Ausgewählter Beitrag

Manche Boote haben Geschichten in ihren Planken, die kein neues Schiff je tragen könnte. Wenn ich an den Kais entlangspaziere und ein altes Fischerboot entdecke, halb von Salz und Wind zerfressen, zieht es mich magisch an. Da sind diese Risse im Holz, die Spuren von unzähligen Tagen auf dem Wasser, die blinden Fenster der Kajüte, die einst dem Horizont entgegengeblickt haben. Manchmal duftet das Holz noch nach Meer, manchmal nach vergangener Arbeit und altem Diesel.
Ich weiß, sie werden zerfallen, vielleicht schon morgen, vielleicht im nächsten Sturm. Und trotzdem liebe ich sie. Vielleicht gerade deswegen. Sie sind wie stille Zeugen einer Zeit, in der die Menschen mit einfacheren Mitteln fuhren, als das Meer noch nicht von GPS-Linien durchzogen war, sondern von Hoffnung, Erfahrung und Mut.
Ein marodes Boot ist für mich kein Schandfleck. Es ist ein Gedicht, das das Meer geschrieben und die Zeit langsam verwischt hat – aber nicht so sehr, dass man es nicht mehr lesen könnte.
Anne Seltmann 30.07.2025, 07.13
Moin liebe Anne,
ein marodes Boot hat ein langes und arbeitsreiches Leben hinter sich. Hat immer den Wellen und dem Sturm getrotzt. Sie könnten Geschichten erzählen.
Vielen lieben Dank fürs Zeigen und Mitmachen.
Liebe Grüße
Angela
vom 30.07.2025, 08.57