Tag: Storch

Der Morgen lag still über dem Teich. Nebelfäden tanzten auf der Wasseroberfläche, und irgendwo in der Ferne sang eine Lerche. Auf langen, schlanken Beinen stand ein Storch regungslos im Teich . Er wirkte wie eine Statue aus Silber und Weiß, nur seine Augen blitzten wachsam, bereit, jede Bewegung unter der Wasserhaut zu erkennen.
Plötzlich blitzte etwas Goldenes auf. Ein Fisch – nein, ein Goldfisch – zog in eleganten Kreisen vor den Storch. Seine Schuppen funkelten im frühen Sonnenlicht, als hätte er kleine Sonnenstrahlen eingefangen. Der Storch beugte den Hals, bereit für einen schnellen Stoß.
"Warte!" rief der Goldfisch, und seine Stimme perlte wie Wasser über Kiesel. "Bevor du mich frisst, solltest du wissen, dass ich dir mehr geben kann als nur einen schnellen Bissen."
Der Storch blinzelte überrascht."Und was sollte das sein? Ich bin ein Storch – ich brauche Futter, nicht Geschichten."
"Geschichten sind manchmal wertvoller als Futter", erwiderte der Goldfisch und drehte eine glitzernde Pirouette. "Ich bin ein Wächter des Teiches. Wer mir zuhört, erfährt, wo das Wasser am klarsten, die Fische am zahlreichsten und die Ruhe am tiefsten ist. Ich könnte dir zeigen, wie du immer satt wirst – ohne jemals jagen zu müssen."
Der Storch legte den Kopf schief. "Und warum sollte ich dir glauben?"
"Weil du sonst nur mich bekommst", sagte der Goldfisch, "und ich bin winzig. Aber wenn du mich am Leben lässt, bekommst du den ganzen Teich."
Der Storch dachte nach. Der Gedanke an einen Teich voller Beute, der sich ihm bereitwillig zeigte, war verlockend. Schließlich richtete er sich auf, nahm einen Schritt zurück und lächelte – so gut ein Storch eben lächeln konnte.
"Gut, Goldener", sagte er. "Zeig mir den Teich."
Und so schwamm der Goldfisch voraus, während der Storch am Ufer folgte. Der Nebel wich, die Sonne stieg höher, und an diesem Morgen lernten beide etwas Neues: Der eine, dass Gnade mehr bringen kann als Gier, und der andere, dass selbst ein Storch zuhören kann, wenn die Geschichte gut genug ist.
Anne Seltmann 15.08.2025, 06.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Hätte mir jemand gesagt, dass diese Blüte Breitkronblättriger Storchschnabel (Geranium platypetalum) sei, hätte ich wissend genickt und im Stillen gedacht "Du kannst mir viel erzählen". Ich habe ja mehr als nur Null Ahnung von unserer Flora.

Heute Morgen, während ich auf meine Enkelin gewartet habe (wir wollten Turnen gehen) habe ich dieses Blatt vor der Turnhalle nebst Blüte entdeckt. Nachgelesen habe ich, dass sie ursprünglich aus dem Kaukasus stammt und oft als Zierpflanze in Gärten verwendet wird. Sie ist eine pflegeleichte und robuste Gartenpflanze, die sich gut für Steingärten, Rabatten oder als Bodendecker eignet.
Anne Seltmann 06.10.2024, 14.44 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL




Storch, Pfau und ein stolzer Hahn
ein jeder prahlt, dass er der Schönste wär`
Sie stritten in ihrem Schönheitswahn
von Kopf bis Fuß, so ungefähr.
Sie haben sich erkühnt,
die Prächtigsten im Land zu sein.
Doch hat es niemand hier verdient
lässt man das Prahlen so nicht sein.
Sie stolzierten ohne Pause,
suhlten sich im eigenen Glanz.
Schönheit ist in jeder Seele zu Hause
und nicht in dieser Arroganz.
~*~

Anne Seltmann 12.08.2023, 10.29 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL




Anne Seltmann 20.02.2020, 08.02 | (9/2) Kommentare (RSS) | TB | PL


Meine Hortkinder malen unheimlich gerne. Eines der Kinder (Finn) malt schon fast wie am Fließband und er steckt voller toller Ideen. Da entstehen Boote, Häuser, Flugzeuge oder Lokomotiven en masse.
Und immer darf ich in deren Bildgeschichte daran teilhaben. Entweder fahre ich mit dem Boot mit, oder ich darf mit ins Haus einziehen.
Kürzlich aber bekam ich obiges Bild geschenkt. Für mich ist der Van mit Wohnwagen und das Quad ganz hinten gehört Finn. Aber die Schlauchboote und Surfbretter, oben auf dem Dach, gehören uns gemeinsam. Manchmal haben wir dann auch Begleiter, wie man unschwer erkennen kann. Eine Storchenmama fliegt gerade von ihrem Nest weg, um Futter zu holen. Ein Junges befindet sich im Nest. Im Übrigen ist das ein aufklappbares Nest…so sagt Finn. Und immer, wenn wir mit unserem Wohnwagen länger an einem Ort verweilen, wird es ausgeklappt. Also, wenn ihr mich suchen solltet...wir befinden uns gerade auf Reise. "Es geht Richtung Frankreich," sagt Finn.

Anne Seltmann 10.05.2019, 08.24 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL