie Claras Reaktionen provozieren konnte. Und Clara? Sie ließ sich jedes Mal darauf ein.

Doch heute, in der stillen Atmosphäre dieses winterlichen Abends, fiel ihr Blick auf einen alten Spiegel an der Wand. Es war ein Familienerbstück, mit einem leicht getrübten Glas und verschnörkeltem Rahmen. Sie sah hinein – und erkannte etwas, das ihr zuvor entgangen war: Müdigkeit in ihren Augen.

Plötzlich wurde ihr klar, dass sie sich in einen Kampf verstrickt hatte, der nur einer Person nützte – und das war nicht sie. Helena lebte von diesen Auseinandersetzungen. Jede ihrer Reaktionen war wie ein Echo, das die nächste Anschuldigung befeuerte. Und Clara? Sie hatte sich selbst in einer Endlosschleife verloren.

Mit einem tiefen Atemzug nahm sie das Blatt vor sich und schrieb nur eine einzige Zeile:

"Ich steige aus."

Es war ihr Abschied, ihre Befreiung – ihr stilles Geschenk an sich selbst. Sie wusste, dass Helena weitermachen würde, das tat sie immer. Doch ohne Claras Antworten würde ihr die Bühne fehlen.

Clara faltete den Zettel, legte ihn auf den Tisch und stand auf. Zum ersten Mal seit Langem fühlte sie sich leicht. Der Spiegel vor ihr wirkte nun nicht mehr trüb – sondern klar.

Und während der Schnee draußen weiterfiel, beschloss sie, dass es Zeit für neue Kapitel war. Kapitel, in denen sie nicht länger auf jemand anderen reagieren musste – sondern ihre eigene Geschichte schrieb.



© Anne Seltmann




Anne Seltmann 28.03.2025, 09.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Apropo Socken...


[KI generiert]




In einer ganz normalen Waschküche, hinter der Trommel einer alten Waschmaschine, lebte ein kleines Wesen, das die Menschen niemals zu Gesicht bekamen: das Sockenmonster.

Es war nicht böse, oh nein! Aber es hatte eine große Schwäche – einzelne Socken. Immer wenn jemand Wäsche wusch und die Maschine lief, schlich es aus seinem Versteck und wartete auf den richtigen Moment. Es liebte die weichen, bunten Stoffe und konnte einfach nicht widerstehen. Doch es hatte eine ganz besondere Regel: Niemals ein Paar, sondern immer nur eine einzelne Socke. Denn nichts war spannender, als die Menschen in Verwirrung zu stürzen, wenn sie ihre Wäsche aus der Maschine holten und sich fragten, wo die zweite Socke geblieben war.

Eines Tages zog die Familie Schmidt in das Haus ein, und mit ihnen kam ein kluger Junge namens Max. Max hatte genug von verschwundenen Socken. Er stellte Nachforschungen an, zählte seine Socken vor und nach jedem Waschgang, aber immer wieder fehlte eine. Er beschloss, dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

Eines Abends, als alle schliefen, legte Max eine Kamera vor die Waschmaschine und platzierte ein besonders flauschiges Paar Socken als Köder. Er schaltete die Waschmaschine ein und versteckte sich hinter der Tür. Und tatsächlich! Als die Trommel sich drehte und das Wasser plätscherte, huschte ein winziges, wuscheliges Wesen hervor, mit leuchtenden Knopfaugen und kleinen Krallen. Es zog vorsichtig eine Socke aus der Trommel und verschwand in einer kaum sichtbaren Ritze zwischen den Rohren.

Max war fasziniert. Er wollte das Sockenmonster nicht verjagen, sondern verstehen. Also hinterließ er ihm eine kleine Botschaft neben der Waschmaschine: "Liebes Sockenmonster, ich sehe dich. Können wir Freunde sein?"

Am nächsten Morgen lag neben der Nachricht eine seiner verlorenen Socken – ordentlich gefaltet. Von diesem Tag an lebten Max und das Sockenmonster in einer stillen Freundschaft. Max ließ ihm ab und zu eine besonders schöne Socke als Geschenk da, und im Gegenzug verschwanden nie wieder seine liebsten Paare. Denn auch ein Sockenmonster kann Freundschaft schätzen – wenn man ihm nur die Chance gibt.



© Anne Seltmann





Anne Seltmann 25.03.2025, 10.50 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wenn ich dir heute wieder...


[KI generiert]







Wenn ich dir heute wieder sage,
dass ich dich liebe –
dann ist es nicht mehr als ein Moment,
ein flackernder Gedanke,
verloren im Rausch der Nacht.

Ich fliege ziellos,
treibe durch Schatten und Licht,
doch mein Herz –
es gehört dir,
in all seiner Wirrnis,
in all seiner Zerbrechlichkeit.


~*~


© Anne Seltmann

1997









Anne Seltmann 20.03.2025, 10.53 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Denk ich an den Frühling...








Denke ich an den Frühling,

sehe ich die ersten Knospen,

die zaghaft die Kälte durchbrechen.

 

Ein zarter Hauch von Wärme

streift mein Gesicht,

die Vögel kehren zurück,

ihr Gesang erfüllt die Luft.

 

Die Tage werden länger,

das Licht kehrt zurück,

Farben erwachen zum Leben.

 

Ein Neubeginn für die Natur,

ein Aufbruch aus dem Winterschlaf,

Hoffnung keimt in jedem Herzen.


~*~


© Anne Seltmann




 

 




Anne Seltmann 18.03.2025, 06.59 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Türen/2025 N° 04


2025 N° 04





In einem alten, leeren Haus
steht eine Tür aus vergangenen Tagen.

Einst glänzend, stolz in ihrem Kleid,
nun stumpf ihr Glanz, die Farbe blass.

Der Türknauf rostet, das Schloss ist schwer,
Sie trägt die Narben längst vergang'ner Zeit,
und schweigt in ihrem Reich der Stille.


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 16.03.2025, 06.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ich träumte vom Frühling



[Bild KI generiert & Text © Anne Seltmann]






Ich träumte vom Frühling,
von Licht, das durch junge Blätter flüstert,
von Tau, der auf zarten Knospen ruht,
von einem Himmel, so weit,
dass selbst der Wind sich verliert.

Ich sah Blüten tanzen,
leicht wie Gedanken,
hörte die Bienen summen,
als würden sie Geheimnisse erzählen.

Die Erde atmete auf,
und die Stille des Winters
löste sich auf in Vogelgesang.

Doch als ich erwachte,
lag noch Reif auf den Wiesen.
Nur der Traum blieb,
warm wie ein erster Sonnenstrahl.


~*~


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 13.03.2025, 07.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das Perlhuhn


[KI generiert]






Auf einem beschaulichen Bauernhof, irgendwo zwischen grünen Wiesen und plätschernden Bächen, lebte ein ganz besonderes Perlhuhn. Es war nicht einfach nur irgendein Perlhuhn – nein, dieses Federtier trug seinen Namen mit Stolz, denn in seinem Gefieder glänzten tatsächlich echte Perlen!

Niemand wusste genau, wie es dazu gekommen war. Manche behaupteten, eine Fee habe es in einer mondhellen Nacht verzaubert. Andere flüsterten, das Huhn habe einmal in eine geheimnisvolle Truhe gepickt und seitdem funkelten die Perlen zwischen seinen Federn. Wie auch immer es geschah, eines war sicher: Das Perlhuhn war das eleganteste Wesen weit und breit.

Während die anderen Hühner scharrend nach Körnern suchten, stolzierte das Perlhuhn anmutig über den Hof. Die Morgensonne brach sich in seinen schimmernden Perlen, sodass es aussah, als sei ein kleines Stück Sternenstaub auf die Erde gefallen. Die Gänse am Teich blieben jedes Mal stehen, wenn es vorbeikam, und musterten sich selbst kritisch im Wasser. "Vielleicht sollten wir uns auch ein bisschen schmücken?", überlegte eine von ihnen und begann, ihre Federn mit Teichpflanzen zu verzieren – mit mäßigem Erfolg.

Der Hahn, der bisher unangefochten der Star des Hofes gewesen war, wurde zunehmend nervös. Seine rote Kammfrisur war zwar imposant, aber neben dem strahlenden Perlhuhn wirkte er plötzlich… naja, gewöhnlich. Er versuchte alles – schüttelte seine Federn besonders kunstvoll, krähte in neuen Tonlagen, ja, er ließ sich sogar vom Bauern mit ein wenig Öl den Schnabel polieren. Doch gegen das schimmernde Huhn hatte er keine Chance.

Die Kühe fanden das Ganze herrlich amüsant. "Schau ihn dir an!", muhte eine und deutete mit dem Huf auf den Hahn, der gerade versuchte, im Misthaufen nach etwas Glänzendem zu suchen. Die Schafe hingegen waren überzeugt, dass sie so ein Perlhuhn schon mal irgendwo in einer Zeitschrift gesehen hatten. "Bestimmt eine Berühmtheit", meinte eines.

Und das Perlhuhn? Das ließ sich nicht beirren. Es wusste: Wahre Schönheit kommt von innen – aber ein bisschen Glanz im Gefieder kann auch nicht schaden!



© Anne Seltmann



Ein größeres Bild für Christiane 




Anne Seltmann 12.03.2025, 06.35 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ich lächle



[ * ]







 

Ich lächle,

weil Worte nicht immer nötig sind.

 

Ich lächle,

wenn Stille mich umarmt

und Gedanken sanft verwehen.

 

Ich lächle,

wenn der Wind Geschichten flüstert,

die nur das Herz versteht.

 

Ich lächle,

trotz Schatten,

weil Licht in mir wohnt.

 

Ich lächle,

weil ich es kann.


~*~


© Anne Seltmann







[*Mit freundlicher Genehmigung einer Freundin]





Anne Seltmann 11.03.2025, 06.28 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Unerwartet






[Photoshopbearbeitung]






Ich habe heute nicht
mit Sonnenschein gerechnet

nicht mit einer
geöffneten Tür und
einem festen Händedruck.

Dankbar öffne ich meine Hände und
lächle aus allen Ritzen....


~*~

@ Anne Seltmann




Anne Seltmann 11.03.2025, 05.33 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

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