Ausgewählter Beitrag

12 Seelenfenster



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es gibt Tage, da braucht es keine großen Worte. Da genügt ein stiller Blick, ein Lichtstreif am Boden, ein Windhauch im Haar –und etwas in uns öffnet sich.

Diese Sammlung nennt sich Fenster, weil sie den Blick freigibt auf das, was oft verborgen bleibt:die kleinen, zarten Momente im Alltag, die Schönheit am Wegesrand, die leisen Gedanken,
die niemand laut ausspricht – und doch in vielen wohnen.

Jedes Fenster ist ein Bild, ein Gedicht, ein Flüstern. Ein kurzer Halt zwischen gestern und morgen. Ein Stück Seele, das sich zeigt, ohne sich zu erklären. Vielleicht erkennst du dich wieder.
Vielleicht schaust du hinaus – und findest etwas, das du längst in dir trägst.

Diese Fenster öffnen sich für dich, für das Jetzt, für das, was bleibt.


 

12 Seelenfenster

1. Fenster: Mohn im Kornfeld

Du bleibst stehen.
Nicht, weil du musst.
Weil du siehst.
Ein einzelnes Rot im endlosen Gold
genügt dir
um an Schönheit zu glauben.

2. Fenster: Der Klang des Anfangs

Morgens, wenn die Welt noch leise ist,
hörst du dem Licht beim Aufwachen zu.
Manchmal schreibst du ihm ein Wort in den Tag.
Nicht laut.
Aber liebevoll.

3. Fenster: Die Katze auf dem Thron

Sie trägt eine Krone aus Selbstverständlichkeit
und du verneigst dich innerlich.
Denn wer so ruht,
hat die Welt verstanden.

4. Fenster: Der Atem der Erinnerung

Du öffnest eine Schublade
und du findest etwas,
dass du längst verloren glaubtest:
einen Geruch
ein Lachen
eine Gummibärchenspur
die dich heimführt.

5. Fenster: Zwischen den Zeilen

Du liest nicht nur Worte.
Du hörst, was sie verschweigen.
Und manchmal schreibst du weiter
was andere nicht zu sagen wagten.

6. Fenster: Wind im Haar, Sand unter den Füßen

Ein Tag am Meer
ist kein Tag.
Es ist ein Gefühl
das bleibt
auch wenn du längst zurück bist.

7. Fenster: Der Tanz der Ideen

Du siehst ein absurdes Wort
und es tanzt dir ein Lächeln ins Gesicht.
Manchmal trägt es Flossen.
Manchmal Flügel.
Immer Fantasie.

8. Fenster: Die kleine Geste

Ein voller Satz.
Ein "Guten Morgen" mit Herz.
Ein "Ich sehe dich."
Kleines Licht
große Wirkung
wieder und wieder.

9. Fenster: Der leise Trotz

Du weichst nicht dem, was still wird.
Du hälst inne
und du schreibst
statt zu schweigen.
Das ist deine Art
Widerstand.

10. Fenster: Papierflieger zum Mond

Du faltest Träume
und lässt sie steigen.
Nicht weil sie ankommen müssen.
Weil sie fliegen wollen.

11. Fenster: Der Duft von Blau

Manchmal riecht ein Bild nach Kindheit.
Oder ein Wort nach Flieder.
Du sammelst solche Augenblicke
wie andere Muscheln.

12. Fenster: Du

Zwischen all dem, was vergeht,
bist du
die, die sieht,
die, die bewahrt,
die, die weitergibt
was zart ist
und wichtig.






Anne Seltmann 11.07.2025, 16.36

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