Tag: Angela
Die lästige Leichtigkeit des Kreischens
Sie sehen aus wie kleine Himmelssegler mit schneeweißen Flügeln und dem Blick eines Unschuldslamms – doch wer wie ich an der Küste lebt, weiß es besser: Möwen sind keine romantischen Küstenbewohner, sondern gefiederte Ganoven. Sie schreien, wenn alle anderen schlafen. Sie lauern, wenn du nichts ahnst. Und sie stehlen – mit der Chuzpe eines Straßenräubers.
Kaum setzt man sich mit seinem Brötchen ans Wasser, taucht plötzlich dieser weiße Schatten auf. Ein kurzer Flügelschlag, ein schriller Schrei – zack, ist das Frühstück weg. Und als wäre das nicht genug, hinterlassen sie auch noch ihre "Meinung" auf frisch geputzten Autos oder akkurat gefegten Balkonen.
Natürlich, sie gehören zum Norden wie der Wind und das Salz in der Luft. Aber manchmal, ganz ehrlich, wünscht man sich einen persönlichen Möwenabwehrschirm – oder zumindest ein Schild, auf dem steht: "Finger weg, Möwe!"
Und dennoch – wenn sie dann abends über dem Meer kreisen, im Gegenlicht der untergehenden Sonne, könnte man fast vergessen, dass sie morgens dein Croissant gestohlen haben.
Fast.
Anne Seltmann 23.07.2025, 06.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Die Fischkutter von Rügen sind kleine, oft farbenfrohe Boote, die direkt vom Strand aus ins Meer gezogen werden. Die traditionelle Küstenfischerei wird hier noch im kleinen Maßstab betrieben – meist von Einheimischen, die mit Stellnetzen Dorsch, Hering oder Flunder fangen.
Diese Form der Fischerei ist nachhaltig und eng mit der Region verwurzelt. Die Kutter gehören zum typischen Bild und symbolisieren ein Stück bewahrte Handwerkskunst, bei der Natur und Mensch im Einklang arbeiten.
Frisch gefangener Fisch wird oft direkt vor Ort verkauft – fangfrisch, bodenständig und ohne Umwege.
Anne Seltmann 09.07.2025, 06.19 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 02.07.2025, 08.11 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Windjammerparade – wenn der Wind die Geschichte erzählt
Als krönenden Abschluss der Kieler Woche findet immer die Windjammerparade statt. Die Kieler Förde atmet anders an diesem Tag. Masten ragen wie alte Gedichte in den Himmel, und die weißen Segel blähen sich auf, als wollten sie Erinnerungen fangen. Schiff reiht sich an Schiff. Manche knarzen wie ehrwürdige Bücher, andere glänzen in jungem Lack. Und doch tragen sie alle die gleiche Würde – als hätten sie Meere durchquert, von denen wir nur träumen. Der Wind spielt mit den Flaggen, das Licht tanzt über das Wasser. Am Ufer stehen wir und staunen – nicht laut, sondern mit diesem leisen Respekt, den nur echte Schönheit verlangt. Die Parade zieht vorbei. Und hinterlässt nichts als Gänsehaut und eine Ahnung davon, wie weit das Herz segeln kann. Die Windjammerparade ist das unbestrittene Highlight der Kieler Woche – eine Verneigung vor der Seefahrt, ein Fest für die Sinne, ein Moment, der bleibt.
Anne Seltmann 25.06.2025, 00.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Am Ufer
der fluss sagt nichts
und erzählt doch alles
was vergeht
hütten
ducken sich ins grün
als wollten sie
übersehen werden
der steg
ein satz ohne punkt
offen ins wasser geschrieben
auf der bank
der abdruck
von jemandem
der vielleicht du warst
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 14.05.2025, 07.24 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Still war das Meer
Jemand hatte das Papierboot gefaltet und aufs Wasser gesetzt –
ganz leise, fast so, als wolle man es nicht wecken.
Es war ein schlichtes Boot. Weiß. Ohne Namen. Ohne Flagge.
Nur kleine Farbtupfer an der Seite,
wie Blätter im Wind
je nachdem, wie man es betrachtete.
Das Wasser trug es fort.
Erst durch Pfützen, dann durch Bäche,
dann kam der Fluss,
und irgendwann kam das Meer.
Niemand hatte es darauf vorbereitet.
Das Plätschern war zu Brandung geworden,
der Himmel zu einem großen, atmenden Tier.
Das Papierboot trieb.
Es hatte kein Ziel.
Aber es hatte Zeit.
Es lauschte den Stimmen der Wellen,
die Geschichten von Schiffen erzählten,
die kamen und gingen,
von Menschen,
die zu viel wollten
und am Ende doch nur das Meer in sich trugen.
Manchmal regnete es.
Manchmal kam eine Wolke zu tief.
Manchmal sang eine Qualle ein Lied,
das niemand verstand,
aber alle fühlten.
Das Papierboot wurde blasser.
Weicher.
Durchsichtiger.
Aber es trieb weiter.
Und als der Morgen kam,
und das Licht wie ein Versprechen über die See strich,
war es verschwunden.
Nicht gesunken.
Nicht zerrissen.
Einfach fort.
Als hätte es sich
endlich selbst entfaltet.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 07.05.2025, 09.33 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Wer erfand die Miniaturen?
Miniaturfiguren wurden nicht von einer einzigen Person erfunden, sondern entwickelten sich über Jahrhunderte:
– In der Antike als Grabbeigaben oder Spielzeug
– Im 18./19. Jh. als Puppenstubenfiguren und Zinnsoldaten
– Ab dem 20. Jh. für den Modellbau, besonders Eisenbahnen (z.B. Firma Preiser)
– Das * Miniatur Wunderland in Hamburg (seit 2000, Brüder Braun) machte sie
weltweit bekannt
Sie sind das Ergebnis von Kunsthandwerk, Spielkultur und technischer Präzision.
Anne Seltmann 30.04.2025, 05.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Weit draußen auf dem offenen Meer schwamm ein alter Wal namens Maro.
Er war bekannt für seine ruhige Art, seine sanften Bewegungen und sein tiefes, ruhendes Lied, das durch das Wasser vibrierte.
An einem warmen Sommertag tauchte Maro gemächlich auf, um Luft zu holen.
Sein mächtiger Rücken glänzte feucht in der Sonne, als plötzlich – plopp! – eine junge Möwe auf seinem Kopf landete.
Sie schüttelte ihre Federn, sah sich um und ließ sich zufrieden nieder, als wäre Maro eine kleine Insel mitten in der endlosen Weite.
Maro blinzelte langsam, aber statt die Möwe zu verscheuchen, blieb er still.
Er spürte das zarte Gewicht auf seiner Haut und lauschte dem leisen Kratzen der kleinen Krallen.
Die Möwe, noch etwas erschöpft vom langen Flug, schlief schließlich auf seinem Kopf ein.
So trug Maro sie ein Stück übers Meer – als hätte er verstanden, dass manchmal selbst die Freien eine kleine Pause brauchen.
Als die Möwe später erwachte und flatternd davonzog, ließ Maro leise eine Blase aufsteigen, als Abschiedsgruß.
Und tief in sich drinnen sang er ein Lied, von Freundschaft, die manchmal einfach still und schwerelos entsteht.
Anne Seltmann 23.04.2025, 08.09 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 09.04.2025, 06.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL