Drei Möwen. Drei Blicke. Drei Meinungen.
Sie
stehen da, dicht beieinander an einem Strand. Im Hintergrund kreischen
Kinder, es riecht nach Sonnencreme und salzigem Wind – doch diese drei
Möwen leben in ihrer ganz eigenen Welt.
Rechts: Karla.
Stolz
trägt sie einen Fischburger im Flügel, wie ein Preis, der ihr zusteht.
Ihre Brust ist geschwellt, der Blick in die Kamera selbstbewusst, fast
herausfordernd.
Karla weiß: Hier gibt's keine Diskussion. Wer das Fischbrötchen hat, führt.
Links außen ist Frieda.
Sie
hat Pommes ergattert – mehrere! Sie schielt zur Kamera, als wisse sie
genau, wie lächerlich das aussieht – aber völlig egal: Die Pommes
gehören ihr. Sie hat die Pappschale gestohlen, direkt vom Schoß eines
ahnungslosen Touristen.
Frieda ist die Draufgängerin. Die, die nie fragt – nur nimmt.
Und in der Mitte: Emma.
Ohne alles. Kein Krümel, kein Troststück, nicht mal ein Tropfen Ketchup auf den Krallen.
Sie
steht da, schnurgerade, mit eingeklappten Flügeln und einem Blick, der
alle Worte überflüssig macht: beleidigt, bedröppelt, enttäuscht.
Nicht aus Hunger. Sondern aus Prinzip.
Dass Frieda und Karla nicht teilen, war klar. Aber dass sie dabei auch noch grinsen– das ist bitter.
Emma schaut in die Kamera wie eine Möwe, die sich das merkt.
Der Moment friert ein.
Ein Bild, drei Charaktere: Die Siegerin. Die Räuberin. Die Ungesehene.
Doch Emma denkt schon weiter.
Die nächste Pommes kommt bestimmt!