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Das Fest der Lichter
Eines besonders klaren Winterabends, als der Wind über die Dünen wehte und der
Himmel über dem Meer sich in tiefes Indigo färbte, versammelten sich die
Nordsee-Weihnachtsschafe auf der höchsten Düne der Insel. Jede Bewegung
erzeugte winzige Lichtreflexe in der silbrigen Wolle, als hätten sie kleine
Sternenfunken mitgebracht. An ihren Hörnern hingen kleine Laternen, deren Licht
sich im leichten Nebel wie tanzende Glühwürmchen ausbreitete.
Die Schafe bildeten einen großen Kreis und bewegten sich langsam im Takt der Flut. Jeder Schritt im Sand erzeugte ein leises Knistern, das sich mit dem entfernten Rauschen der Wellen und dem Flüstern des Windes mischte. Die Dorfbewohner, die zufällig wach waren oder durch ein Fenster spähend die Nacht beobachteten, sahen, wie die Dünen in ein Meer aus Licht und Bewegung verwandelt wurden.
Das Fest der Lichter war mehr als nur ein Schauspiel. Es war ein stilles Versprechen: dass selbst in den dunkelsten Nächten die Schönheit, die Magie und die Hoffnung nicht verloren gehen. Wer Zeuge dieser Szene wurde, spürte die Wärme der Gemeinschaft und die leise Gewissheit, dass die Nordsee-Weihnachtsschafe über die Insel wachten, leise, liebevoll und voller Zauber.
Anne Seltmann 14.12.2025, 05.04
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