Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Flowers

Floral Friday Fotos 2025 N° 30







Astern sind die späten Sterne des Gartens – und ihr Name verrät es schon: Er stammt vom griechischen Wort "aster", das schlicht "Stern" bedeutet. Ursprünglich kommen sie aus Nordamerika, einige Arten auch aus Europa und Asien. Dort wachsen sie wild auf Wiesen, an Waldrändern oder in Gebirgsregionen, wo sie Sonne und frische Luft lieben.

Im Laufe der Zeit fanden sie ihren Weg in unsere Gärten und wurden zu Symbolen des Spätsommers. Wenn die Sonne schon tiefer steht und die Tage leiser werden, öffnen sie ihre sternförmigen Blüten in Violett, Blau, Rosa oder Weiß – als wollten sie sagen: Noch ist das Jahr nicht vorbei. Bienen und Schmetterlinge schätzen sie als letzte, leuchtende Einladung, bevor der Herbst kommt.

Astern tragen etwas Tröstliches in sich – sie zeigen, dass das Ende einer Jahreszeit kein Verblassen sein muss, sondern ein Aufleuchten. Ein letzter Gruß des Sommers, der noch einmal alles gibt.













Anne Seltmann 17.10.2025, 06.52 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 29







verblühen heißt

nicht enden,

nur weniger werden.

 

staub hängt noch in der luft

wo gestern farbe war.

der stiel erinnert sich an grün,

die erde an das wort:  halten.

 

ein wind streicht vorbei,

nimmt namen mit.

wer warst du,

sagt der tag zur blume,

und niemand antwortet.

 

zwischen den blättern

ein flirren von noch,

von fast,

von gleich.

 

manchmal

riecht die zeit nach dir,

nach diesem moment

bevor alles fällt 


~*~

© Anne Seltmann










Anne Seltmann 10.10.2025, 06.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 28







Die Hortensie ist ein Fest aus leisen Tönen, ein Ball aus tausend kleinen Stimmen, die sich zu einem einzigen Klang verweben. Sie trägt den Sommer in dichten Wolken von Blau, Rosa oder Weiß, als hätte der Himmel selbst die Erde berührt. In ihren runden Blütenkugeln steckt ein Geheimnis der Fülle: aus dem Kleinsten wächst das Große, aus vielen Blättern ein schimmerndes Ganzes. Sie ist prunkvoll und zugleich bescheiden, ein stiller Mittelpunkt im Garten, der Wärme und Erinnerung sammelt wie Licht im Wasser. Wer sie betrachtet, spürt einen Hauch von Ewigkeit in ihrer vergänglichen Pracht. 
Der Name Hortensie trägt sein Geheimnis schon in sich: Er wurzelt im Griechischen, aus "hydor" für Wasser und "angeion"für Gefäß. Ein Gefäß für Wasser – so schlicht, so treffend, als hätte man der Blume ein Stück ihrer Seele in die Sprache gelegt. Denn sie ist durstig nach Regen, nach Tau, nach jeder Spur von Feuchtigkeit. Ihr Name erzählt die Geschichte ihres Wesens: eine, die aus der Fülle des Wassers ihre eigene Fülle schöpft, die Wolken in Blüten verwandelt und das Flüssige in Farbe übersetzt. 








Anne Seltmann 26.09.2025, 05.44 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 27





Die Chrysantheme kommt aus China, wo sie seit über 2000 Jahren für Weisheit und ein langes Leben steht. Von dort gelangte sie nach Japan und wurde sogar zur kaiserlichen Blume. Erst im 17. Jahrhundert kam sie nach Europa, wo man sich sofort in ihre Farbenvielfalt verliebte.


Der Name "Chrysantheme" kommt aus dem Griechischen. Er setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: "chrysos"bedeutet "Gold" und "anthemon" bedeutet "Blume". Also heißt Chrysantheme wörtlich "Goldblume". Ursprünglich bezog sich das auf die gelben Blüten, die besonders in China und Japan geschätzt wurden, inzwischen gibt es die Pflanze aber in vielen Farben.



Chrysanthemen sind wie kleine Sonnen, die den Herbst noch einmal hell erstrahlen lassen. Ihre Blüten können schlicht und zart sein oder dicht gefüllt wie kleine Bälle, und sie zeigen sich in allen Farben – von strahlendem Weiß über warmes Gelb und Orange bis hin zu kräftigem Rot und Violett. Sie wirken, als würden sie trotz der kühlen Tage die Wärme festhalten und in die Welt hinaustragen.

Oft stehen sie in großen Büscheln, sodass sie fast wie lebendige Teppiche aussehen. Ihr Anblick hat etwas Feierliches, fast Würdevolles, und gleichzeitig Fröhliches, weil sie Farbe in die dunkler werdende Jahreszeit bringen. Sie sind Blumen, die zeigen: Der Herbst ist nicht nur Abschied, er ist auch ein Leuchten.












Anne Seltmann 19.09.2025, 07.14 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 26









die wiese
streckt sich wie ein offenes buch
unter dem himmel

jeder blütenkopf
ein flüstern,
ein kleines geheimnis

die luft summt
von bienen, von wind,
von allem, was atmet

ich gehe hindurch
barfuß,
und die zeit bleibt kurz stehen

ein rot, ein gelb,
ein blau,
und alles leuchtet
wie ein herz, das nach draußen springt

~*~

© Anne Seltmann









Anne Seltmann 05.09.2025, 06.17 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 25



N° 25 





Neulich in meinem Lieblingsgartencenter trat ich durch die Tür und sofort schlug mir ein Duft entgegen, als hätte jemand Sommer und Herbst in einen Atemzug gelegt. Ich blieb stehen, denn vor mir schimmerte ein Blütenmeer, das nicht von dieser Welt zu sein schien.

Die Rosen reckten ihre Hälse, als wollten sie mir zuwinken. Eine besonders stolze, tiefrote Rose flüsterte: „Sieh her, wir sind die Erinnerung an jedes Herzklopfen, das du je gespürt hast.“ Die zarten Roséfarben daneben kicherten, als wollten sie Geheimnisse weiterreichen, die nur zwischen Blütenblättern sicher aufgehoben sind.

Die Dahlien wirkten wie launige Tänzerinnen. „Wir sind das Feuerwerk des Gartens“, rief eine rote, während ihre Blütenblätter wie kleine Flammen leuchteten. „Wenn du uns ansiehst, musst du lachen, auch wenn der Himmel grau ist.“

Und dann die Chrysanthemen, unzählige kleine in hellem Rot. Sie summten miteinander wie ein Chor: „Wir sind die Wächterinnen des Übergangs, wir tragen dich vom Sommer in den Herbst, ohne dass du es merkst.“

Ich blieb mitten zwischen ihnen stehen, lauschte und lächelte. Das Gärtencenter war längst kein Verkaufsraum mehr, sondern ein Garten voller Stimmen, Geschichten und Lieder. Für einen Moment war ich Teil davon – und ich wusste, dass ich, wenn ich nach Hause ginge, mindestens eine dieser Stimmen mitnehmen musste.


© Anne Seltmann


Anne Seltmann 29.08.2025, 07.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 24


 N° 24 




Die Gerbera, wie wir sie heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert in Südafrika entdeckt. Ein schottischer Botaniker namens Robert Jameson fand 1884 in der Nähe von Barberton eine auffällig strahlende Wildblume, die von den Einheimischen wegen ihrer leuchtenden Farben geschätzt wurde. Sie wirkte wie eine Sonne auf einem Stiel, und die Legende vor Ort besagte, dass die Blume aus dem Lächeln eines Mädchens entstand, das alle im Dorf glücklich machte. Als das Mädchen starb, soll an ihrer Grabstelle diese Blume gewachsen sein, die fortan das Licht und die Freude ihres Wesens in die Welt trug.

Später brachten Botaniker die Gerbera nach Europa, wo sie in England und den Niederlanden gezüchtet wurde. Heute ist sie eine der beliebtesten Schnittblumen weltweit – nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch, weil sie in der Blumensprache für Aufrichtigkeit, Wertschätzung und Lebensfreude steht.












Anne Seltmann 08.08.2025, 07.14 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 23



 N° 23 




Heute schenke ich mir Löwenmäulchen
weil etwas in mir
nach sanfter Farbe ruft

 

die Stiele tragen
ein Gewicht aus nichts
nur Atem und Regenreste

 

ein paar Blüten
sehen mich an
als wüssten sie mehr
von all den Stunden
die ich nicht benennen kann

 

ich stelle sie ins Fenster
und warte
bis das Licht
ihnen und mir
denselben Frieden schenkt

~*~

© Anne Seltmann














Anne Seltmann 01.08.2025, 10.28 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 22



N° 22 







nichts ist gelb
es ist nur eine art
zu leuchten

der stiel grün
von schwerkraft
als wüchse er immerzu
zu jemandem hin

eine mitte,
so groß
dass sich bienen verlieren
wie erinnerungen
im wendekreis

du nennst es
blühen
ich nenne es
sich zeigen
bis zur erschöpfung

manchmal
steht eine allein
am wegrand
und ist doch
eine ganze
sonne


~*~

© Anne Seltmann


Nicks...











Anne Seltmann 18.07.2025, 06.01 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 21









mohn

eine mohnblume
im grün

kein ort für rot
und doch

sie steht
als wüsste sie nichts
vom auffallen

der wind
streicht vorbei
wie ein vergessenes wort

vielleicht
war sie nie gedacht
vielleicht
ist sie deshalb geblieben


~*~

© Anne Seltmann














Für die Zweifler:





Anne Seltmann 11.07.2025, 08.10 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

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