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Dieses Zitat öffnet ein stilles Fenster zu einer tiefen Wahrheit: Es verbindet die äußere Erscheinung der Kraniche – ihre Anmut, ihre weiten Flüge, ihr Innehalten – mit inneren menschlichen Empfindungen wie Sehnsucht, Wandlung und Geborgenheit.
Zeile für Zeile betrachtet:
"Kraniche erinnern uns daran,"
Die Kraniche werden hier als Spiegel der Erinnerung und der Naturerfahrung eingeführt – als Boten, nicht laut, nicht aufdringlich, sondern leise mahnend, fast spirituell. Sie sind Sinnbilder für etwas Größeres – vielleicht für zyklische Wiederkehr, Beständigkeit trotz Wandel, oder die Poesie im Alltäglichen.
"dass selbst in der Stille Bewegung wohnt –"
Diese Zeile spricht von jener feinen Form von Bewegung, die nicht äußerlich sichtbar ist: inneres Reifen, geduldige Veränderung, das unsichtbare Wandern der Gedanken oder Gefühle. Es ist eine Einladung, Stille nicht als Starre zu begreifen, sondern als lebendige Tiefe. Wie ein Kranich, der scheinbar reglos steht, aber doch jederzeit bereit ist, sich zu erheben.
"und in der Ferne ein Zuhause."
Die letzte Zeile berührt ein zentrales menschliches Gefühl: das Paradox von Fremde und Heimat. Die Ferne, oft Sehnsuchtsort, wird hier nicht als Entfremdung dargestellt, sondern als möglicher Ort der Ankunft. Kraniche sind Zugvögel – sie verlassen Orte, ohne sie aufzugeben. In ihrem Flug liegt die stille Gewissheit, dass Heimat nicht immer ein fester Ort ist, sondern etwas, das man mit sich trägt – manchmal in der Ferne stärker als in der Nähe.
Anne Seltmann 28.06.2025, 06.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 21.06.2025, 05.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 07.06.2025, 05.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 06.06.2025, 05.49 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 17.05.2025, 06.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL