Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Geschichte

Freitag ist Fischtag N° 24








Anna bekam eine edle Pralinenschachtel geschenkt. Dunkelbrauner Karton, goldene Schrift, es sah nach purer Luxus-Schokolade aus. Erwartungsvoll öffnete sie den Deckel – und musste lachen. In der Schachtel lagen kleine Pralinen in Form von Fischen. Jede war liebevoll gestaltet und in Folie verpackt.
"Das sieht ja fast zu schön zum Essen aus", murmelte sie.
Ihr Mann grinste: „Wenn du die alle aufisst, brauchst du hinterher noch eine Angel, um Nachschub zu fangen."
Anna probierte vorsichtig die erste Praline. Überraschung: Kein Fischgeschmack, sondern cremige Haselnussfüllung. Sie lachte erleichtert. „Na Gott sei Dank, ich hatte schon Angst vor Schoko-Hering."
Am Ende des Abends war die Schachtel leer. Anna wischte sich die Schokospuren von den Fingern und grinste: „Und morgen erzähle ich allen, ich hätte ein ganzes Aquarium aufgegessen."









Anne Seltmann 05.09.2025, 05.23 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 25



N° 25 





Neulich in meinem Lieblingsgartencenter trat ich durch die Tür und sofort schlug mir ein Duft entgegen, als hätte jemand Sommer und Herbst in einen Atemzug gelegt. Ich blieb stehen, denn vor mir schimmerte ein Blütenmeer, das nicht von dieser Welt zu sein schien.

Die Rosen reckten ihre Hälse, als wollten sie mir zuwinken. Eine besonders stolze, tiefrote Rose flüsterte: „Sieh her, wir sind die Erinnerung an jedes Herzklopfen, das du je gespürt hast.“ Die zarten Roséfarben daneben kicherten, als wollten sie Geheimnisse weiterreichen, die nur zwischen Blütenblättern sicher aufgehoben sind.

Die Dahlien wirkten wie launige Tänzerinnen. „Wir sind das Feuerwerk des Gartens“, rief eine rote, während ihre Blütenblätter wie kleine Flammen leuchteten. „Wenn du uns ansiehst, musst du lachen, auch wenn der Himmel grau ist.“

Und dann die Chrysanthemen, unzählige kleine in hellem Rot. Sie summten miteinander wie ein Chor: „Wir sind die Wächterinnen des Übergangs, wir tragen dich vom Sommer in den Herbst, ohne dass du es merkst.“

Ich blieb mitten zwischen ihnen stehen, lauschte und lächelte. Das Gärtencenter war längst kein Verkaufsraum mehr, sondern ein Garten voller Stimmen, Geschichten und Lieder. Für einen Moment war ich Teil davon – und ich wusste, dass ich, wenn ich nach Hause ginge, mindestens eine dieser Stimmen mitnehmen musste.


© Anne Seltmann


Anne Seltmann 29.08.2025, 07.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 23



[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]



Es war einer dieser langweiligen Fernsehabende.
Der Bildschirm flimmerte schon seit Stunden, doch das Programm wollte nicht recht greifen. Plötzlich huschte ein Schatten durch die Mattscheibe, als hätte sich die Technik selbst verschluckt. Dann, ohne Vorwarnung, schwamm ein goldorangener Fisch mitten in den grauen Wellen des Fernsehlichts auf und ab.

Der Ton verstummte, das Rauschen fiel in sich zusammen, und anstelle von Nachrichten und Serien sah man nun Wasser, Wolken und die anmutige Bewegung der Flossen. Der Fisch drehte sich einmal um sich selbst, als wolle er prüfen, ob das Publikum auch aufmerksam genug zusah. Auf dem Gehäuse des alten Geräts legte sich eine feine Spur von Wassertropfen ab, die wie Glasperlen funkelten.

Und da war noch mehr: aus den Knöpfen sprossen zarte Blumen, filigrane Blüten, die man eher in einem Traum als in einem Wohnzimmer erwartet hätte. Schmetterlinge flatterten aus dem unsichtbaren Spalt zwischen Bildschirm und Realität.

Der Abend, der mit Langeweile begann, verwandelte sich in ein Fenster in eine andere Welt – eine, in der Technik nicht nur sendet, sondern träumt. Der Fisch schwamm weiter, seelenruhig, und man fragte sich: Wer beobachtet hier eigentlich wen?


© Anne Seltmann





Anne Seltmann 29.08.2025, 00.00 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 37



[Bild KI generiert / Text Anne Seltmann] 






Die Katze hatte beschlossen, dass heute ihr großer Auftritt war. Mit einem eleganten Satz sprang sie auf den Fahrersitz des geparkten Autos. Ihre Pfoten legte sie souverän auf das Lenkrad, als hätte sie schon seit Jahren einen Führerschein. Doch das Beste war ihre Sonnenbrille – groß, rund, und ein bisschen zu breit für das kleine Gesicht. Sie rückte sie mit der Pfote zurecht, neigte den Kopf leicht nach hinten und sah durch die getönten Gläser nach draußen. "Miau, Leute", schien sie zu sagen, "wer braucht schon Fahrerlaubnis, wenn man Stil hat?"


Sie lehnte sich zurück, ließ den Schwanz über das Lenkrad hängen, die Sonnenbrille perfekt auf der Nase, und betrachtete die Welt durch die Gläser wie eine echte Diva. Die Hunde am Zaun konnten nur staunen, und irgendwo in der Ferne begann die Sonne genau im richtigen Winkel zu glitzern. Coolness pur – und sie wusste, dass sie jeden Moment genießen würde.









Anne Seltmann 27.08.2025, 00.00 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 22



[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]


Der Markt war voller Stimmen, Gerüche und Farben. Zwischen den Ständen blieb eine junge Frau stehen, wo das Silber der Fische im Morgenlicht aufblitzte. Sie wählte sorgfältig, ließ sich Zeit, als würde jeder einzelne Fang eine kleine Geschichte in sich tragen. Mit einem Lächeln legte der Händler ihr die frischesten Exemplare in den Korb.

Als sie weiterging, spürte sie das Gewicht des Korbes wie ein Versprechen. Sie dachte an das Essen am Abend, an Freunde, die um den Tisch sitzen würden, an das leise Klirren von Gläsern und die Wärme von Kerzenlicht. Der Fisch war mehr als nur eine Mahlzeit – er war der Anfang eines Tages, der nach Gemeinschaft schmeckte.





Anne Seltmann 22.08.2025, 06.16 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 21


[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]


Der Morgen lag still über dem Teich. Nebelfäden tanzten auf der Wasseroberfläche, und irgendwo in der Ferne sang eine Lerche. Auf langen, schlanken Beinen stand ein Storch regungslos im Teich . Er wirkte wie eine Statue aus Silber und Weiß, nur seine Augen blitzten wachsam, bereit, jede Bewegung unter der Wasserhaut zu erkennen.

Plötzlich blitzte etwas Goldenes auf. Ein Fisch – nein, ein Goldfisch – zog in eleganten Kreisen vor den Storch. Seine Schuppen funkelten im frühen Sonnenlicht, als hätte er kleine Sonnenstrahlen eingefangen. Der Storch beugte den Hals, bereit für einen schnellen Stoß.

"Warte!" rief der Goldfisch, und seine Stimme perlte wie Wasser über Kiesel. "Bevor du mich frisst, solltest du wissen, dass ich dir mehr geben kann als nur einen schnellen Bissen."

Der Storch blinzelte überrascht."Und was sollte das sein? Ich bin ein Storch – ich brauche Futter, nicht Geschichten."

"Geschichten sind manchmal wertvoller als Futter", erwiderte der Goldfisch und drehte eine glitzernde Pirouette. "Ich bin ein Wächter des Teiches. Wer mir zuhört, erfährt, wo das Wasser am klarsten, die Fische am zahlreichsten und die Ruhe am tiefsten ist. Ich könnte dir zeigen, wie du immer satt wirst – ohne jemals jagen zu müssen."

Der Storch legte den Kopf schief. "Und warum sollte ich dir glauben?"

"Weil du sonst nur mich bekommst", sagte der Goldfisch, "und ich bin winzig. Aber wenn du mich am Leben lässt, bekommst du den ganzen Teich."

Der Storch dachte nach. Der Gedanke an einen Teich voller Beute, der sich ihm bereitwillig zeigte, war verlockend. Schließlich richtete er sich auf, nahm einen Schritt zurück und lächelte – so gut ein Storch eben lächeln konnte.

"Gut, Goldener", sagte er. "Zeig mir den Teich."

Und so schwamm der Goldfisch voraus, während der Storch am Ufer folgte. Der Nebel wich, die Sonne stieg höher, und an diesem Morgen lernten beide etwas Neues: Der eine, dass Gnade mehr bringen kann als Gier, und der andere, dass selbst ein Storch zuhören kann, wenn die Geschichte gut genug ist.




Anne Seltmann 15.08.2025, 06.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL

I see faces August 2025





[Eine Steckdose in Dänemark]




Mit der Steckdose auf Dänisch zu plaudern ist schwer – aber der Strom fließt trotzdem!








Anne Seltmann 10.08.2025, 06.46 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Freitag ist Fischtag N° 20




[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann] 



Stell dir vor, der Junge hieß Jona. Er hatte keine Ahnung, wie er auf diese Wolken gekommen war – eines Morgens wachte er einfach dort oben auf, weich eingebettet wie in das größte Federbett der Welt. In seiner Hand hielt er eine lange, schimmernde Angel, deren Schnur nicht ins Wasser, sondern ins Blau des Himmels reichte.

Um ihn herum schwebten Fische – nicht aus Fleisch und Schuppen, sondern aus glitzerndem Licht. Sie zogen ihre Kreise durch die Luft, als wäre das völlig normal, und manchmal streifte einer sanft seine Wange, wie um Hallo zu sagen. Jona angelte nicht, um sie zu fangen, sondern um mit ihnen zu reden. Jeder Fisch erzählte ihm eine kleine Geschichte, wenn er an der Schnur zupfte: von tiefen Meeren, in denen der Mond schläft, von Strömungen, die wie Lieder klingen, und von Reisen zu Orten, die kein Mensch je gesehen hat.

Und so saß Jona Tag für Tag dort oben, lauschte den Geschichten und ließ sie weiterziehen. Manchmal fragte er sich, ob er jemals wieder hinunter zur Erde gehen wollte – aber dann lächelte er. Denn er wusste: Solange die Wolken ihn trugen, würden die Fische ihm immer den Weg zu neuen Wundern zeigen.


© Anne Seltmann



Anne Seltmann 08.08.2025, 06.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 234




[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]




Es war ein See, wie ihn nur Träume kennen: weich wie Seide, so still, dass jeder Laut verschluckt wurde, bevor er geboren war. Darauf schwamm ein kleines Boot, gefaltet aus Papier, zart und doch unerschütterlich. Darin saß ein Junge, barfuß, das Gesicht zum Himmel gewandt, als würde er auf ein Geheimnis warten, das nur für ihn bestimmt war.

Und dann kamen sie. Kraniche, Hunderte von ihnen, gefaltet aus den feinsten Geschichten der Welt. Sie flatterten herab wie lebendige Gedanken, trugen ein Flüstern in den Flügeln, das klang wie Hoffnung, wie ein Versprechen, das man nicht greifen konnte, aber spürte. Einer landete fast auf seiner Schulter, zögerte, und flog dann weiter, als hätte er nur prüfen wollen, ob der Junge wirklich da war.

Das Boot glitt weiter, ohne Ruder, ohne Kurs, getragen von etwas, das größer war als Wasser und Wind.

Der Junge blickte den Kranichen nach, wie sie weiterzogen, höher und höher, bis sie nur noch Punkte im Himmel waren. Er lächelte leise, als hätte er etwas verstanden, was man nicht in Worte fassen kann.



© Anne Seltmann









Anne Seltmann 06.08.2025, 11.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 36




N° 36






"Also, Mensch, pass auf", beginnt die Katze mit wichtiger Miene und wedelndem Schwanz, "es gibt da diese uralte Katzengesetzgebung, die besagt: Alles, was eckig und leer ist, gehört uns sofort. Ein Karton ist nicht nur ein Karton – das ist eine magische Sicherheitsblase! Darin bin ich unsichtbar für Staubsauger, Hunde und peinliche Fotos, auf denen ich aussehe wie ein nasser Waschlappen. Außerdem werden Kartons durch geheime Katzenmagie innen immer zehn Grad wärmer und tausendmal gemütlicher als jedes sündhaft teure Katzenbett, das du gekauft hast."

Sie gähnt und macht es sich in der Box bequem. "Und ganz ehrlich: Was gibt es Schöneres, als den Menschen ratlos gucken zu sehen, wenn er denkt: Wie kann das Fellknäuel in dieser viel zu kleinen Schachtel überhaupt noch atmen? Tja, das ist eben hohe Katzentechnik. Wirst du nie verstehen – aber du darfst trotzdem die nächste Kiste hinstellen."



© Anne Seltmann







Anne Seltmann 06.08.2025, 06.58 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL